Wirsberg hat Großes vor

Von Christina Holzinger
In der Ortsmitte von Wirsberg soll ein städtebauliches Ensemble mit modernen Akzenten entstehen, zu dem die Kirche, der geplante Bürgersaal, die Kulturscheune sowie das Posthotel gehören. Für das Bürgerzentrum sind für 2018 eine knappe Million Euro eingeplant. Foto: Werner Reißaus Foto: red

Die Gemeinde Wirsberg will in diesem Jahr rund 1,9 Millionen Euro investieren. Größtes Projekt ist der Bau eines Bürgerzentrums mit 950.000 Euro.

 
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Der Gemeinderat Wirsberg hat am Dienstag einstimmig den Haushalt für das Jahr 2018 verabschiedet. Der Etat hat ein Volumen von 5,58 Millionen Euro. Davon entfallen 3,23 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 2,45 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Zum zwölften Mal in Folge kann die Gemeinde auf eine Kreditaufnahme verzichten. Zudem senkt sie ihren Schuldenstand auf rund 1,24 Millionen Euro. Allerdings muss die Gemeinde 282.700 Euro aus dem Vermögenshaushalt entnehmen, um den Verwaltungshaushalt auszugleichen.

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Geschäftsleitende Beamte und Kämmerin Andrea Müller hatte dem Ratsgremium vor der Verabschiedung das Zahlenwerk detailliert erläutert. Ihren Worten und der Haushaltsrede von Bürgermeister Hermann Anselstetter war zu entnehmen, dass der Luftkurort in den nächsten Jahren um einiges attraktiver werden soll. 950.000 Euro investiert Wirsberg in diesem Jahr in das neue Bürgerzentrum am Marktplatz. Rund eine halbe Million Euro fließen in das Gemeindehaus in der Herbert-Kneitz-Straße. Das Gebäude mit Arztpraxen, öffentlicher Bücherei und Heimatarchiv soll barrierefrei und behindertengerecht werden.

Rollstuhlgerechter Wanderweg

Barrierefrei und rollstuhlgerecht soll auch ein neuer Kur-Rundweg im Schorgasttal werden. In diesem Jahr stellt die Marktgemeinde dafür 100.000 Euro bereit. Die geplanten Gesamtkosten belaufen sich auf 320.000 Euro. Das Wirtschaftsministerium hat für diesen Wanderweg eine Förderung von 75 Prozent in Aussicht gestellt, wie der Bürgermeister sagte.

E-Bike-Ladestation

Zusätzlich werden noch 85.000 Euro in die Deckensanierung der Ortsstraßen, 116.000 Euro in die Awo-Kinderkrippe, 70.000 Euro in die Wasserversorgung sowie 89.000 Euro in mehrere kleinere Projekte wie etwa die Anschaffung von LED-Straßenbeleuchtung (22.000 Euro), eine E-Bike-Ladestation (14.000 Euro) und für die Feuerwehren (8000 Euro) investiert. Schließlich werden 233.720 Euro zur Tilgung eines Kredites verwendet.

In den nächsten Jahren sollen die großen Projekte, die in diesem Jahr begonnen werden, zu Ende gebrachte. Geplant sind weitere Investitionen in das Bürgerzentrum am Marktplatz, in den Bau eines Mehrfamilienhauses im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus und in die einfache Dorferneuerung Osserich.

Hohe Personalkosten

Der größte Ausgabeposten des Verwaltungshaushaltes werden die Personalkosten für Bauhof und Verwaltung sein. Diese schlagen mit 704.220 Euro zu Buche. Die Ausgaben für Schule und Schüler betragen 165.300 Euro, der Betrieb der Kindertagesstätte 234.500 Euro. Mit rund 85.000 Euro wird die Gemeinde wohl wieder den Betrieb des Schwimmbades bezuschussen. Weitere Schwerpunkte bei den Ausgaben sind der Winterdienst sowie der Fahrzeugunterhalt mit Kosten von 98.320 Euro sowie die Abwasserbeseitigung und Wasserversorgung mit 310.000 beziehungsweise 172.760 Euro, wie die Kämmerin sagte.

Gewerbesteuer schwankt stark

Was die Einnahmen im Verwaltungshaushalt angeht, stellen die stark gesunkenen Gewerbesteuereinnahmen die Gemeinde vor eine große Herausforderung. „Die Gewerbesteuer ist eine permanente Schwankungssteuer“, sagte Anselstetter. Während 2016 noch 1,05 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen verzeichnet werden konnten, waren es im vergangenen Jahr nur noch rund 748.000 Euro. In diesem Jahr werden lediglich 200.000 Euro erwartet. „Das sind im Vergleich zum Jahr 2016 nur noch 19 Prozent“, vermeldete Anselstetter. Zudem sind die Schlüsselzuweisungen in diesem Jahr von 546.400 Euro (2017) auf 315.760 Euro gesunken. Diese sind das Ergebnis der hohen Steuerkraft der Gemeinde im Jahr 2016.

Freistaat muss handeln

„Die Kreisumlage als größter Ausgabenposten legt aber die Spitzendaten der vergangenen zwei Jahre zugrunde“, sagte Anselstetter. Deshalb müsse die Marktgemeinde in diesem Jahr trotz gesenkter Kreisumlage um einen Prozentpunkt etwa 163.000 Euro mehr zahlen als im Vorjahr. „Obwohl uns im Haushalt 2018 insgesamt über eine dreiviertel Million Euro weniger als im Vorjahr zur Verfügung stehen, müssen wir an den Landkreis den gewaltigen Brocken von 923.000 Euro abführen.“ Es bleibe ein bitterer Beigeschmack, wenn von Gesamtsteuereinnahmen von 1,8 Million Euro nach Abzug der Kreisumlage und Gewerbesteuerumlage nur noch ein Rest von 46 Prozent oder 828.000 Euro für die Gemeindekasse übrig bleibe. „Es ist höchste Eisenbahn, dass der Freistaat den Landkreis finanziell entlastet und damit eine mehrprozentige Senkung der Kreisumlage ermöglicht, was ein Segen für uns Gemeinden wäre“, betonte der Bürgermeister.

Fraktionen sind sich einig

Im Namen der Freien Wähler dankte Udo Gebhardt der Kämmerin für die Erstellung des Haushalts. „Der Markt Wirsberg entwickelt sich positiv weiter“, sagte er. Die Haushaltsführung der vergangenen Jahre habe sich bewährt, weshalb solch große Investitionen überhaupt erst möglich seien.

Roland Burghofer von der CSU-Fraktion bedauerte , dass in diesem Jahr Geld aus dem Vermögenshaushalt entnommen werden musste, um den Verwaltungshaushalt auszugleichen. „Insgesamt können wir von einem Haushalt berichten, der große Zeichen für die Zukunft setzt“, sagte Burghofer. Jörg Treutler von der SPD zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Haushalt: „Wir haben eine Prokopfverschuldung von 680 Euro, das ist nur ein Drittel von dem vergleichbarer Gemeinden.“

Im Anschluss an die Haushaltsverabschiedung billigte der Marktgemeinderat auch die Finanzplanung der nächsten Jahre. Ihr zufolge will die Gemeinde im nächsten Jahr einen Vermögenshaushalt von von 4,92 Millionen Euro abwickeln.


Eine weitere Berichterstattung folgt.

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