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Der Badbetreiber verklagt die Versicherung und droht mit einer weiteren Klage Wofür Heinz Steinhart kämpft - eine Aufzählung

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 Foto: red

Mit dem Urteil vor dem Arbeitsgericht Bayreuth ist noch lange kein Ende in Sicht bei Heinz Steinharts Prozessen, die sich alle um das vor fast einem Jahr niedergebrannte Bad in Fichtelberg drehen. Eine Übersicht über die Fronten, an denen er kämpft.

 
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Front 1: Der Kampf gegen gekündigte Mitarbeiter. Zwei ehemalige Thermen-Mitarbeiter haben vor dem Arbeitsgericht Bayreuth verloren. Sie gehen in die Berufung. Es geht um monatelange Gehaltszahlungen für zwölf Mitarbeiter. Steinhart hatte sie nach dem Brand gekündigt.

Front 2: Der Kampf um die Versicherungssumme. Steinhart hat nach eigenen Angaben die Gothaer Versicherung in Köln Anfang Februar verklagt. Als Beleg legt er die Rechnung der Justizkasse Bamberg vor: 58.000 Euro. Verhandlungsort ist das Landgericht in Nürnberg, nicht in Köln. Steinharts Versicherungsvertreter wohnt in Nürnberg. Vorläufiger Streitwert sind sechs Millionen Euro. „Die erste Rate der zugesagten Versicherungssumme“, sagt Steinhart. Er geht davon aus, dass die Versicherungssumme höher ist als zwölf Millionen Euro. Die Gothaer weiß noch nichts: „Der mit der Bearbeitung des Schadens zuständigen Abteilung ist bis heute eine Klageschrift“ nicht zugegangen“, sagt eine Sprecherin.

Front 3: Der Kampf vor dem Oberlandesgericht in Bamberg. In der vergangenen Woche ist die außergerichtliche Einigung mit der Gemeinde Fichtelberg gescheitert. Das Schlimmste für Steinhart wäre, „den vollen geforderten Betrag zu bezahlen“, circa 1,5 Millionen Euro. Davon geht er aber nicht aus. Nach angeblich vorgelegten „Dokumenten und Urkunden“ habe er 75 Prozent, die Gemeinde nur 25 Prozent der Investitionen in Fichtelberg getragen. Das bestätigt Helmut Schmitz, der Anwalt der Gemeinde, nicht. „Uns sind keine Unterlagen vorgelegt worden zu den behaupteten Investitionskosten“, sagt er. Steinharts Kalkül: Würde er verlieren, würde die Versicherungssumme in diesem Verhältnis aufgeteilt werden. Hier sieht sich Steinhart als klarer Sieger. „Wenn ich den Prozess verlier, brauch ich keine Tränen fließen lassen“, sagt er. Und wenn ihn die Gemeinde nicht ins Grundbuch eintragen wird, droht er mit einer Klage auf „einen wahnsinnig hohen“ Schadenersatz. „Hier liegen sämtliche Voraussetzungen nicht vor“, sagt Schmitz.

Front 4: Der Kampf um die Betriebsunterbrechungsversicherung. Hier verlangt er 1,2 Millionen Euro. So viel Verlust hat das Bad in Fichtelberg im letzten Jahr gemacht: 440.000 Euro mit ersetzten Eintrittskarten, mit Löhnen und Gehältern, die angeblich bis zur Kündigungsfrist bezahlt wurden, und mit Aufräum- und Sicherungsarbeiten. Vorgestreckt habe die Kristall AG den Betrag, sagt Steinhart. „Ohne Kredit.“

Front 5: Steinhart droht der Gemeinde mit einer neuen Klage: Der Rücktritt der Gemeinde vom Betreibervertrag mit ihm sei unwirksam, behauptet er. Hier gehe es „zunächst“ um sechs Millionen Euro. Gemeindeanwalt Schmitz „nimmt es zur Kenntnis“. Die Frage sei, ob die Klage überhaupt zugelassen werde.

Front 6: Der Kampf um ein gutes Image. Für alle Fronten sei „Geduld gefragt und finanziell ein langer Atem“, sagt Steinhart. Um seine finanzielle Leistungsfähigkeit zu belegen, gewährt er dem Kurier Einblick in die Bilanzen von 2012 der Steinhart Beteiligungs-Gesellschaft GmbH und der Finanzakademie Stein GmbH. Aber nicht die ganze Bilanz („da sind Interna drin“), nur ausgewählte Zahlen zeigt er. Auch betriebswirtschaftliche Analysen anderer Bäder, die mit Gewinn arbeiten. Insgesamt bringe es die „Familie“ mit 20 Bädern auf ein Investitionsvolumen von etwa 300 Millionen Euro. Der Konzern mache 120 Millionen Euro Umsatz. Zehn Millionen stille Reserven habe er. „Ich fühl mich in meiner Liquidität behaglich“, sagt er.

Foto: Knorz

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