Wie Sie Flüchtlingen helfen können

Wie kann ich mich ehrenamtlich 
engagieren?

Im Bereich Flüchtlingshilfe gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich ehrenamtlich zu engagieren (siehe unten: ausgewählte Ansprechpartner). Auf der Internetseite von Bunt statt Braun kann man sich zum Beispiel über die einzelnen Bereiche informieren und Kontakt aufnehmen. Die Zuständigen des Bayreuther Vereins vermitteln Helfer an den gewünschten Bereich, in dem man sich engagieren möchte. „Grundsätzlich kann jeder absolut unverbindlich mitmachen. In manchen Bereichen, wie der Nachhilfe zum Beispiel, wünschen wir uns allerdings eine Mitgliedschaft im Verein“, sagt Isabel Löwentraut, Vorstandsmitglied von Bunt satt Braun. Auch das Rote Kreuz in Bayreuth ist ein geeigneter Ansprechpartner, wenn man sich engagieren will. Es kann die Helfer entsprechend weitervermitteln.

Wie kann ich eine Patenschaft 
übernehmen?

Die intensivste Hilfe für Flüchtlinge kann man mit der Übernahme einer Sprachpatenschaft leisten. Dabei kann man sich zu individuell vereinbarten Zeiten miteinander treffen. „Für Flüchtlinge ist diese Art der Hilfe besonders wertvoll“, sagt Isabel Löwentraut, „da sie so sozialen Kontakt zu Deutschen aufnehmen und die Sprache lernen können.“ Die Zeit, die miteinander verbracht wird, ist individuell gestaltbar und absolut unverbindlich. „Je nachdem, wie sich das Verhältnis entwickelt, kann man sich zusammen auf Jobsuche begeben, Amtsgänge absolvieren oder sogar zusammen Party machen gehen“, sagt Löwentraut. Bei der Vermittlung wird darauf geachtet, einen geeigneten Paten zu finden, der zum Beispiel ähnliche Interessen hat. „Der Erfahrung nach lösen sich Berührungsängste und Bedenken sehr schnell auf und es können echte Freundschaften entstehen“, sagt Löwentraut.

Wie kann ich bei der Wohnungssuche helfen?

Flüchtlinge, die berechtigt sind, aus der Gemeinschaftsunterkunft zu ziehen, begeben sich meist auf Wohnungssuche. Das Projekt MoveIn der Caritas Bayreuth hilft unter anderem bei Umzügen und Anträgen bei Behörden. „Leute, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, können bei uns eine Sprechstunde vereinbaren und werden einer geeigneten Person vermittelt, der Sie helfen können“, sagt Projektleiterin Stefanie Noll dem Kurier. „Die Ehrenamtlichen helfen dann beispielsweise bei der Wohnungssuche, rufen Vermieter an oder gehen mit auf Besichtigungen.“

Wie kann ich bei der Jobsuche helfen?

Sobald Geflüchtete eine Arbeitserlaubnis haben, kann man ihnen dabei helfen einen Job zu finden. Vor allem Sprachbarrieren gilt es dabei zu überwinden. Ehrenamtliche können beispielsweise dabei helfen, im Internet zu recherchieren oder Kontakte zu vermitteln. Dies kann auch im Rahmen einer Patenschaft stattfinden.

Kleider, Bücher, Spielzeug – 
was kann ich spenden?

Grundsätzlich besteht immer ein großer Bedarf an Spenden. „Allerdings ist es wichtig, dass die Spenden kontrolliert ankommen und vergeben werden“, sagt Richard Knorr, der stellvertretende Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes. „Bei der Kreisgeschäftsstelle des Roten Kreuzes gibt es beispielsweise eine Kleiderklappe, wo man seine Spenden einwerfen kann. Diese werden dann sortiert und direkt an Flüchtlinge übergeben.“ Die Kleiderkammer von Bunt statt Braun in der Wilhelm-Busch-Straße veröffentlicht zu diesem Zweck eine Bedarfsliste, in der ersichtlich ist, was aktuell besonders benötigt wird. Momentan werden vor allem Unterwäsche, Hosen für Herren in kleinen Größen (S, M) und T-Shirts (XS, M) sowie Socken in allen Größen gebraucht. Auch Hygieneartikel, wie Zahnbürsten, Seifen, und Körperpflegeprodukte können bei der Kleiderkammer abgegeben werden. Sachspenden wie Spielzeug und Kuscheltiere werden ebenfalls dankbar angenommen. Die Kammer ist jeden Montag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. In dieser Zeit können Spenden abgegeben werden. In der Kleiderkammer des Vereins werden zurzeit dringend ehrenamtliche Helfer gebraucht, die die Spenden entgegennehmen, sortieren und ausgeben.

Die Kleiderkammer von Bunt statt Braun befindet sich offiziell in der Wilhelm-Busch-Straße 15a. Zu erreichen ist dieses Gebäude aber von der Rückseite, über die Ludwig-Thoma-Straße. Der Eingang befindet sich direkt neben dem der Einrichtung Come and See (Ludwig-Thoma-Straße 15a). Geöffnet ist sie Montag und Donnerstag jeweils von 16 bis 18 Uhr. Es empfiehlt sich, die Spenden eher gegen Ende abzugeben, weil gleichzeitig die Kleider an die Flüchtlinge ausgegeben werden.

Wie kann ich helfen, die deutsche Sprache zu erlernen?

Einige Flüchtlinge sind sehr interessiert, gleich etwas Deutsch zu lernen, und freuen sich über kleine Unterrichtseinheiten. Der Verein Bunt Statt Braun koordiniert Deutschkurse, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern gegeben werden können. „Die Sprachangebote richten sich vor allem an Asylsuchende in den Erstaufnahmestellen“, erläutert Isabel Löwentraut vom Vorstand des Vereins Bund statt Braun. „Hierbei geht es vor allem darum, Grundkenntnisse zu vermitteln, damit die Flüchtlinge beispielsweise alleine einkaufen gehen können. Besondere grammatikalische Kenntnisse sind deshalb nicht vonnöten. Insofern kann jeder helfen“.

Wie kann ich Hausaufgaben-Nachhilfe geben?

Wer Flüchtlingskindern, die Schulunterricht besuchen, Nachhilfe geben will, sollte wenigstens eine Stunde pro Woche Zeit haben und sich möglichst regelmäßig mit dem Kindern treffen, damit sie sich daran gewöhnen, heißt es auf der Internetseite von Bunt Statt Braun. Die Nachhilfegebenden treffen sich meist in den Familien der Flüchtlinge, um in bestimmten Schulfächern zu helfen, Deutsch zu lehren oder zusätzliche Übungen zu machen. Die Nachhilfe ist sehr individuell gestaltbar. Im Raum von Bunt statt Braun im Asylbewerberheim gibt es verschiedenes Material wie Kinderbücher oder Deutschlernprogramme, welche bei der Nachhilfe behilflich sein können.

Was ist beim Umgang mit Flüchtlingen zu beachten?

Viele Flüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten oder haben möglicherweise schlimme Erfahrungen auf den Überfahrten gemacht. „Wir von Bunt statt Braun haben eine Art Übereinkommen: Vor allem zu Anfang fragen wir nicht nach dem Grund für die Flucht und nicht nach Erlebnissen auf der Überfahrt“, sagt Isabel Löwentraut. „Wenn man allerdings eine Vertrauensbasis aufgebaut hat, erzählen manche Flüchtlinge von sich aus ihre Erlebnisse.“ Ehrenamtliche Helfer sollten beachten, dass sie keine Psychologen sind. „Begegnen Sie den Menschen einfach auf Augenhöhe“, empfiehlt sie. „Fragen Sie einfach, wie es ihm geht oder wie der Tag war und begegnen Sie den Leuten mit Respekt.“

Wie kann ich Sprachbarrieren überwinden?

Offenheit, Toleranz und Herzlichkeit sollen die ersten Begegnungen mit den Flüchtlingen prägen. Sich in deren Lage zu versetzen und einfühlsam zu sein, erleichtert den Umgang. Auch Sprachbarrieren werden oftmals schnell durchbrochen. Isabelle Löwentraut erklärt: „Die Geflüchteten kommen aus allen Gesellschafts- und Bildungsschichten. Viele von ihnen haben studiert und können fließend Englisch, manche hingegen haben keinen Schulabschluss und tun sich deshalb schwerer mit der Kommunikation.“ In den meisten Gruppen gebe es jemand, der etwas Englisch sprechen und übersetzen könne. Oftmals klappt die Kommunikation auch durch Zeichensprache. „Manchmal muss man eben mit Händen und Füßen reden“, sagt Löwentraut. Außerdem gibt es ein paar Spiele, die auch wortlos funktionieren und so das Sprachproblem umgehen. „Schach, Domino oder Memory sind hier sehr gut geeignet“, berichtet Dolores Longares-Bäumler, Bereichsleitung für die Migrationsarbeit bei der Caritas Bayreuth. Nach der ersten Kontaktaufnahme durch Spiele oder ähnliche Aktionen, kann man einen kleinen Spaziergang oder Ausflug wagen. Es gibt keinen Plan mit bestimmten Zeiten. Flüchtlinge in Sammelunterkünften sollten die Essenszeiten beachten und sich vorher beim Sicherheitsdienst, Betreuungspersonen oder dem zuständigen Verband vorstellen.

Welchen Sport können Flüchtlinge
 ausüben?

Sportvereine sind eine sinnvolle Möglichkeit, um andere Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. In der Wilden Liga in Bayreuth zum Beispiel kann jeder kostenfrei Fußball spielen. Der Verein Bunt Statt Braun hatte auch hier schon ein eigenes Team aufgestellt. Bei manchen kostenpflichtigen Vereinen könnte man auch nachfragen, ob sie in bestimmten Fällen die Beiträge erlassen.

Muss ich mich versichern?

Generell gilt: Menschen, die sich im Auftrag von Verbänden, Vereinen, Organisation oder Kommunen in der Flüchtlingsarbeit engagieren, sind in der Regel gesetzlich unfallversichert, teilt die Regierung von Oberfranken mit. „Alle bei uns helfenden Hände sind über den Caritasverband versichert“, sagt Stefanie Noll, Projektleiterin von MoveIn.

Muss ich eine besondere Gesundheitsvorsorge treffen?

„Die ehrenamtlichen Helfer müssen weder gegen bestimmte Krankheiten geimpft werden noch ein Gesundheitszeugnis vorlegen“, sagt Longares-Bäumler. Die Flüchtlinge werden in der Regel in den Erstaufnahmezentren medizinisch untersucht, es besteht also keine Gefahr.

Brauche ich ein polizeiliches 
Führungszeugnis?

Ein polizeiliches Führungszeugnis ist zumindest beim Verein Bunt Statt Braun in bestimmten Bereichen der Hilfe notwendig, wie zum Beispiel in der Nachhilfe.

Ausgewählte Ansprechpartner:


Bayreuth:

Patenschaften und ehrenamtliches Engagement:  Bunt Statt Braun e. V.
 Kontakt auf der Internetseite: www.buntstattbraun-bt.de


Vermittlungen: Bayerisches Rotes Kreuz: www.brk-bayreuth.de
Telefon 09 21/40 30


 



Hilfe bei Wohnungssuche: 


MoveIn: Stefanie Noll, Tel. 09 21/ 4 62 54 oder 01 51/26 22 55 71, http://tinyurl.com/movinbayreuth



Sozialamt Bayreuth: 09 21/25 14 77


Landratsamt Bayreuth: 09 21/72 80




Spenden:

Kleiderkammer von Bunt Statt Braun: Wilhelm-Busch-Straße 15A, jeden Montag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr



Kleiderklappe Rotes Kreuz: 
Hindenburgstraße 10
 

Region:


Helferkreis der Kirchengemeinde St. Georgen:
Kontakt: Pfarramt St. Georgen, 
Telefon 09 21/ 87 11 05 11

Warmensteinach:
Asylkreis, Angelika Steuer, vorübergehend vertreten 
durch Frank Hauschild, 
Telefon 0 92 77/9 75 96 55

Weidenberg:
Siso-Netz, 
Telefon 0 92 78/9 77 57

Bad Berneck:
Helferkreis, Heiner Zeitler, Telefon 01 76/8 06 86 77 00, 
E-Mail: heizei@hotmail.de


Internet:

Jobbörse für Geflüchtete und Arbeitgeber, die Flüchtlingen eine Chance geben wollen: www.workeer.de