Neuß widerspricht: „Man kann in keiner Weise davon sprechen, dass die kommunale Parküberwachung nutzlos wäre. Das belegen vor allem auch die deutlich gestiegenen Einnahmen bei den Parkautomaten, die sich seit Einführung der Überwachung schlichtweg verdoppelt haben.“ Zudem zeigen die etwa 150 Verwarnungen, die pro Monat ausgesprochen werden, dass die Überwachung etwas bringe. „Wir können nicht lückenlos kontrollieren und wollen keinesfalls Jagd auf den Autofahrer machen.“ Kontraproduktiv – und da gibt Neuß den Anwohnern auch recht –,würden sich dabei natürlich die sozialen Medien auswirken: Sobald die Überwachung des ruhenden Verkehrs stattfindet, werde dies über Facebook & Co. weitergegeben.
Parküberwachung
Ist an neue Maßnahmen gedacht? Neuß: „Eine Ausdehnung der Überwachungszeiten ist durchaus denkbar. Vor allem werden wir aber überraschender und unberechenbarer werden. Es wäre natürlich falsch, wenn ich hier ausbreiten würde, in welcher Form wir dies machen.“ Fußgänger werden durch parkende Fahrzeuge eindeutig „an die Wand gedrängt“. Bei der Innenstadtsanierung war von „gleichberechtigt“ die Rede. Im Bereich des Marktplatzes, so der Bürgermeister, komme es in der Tat immer wieder vor, dass Fahrzeuge auf dem Gehweg halten und parken und dabei so nah an die Häuser heranfahren, dass Fußgänger kaum mehr zwischen Haus und Fahrzeug durchkommen.
„Auch wenn das vorkommt, so ist es dennoch nicht die Regel, und wäre stark übertrieben, wenn man behaupten würde, dass Fußgänger ,eindeutig an die Wand gedrängt‘ werden.
Ganz im Gegenteil: Gerade am Marktplatz wurde durch die Sanierung die frühere Fahrzeug-Dominanz beseitigt, der ebenengleiche Ausbau macht unsere gesamte Innenstadt barrierefrei, die Limitierung auf Tempo 20 bietet dem Fußgänger erhöhte Sicherheit, breite Gehwege mit großformatigem Belag bieten hohen Laufkomfort.“
Neuß will nicht nur das Negative sehen. „Wir bekommen sehr viel Lob für unsere Innenstadtsanierung und auch für die Lebendigkeit unserer Innenstadt – meist natürlich nur von Besuchern.“ Erst vergangene Woche habe er an drei Tagen in Folge ausgesprochen lobenswerte Worte von Auswärtigen gehört, teils wegen der Optik, teils wegen des hervorragenden gastronomischen Angebotes in der Innenstadt.
„Ich möchte die Parkverwilderung keinesfalls kleinreden“, so Neuß weiter, „wir sollten diese aber auch nicht in übertriebener Weise zuspitzen und uns damit selber schlechtreden. Wir müssen auch die Lebenswirklichkeiten anerkennen, die wir alle auch selbst mitgestalten. Ich frage mich auch, welcher Autofahrer von sich behaupten kann, dass er sich noch niemals unkorrekt verhalten hat.“