Die Forstleute auf dem Truppenübungsplatz beschäftigen sich mit dem Räuber Wolf: Ein reich gedeckter Tisch wartet

Von Gerald Morgenstern
Aufmerksam beobachtet das Wild auf dem Truppenübungsplatz jeden Eindringling. Foto: Gerald Morgenstern Foto: red

Als „McDonalds Drive Inn, First Class“ bezeichnen Soldaten und Forstleute den Übungsplatz für den Wolf. Der Tisch ist für den Wolf reich gedeckt, deswegen wird der neue Übungsplatzbewohner wohl bleiben. Inwieweit die Wölfe das Wildleben auf dem Übungsplatz auch im Winter stören oder verändern, darüber sind sich die Forstexperten noch nicht einig, weil die Erfahrung fehlt.

 
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Die Hege von Wild, Wald und Natur in guter Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Militär ist die Hauptaufgabe der Bundesförster auf dem Truppenübungsplatz, umschreibt Forstdirektor Ulrich Maushake den Einsatz seiner Mannschaft.

Im Winter und insbesondere in den letzten extrem kalten Wochen stand die Wildfütterung auf dem Programm. Seit dem Sommer dürfen sich die Forstleute mit dem neuen Übungsplatzbewohner Wolf auseinandersetzen. Revierleiter Andreas Irle und auch weitere Förster haben die zwei im Übungsplatz offiziell bestätigten Wölfe zufällig auch schon über die Flächen ziehen sehen. Ob die zwei unterschiedlich großen Tiere Weibchen oder Männchen sind, kann nicht bestätigt werden. „Das wird die Zukunft zeigen, ob die ersten Wolfjungen kommen“, schmunzelt Forstmann Irle.

Fährten gut lesbar

Eindeutig sind jedoch die Wolfsfährten, die im Schnee gut gelesen werden können. Zehn Zentimeter ist der Pfotenabdruck lang, der durch die Ballenstellung klar dem Wolf zugeordnet werden kann. Genetische Untersuchungen der Wolfslosung sollen nun klären, ob die Einwanderer aus dem Alpenraum oder dem Nordosten stammen. Der Wolf setzt die normale Nahrungskette in der Natur „Fressen und Gefressen werden“ fort. Mehrere Risse von Rotwild wurden bereits gefunden.

Der schnappt schwaches Wild

Schwaches Kahlwild, Kälber oder verletzte Tiere gehören zur bevorzugten Beute. Hirsche könnten dem Wolf ihr Geweih entgegenstellen, ist Andreas Irle überzeugt. Zwei bis drei Tage lebt der Wolf vom frisch gerissenen Wild, bei dem er das Muskelfleisch bevorzugt. In einer Symbiose werden von Fuchs, Wildsauen, Kolkraben und auch dem Adler die Reste verräumt, sozusagen die Gesundheitspolizei im Wald.

Hubert Anton, stellvertretender Leiter und Naturschutzbeauftragter beim Bundesforstbetrieb Grafenwöhr, schätzt den Nahrungsbedarf der Übungsplatzwölfe auf bis zu zwei Stück Wild pro Woche.

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