Partei für Franken mit spektakulärer Forderung Winterspiele am Ochsenkopf?

Tilman Toepfer
 Foto: red

Wochen und Monate hat man nichts Aufregendes gehört von der Partei für Franken, doch was jetzt vom Bezirksverband Unterfranken verbreitet wird, ist wirklich unerhört und Verlautbarung überschrieben. Der Pressebeauftragte hätte auch Mitteilung, Verkündung, Proklamation, Manifest schreiben können, aber dann würde das „laut“ fehlen.

 
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In der Verlautbarung fordert die Partei, die „Winter-Olympiade“ ins Länderdreieck Bayern/Sachsen/Thüringen zu holen. Gemeint sind wirklich die Olympischen Winterspiele 2022, macht Joachim Gehrig deutlich. Wir Journalisten hören bekanntlich das Gras wachsen, erst recht das Rauschen im Blätterwald. Der aufsehenerregenden Forderung entsprechend, dürfte es ein Tosen werden, gewaltig laut.

Wie die Posaunen von Jericho. Die brachten die Mauern der Stadt zum Einsturz, von derlei Dingen hat man auch in Frankens Schulen beim Religionsunterricht gehört. Nichts ist unmöglich, denkt man folglich bei den Franken. Wenn wir schon auf das eigene Bundesland verzichten müssen, dann wollen wir wenigstens Olympische Winterspiele holen.

Mia san mia sind die anderen

Das Signal passt ja auch in die Zeit. Eben hat der Bayerische Rundfunk grünes Licht für den Tatort aus Franken gegeben, das TV-Highlight für den aufrechten fränkischen Patrioten ließ sich einfach nicht mehr verhindern. Und die preisgekrönte Kabarettistin Mia Pittroff hat gerade den heiteren Kulturführer „Mia san mia sind die anderen – ein Heimatbuch“ vorgestellt. Man sieht mit jeder Zeile das Selbstwertgefühl der Franken wachsen und gedeihen. Außerdem beginnt die Zeit der Winterfreuden, am Wochenende soll der erste Schnee rieseln. Schließlich sei nur am Rande erwähnt, dass es Die Franken bitterernst meinen – wenige Tage vor Beginn der fünften, närrischen Jahreszeit.

Das Signal aus Franken wird den Süden des Freistaates erbeben lassen, wenigstens die Münchner. Dort wollen sie sich partout nicht abfinden mit der Niederlage im Kräftemessen um die Winterspiele 2018 gegen das unaussprechliche südkoreanische Pyeongchang. Dann eben die Winterspiele 2022, sagen sie sich links und rechts der Isar und basteln an einem Bürgerbegehren pro Olympische Spiele. Sie glauben offenbar, dass sie die Einzigen sind, die als Bewerber aus Deutschland infrage kommen.

  • Standpunkt: Blitzslalom an der Bleamlalm? Zehnmal den Geiersberg runter mit Wiederaufstieg? Peter Gisder sinniert über Olympia in Oberfranken.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der Donnerstagsausgabe (25. Oktober) des Kuriers.

Foto: Archiv

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