Wieland Wagner: Diskussion ist nicht!

Von Michael Weiser
Reformer und Gründer Neubayreuths: Wieland Wagner, mit Martha Mödl. Sein Todestag jährt sich am 17. Oktober zum 50. Mal. Foto: Festspiele/Lauterwasser Foto: red

Am 17. Oktober jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Wieland Wagner.  Familie und Stadt gedenken des Wagner-Enkels in Haus Wahnfried, mit einem Empfang für geladene Gäste. Die Öffentlichkeit? Bleibt nun doch vor Wahnfrieds Tür. Ein Podiumsgespräch war geplant gewesen, es wurde jetzt abgesagt. Warum nur?

 
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Es war das Wohnhaus Richard Wagners, ist es das Museum für Richard Wagners Leben und Werk und der Hort seines Nachlasses. Es wird – für einen Tag – der Mittelpunkt der Feierlichkeiten zum 50. Todestag Wieland Wagners: Haus Wahnfried. Erst wird ein Kranz an der Grabstätte im Stadtfriedhof niedergelegt werden, und „im Rahmen der Kranzniederlegung werden Mitglieder der Familie (Nike und Daphne Wagner, Wolf-Siegfried-Wagner) und Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Ansprachen halten“.

Was Geschichtsinteressierte und Wagner-Fans darüber hinaus hätte interessieren können: Geplant war ursprünglich nicht nur eine Kranzniederlegung, sondern auch eine Gesprächsrunde auf dem Podium, mit dem Thema Wieland Wagner als Mensch und Künstler. Doch dann meldete das Museum: „Die angekündigte Veranstaltung zum 50. Todestag Wieland Wagners am 17. Oktober im Richard Wagner Museum Bayreuth muss leider entfallen.“ Auch von Seiten der Stadt hieß es: „Auf Wunsch der Familie findet an diesem Tag keine öffentliche Veranstaltung in Haus Wahnfried statt.“

Warum keine Gesprächsrunde?

Was aber hat die Familie gegen die Gesprächsrunde? Hegte sie Befürchtungen, dass nicht nur des Regisseurs von Neu-Bayreuth gedacht werden sollte, sondern an die Nähe Wielands zu Hitler erinnert werden würde? „Das ist Sache des Museums und seines Direktors“, sagte wiederum Wieland-Tochter Nike Wagner auf Anfrage des Kuriers zu Planung und Absage. Mehr nicht. Daphne Wagner war nicht zu erreichen.

Schweigsamkeit hat man sich auch andernorts verordnet. Museumsdirektor Sven Friedrich wollte die Absage nicht weiter kommentieren. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass zwischen Wielands Nachkommen und dem Leiter des Museums mitunter gespannte Beziehungen herrschen. Als im Sommer des vergangenen Jahres, einen Tag nach Beginn der Festspiele, das runderneuerte Richard-Wagner-Museum – Haus Wahnfried und Siegfried-Haus, dazu ein Neubau von Volker Staab – der Öffentlichkeit übergeben wurde, übte Nike Wagner in der Festansprache Kritik an Friedrich, dem sie ein „großes Ego“ vorwarf.

Feiern nur zum Geburtstag

Die CSU hatte bereits angefragt, was die Stadt (deren Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe ist) und die Richard-Wagner-Stiftung (deren Geschäftsführerin wiederum Brigitte Merk-Erbe ist) an öffentlichen Veranstaltungen zum 17. Oktober vorhätten. Der Kurier fragte Brigitte Merk-Erbe wiederholt. Sie antwortete. Allerdings lediglich schriftlich und ohne wesentlich über den Info-Gehalt der Pressemitteilung hinauszugehen. Stadt und Familie seien sich einig, sagte sie noch. 

Festkonzert am 24. Juli

So wird man lediglich im kommenden Jahr im großen Rahmen an Wieland Wagner erinnern, dann aus Anlass seines 100. Geburtstags am 5. Januar. Merk-Erbe verwies nochmals auf das für 24. Juli geplante Festkonzert im Festspielhaus.

Zudem sei im Richard-Wagner-Museum eine Jubiläumsausstellung aus Anlass des 100. Geburtstages von Wieland geplant.

Über diese Ausstellung wurde schon mehrmals im „Nordbayerischen Kurier“ berichtet. Allerdings bevorzugt in dem Zusammenhang, dass die Finanzierung auf wackeligen Füßen steht.