Derzeit wird hinter den Kulissen bei Stadt, Wirten, Schaustellern und Marktkaufleuten über die Umlage der höheren Kosten für die 2016 angesichts der Terrorgefahr ausgeweiteten Sicherheitsvorkehrungen verhandelt. Für Weishäupl ist klar: Diese Mehrkosten, die vor allem durch zusätzliches Sicherheitspersonal entstanden und sich im mittleren einstelligen Millionenbereich bewegen, dürfen nicht auf die Besucher umgelegt werden.
«Es ist teuer genug, wenn eine Familie aufs Oktoberfest geht.» Vielmehr müssten die Hauptprofiteure zahlen. Weishäupl schlägt dafür eine Umsatzpacht für die großen Wiesn-Zelte von zwei bis zehn Prozent vor. Damit würden die Schausteller entlastet, die ohnehin teils am Existenzminimum seien. Denn weil die Gäste so hohe Preise für die Reservierung zahlen müssten, blieben sie auf dem im teuer erkauften Bierzeltplatz sitzen. Schließlich gebe es eine Umsatzpacht auch auf dem Christkindlmarkt und auf dem Münchner Festival Tollwood.
Als zweite Einnahmequelle schlägt Weishäupl eine Abgabe für Bierzelte oder Brauereien vor, wenn sie in TV-Beiträgen gezeigt werden. Das sei schließlich vergleichbar mit Bandenwerbung bei einem Fußballspiel.
Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin hatte sich 1985 bei der Wahl zur Tourismus-Chefin im Stadtrat gegen 40 männliche Mitbewerber durchgesetzt. Sie wurde die erste Frau in einer Spitzenstellung der Stadt München. Anfangs erschien sie zu Terminen artig im Kostüm - bis sie beim Dirigieren der Blaskapellen zum 175. Wiesn-Jubiläum und bei einem Besuch in Japan im echten Dirndl als Attraktion gefeiert wurde. Sie stellte ihre Garderobe um. Das Dirndl wurde Dienstkleidung. Wie viele sie besaß, gab sie in ihrer Amtszeit nie preis. Inzwischen, sagt sie, habe sie viele hergegeben. Denn privat ist sie gerne auch mal in Jeans unterwegs. Wie viele Dirndl jetzt noch in ihrem Kleiderschrank hängen: Bleibt weiter geheim.
dpa