Man verwies auf die Pressekonferenz, die am Dienstagnachmittag in Nürnberg stattfinden sollte. Von der Pressestelle des Unternehmens gab es zunächst noch keine Informationen über die Zukunft einzelner Filialen. Es hieß aber, von den 34 Filialen in Süd- und Ostdeutschland müssten sechs bis zehn geschlossen werden. Welche dies sein werden, sei noch unklar, genauso die Zahl der betroffenen Mitarbeiter.
Stationären und Online-Verkauf verquicken
Sabine Köppel vom Handelsverband Bayern verwies auf schon länger andauernde Finanzprobleme des Nürnberger Konzerns: "Gerade als Unternehmen mit vielen Standorten merkt man den zunehmenden Online-Verkauf." Es gehe darum, den stationären und den Online-Verkauf zu "verquicken". Der Kaufhofkonzern zum Beispiel habe das "sehr gut gemacht", sagt Köppel und verweist auf den Hofer Standort: "Sie können in Hof das komplette Kaufhof-Sortiment bekommen, Sie können online bestellen und in die Filiale oder nach Hause liefern lassen. Auch Anprobieren und Zurückgeben ist keine Sache."
Das Schutzschirmverfahren
Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger, ohne dass die Betriebe bereits Insolvenz anmelden müssen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als Sachwalter und externer Berater zur Seite gestellt.
Umsatz sinkt um 16 Millionen Euro
Für das Geschäftsjahr 2015/2016 (1. August bis 31. Juli) erwartet der Vorstand nach vorläufigen Berechnungen einen weiteren Rückgang des Konzernumsatzes von 316 auf rund 300 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag werde voraussichtlich höher ausfallen als im Vorjahr (1,0 Mio. Euro). Als Gründe nannte das Unternehmen ein schwächeres operatives Geschäft und geringer als geplant vereinnahmte Sondererträge. Der negative Trend im deutschen Textileinzelhandel und das veränderte Kaufverhalten der Verbraucher machten eine Sanierung des Modehauses erforderlich.
Wie die Rudolf Wöhrl AG weiter mitteilte, wurde der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Andreas E. Mach mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Olivier Wöhrl bleibe im Vorstand verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells - in der neu geschaffenen Funktion des Chief Strategic Officer. Darüber hinaus bestellte der Aufsichtsrat Christian Gerloff von der Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte zum Vorstandsmitglied und Chief Restructuring Officer.
Mit Material von dpa