Wolf führt EHC München zum Titel

Meisterschaftsrunde, Finale, 4. Spieltag, Grizzlys Wolfsburg - EHC Muenchen am Freitag in der Eisarena in Wolfsburg. Foto: Hermann Hay/dpa Foto: red

DEL-Rekordtorjäger Michael Wolf hat endlich seine eindrucksvolle Karriere vollendet. Mit 35 wurde der langjährige DEB-Kapitän erstmals Meister mit dem EHC München - nicht als Mitläufer, sondern als Leistungsträger. Wolf war bester Spieler der DEL-Playoffs.

 
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Die Fans des EHC München wussten nach dem ersten Meistertitel der Clubgeschichte ganz genau, bei wem sie sich bedanken mussten. «Miiichi Wolf, Miiichi Wolf», hallte es noch anderthalb Stunden nach dem Titelgewinn der Deutschen Eishockey Liga am späten Freitagabend durch die Wolfsburger Eishalle. Immer wieder musste der EHC-Kapitän nach der späten Krönung seiner eindrucksvollen Karriere die Kabinenfeier aufs Eis verlegen, ehe er und seine Teamkollegen am Samstagmorgen nach einer langen Bus-Party schließlich in der bayrischen Landeshauptstadt von rund 300 Fans empfangen wurden.

«Besser spät Meister als nie, sage ich da», befand Wolf unmittelbar nach dem 5:3 bei den Grizzlys Wolfsburg, das ihn und den EHC erstmals zum Meister gemacht hatte. 35 Jahre alt musste Wolf werden, damit der langjährigen Nationalmannschaftskapitän doch noch dieses Gefühl erleben durfte. «Insgesamt ist es schon eine Riesenlast, die von einem abfällt», gestand Wolf, der seine Emotionen aber noch nicht einordnen konnte: «Noch ein bisschen unrealistisch. Ich glaube, das dauert noch ein bisschen, bis ich das realisiere.»

Sein Trainer Don Jackson war angesichts dessen gar zur Tränen gerührt. «Das waren Tränen der Freude, ganz klar. Das ist sehr emotional», meinte der US-Erfolgscoach nach seinem bereits sechsten DEL-Titel: «Jungs zu sehen, die zum ersten Mal einen Titel holen, das gibt dir einen Thrill.»

«Das war mit ein Grund, nach München zu gehen», sagte Wolf, der sich 2014 dem EHC angeschlossen hatte. Neun Jahre lang hatte sich der DEL-Toptorjäger bei den Iserlohn Roosters zwar wohl gefühlt, aber eben auch keine realistische Chance auf den Titel gehabt. Zudem wollte Wolf zum Ende seiner Karriere auch wieder näher an der Heimat Füssen sein. «Ich hatte eine Superzeit in Iserlohn und möchte die nicht missen. Deswegen habe ich keinen Grund zu sagen: 'Hätte, wenn und aber'. Den Weg, den ich bis heute gegangen bin, kann ich komplett so unterschreiben», sagte Wolf im Moment seines größten Triumphes.

Mit nun 278 Treffern ist Wolf aktueller DEL-Rekordtorschütze, auch beim entscheidenden vierten Sieg im vierten Finalspiel am Freitag traf der Routinier. Es war sein achtes Playoff-Tor, die Wahl zum besten Spieler der Playoffs war da fast folgerichtig. «Er macht jede Mannschaft besser und ist eine Attraktion zum Anschauen», sagte DEB-Präsident Franz Reindl, der die Ehrung noch vor dem Überreichen des Meisterpokals vorgenommen hatte.

Reindl, beim Deutschen Eishockey Bund lange Jahre Wolfs Wegbegleiter, wurde fast pathetisch: «Ich war so happy, solch einen Spieler ehren zu dürfen. Das hat mich wirklich mit Stolz erfüllt.» Ein Wunsch Reindls bleibt indes unerfüllt. «Ich habe noch zu ihm gesagt, dass ich jetzt noch einmal mit dem Bundestrainer sprechen muss», flachste der DEB-Chef. Bei der in zwei Wochen beginnenden WM in Russland wird Wolf indes fehlen. Nach 152 Länderspielen, sieben Weltmeisterschaften und einer Olympia-Teilnahme hatte der 35-Jährige im vergangenen Jahr seinen Rücktritt erklärt.

dpa

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