Insgesamt fünf von fünfzehn Aufsätzen befassen sich mit Themen aus Bayreuth, davon allein drei mit der Bildung und ihrer Infrastruktur. Mit den Reformen der Bayreuther Schulen zu Beginn des 19 Jahrhunderts befasst sich Andreas Leipold, etwas allgemeiner nimmt Helmut Haas Bayreuther Schulen unter die Lupe. „Ein Jahrhundert Bayreuther Verlagswesen und Buchhandel“ betrachtet hingegen Helmut Wilhelm Schaller. Für die Themenvielfalt im Ganzen spricht die Tatsache, dass einer der interessantesten Beiträge ein Kapitel Industriegeschichte an der Grenze des östlichen Frankenwalds behandelt: die Entwicklung der Textilindustrie in Münchberg von mittelalterlichen Zuständen bis an die Schwelle der Industrialisierung, insbesondere unter Karl Freiherr von Hardenberg, der die Region als preußischer Statthalter für wenige Jahre regierte, bevor er nach Berlin zurückkehrte. Man kann es so sagen: Der große preußische Staatsreformer hat im Fürstentum Bayreuth den Neuaufbau eines Gemeinwesens erprobt und geübt. Eine Biographie in Zeiten reformatorischer Umbrüche skizziert Thomas Freller anhand der Aufzeichnungen des Wunsiedelers Wolfgang II. Pachelbel von seiner Reise nach Konstantinopel, Alexandria und Jerusalem.
Spannende Geschichte vor der Haustür
Manchem Autor hätte man etwas mehr Entschlossenheit bei der Verfolgung seiner Geschichte, auch beim Kürzen seines Textes gewünscht, vor allem dort, wo der eine oder andere zu lang im Bereich der Spekulation verharrt. Insgesamt aber ist auch dieser Band so etwas wie eine Wundertüte. Und, wie schon bei Bollandts Bildern gesehen, so etwas wie der Nachweis, dass sich spannende Geschichte auch vor der Haustür abspielt.
INFO: Die Jahresbände kosten 18 Euro für Mitglieder und 30 Euro für Nichtmitglieder. Zu beziehen über www.hvo.franken.org