Bürgermeister Zimmermann hofft auf 80 Prozent Förderung Wie Rathaus doch noch in die "Rose" kommt

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Bürgermeister Hanngörg Zimmermann ist zuversichtlich: Das wird noch was mit dem Umzug des Rathaus in den früheren Gasthof "Rose" - und damit in die erste Reihe des Ortskerns. Foto: Stefan Brand Foto: red

Es steht versteckt in zweiter Reihe. Und nicht nur die Türen des Gebäudes haben musealen Charakter. Die Marktgemeinde braucht ein neues Rathaus. Angedacht ist das schon seit mehr als 20 Jahren. Doch dafür gibt es kein Geld vom Staat. Zumindest nicht, wenn man das Rathaus als Einzelprojekt betrachtet. Spielen aber städtebauliche Aspekte mit, sieht die Lage anders aus.

 
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Und so ist Bürgermeister Hanngörg Zimmermann zuversichtlich, dass es doch noch etwas wird mit dem Umzug der Verwaltung in den ehemaligen Gasthof Rose.

Es war einmal

„Früher war das einfacher“, sagt Zimmermann. Da existierten Förderprogramme, aus denen die Sanierung oder der Neubau eines Rathauses bezuschusst wurden. Diese Zeiten sind vorbei, jetzt müssen Kommunen neue Wege gehen. Und einen solchen Weg bekam Zimmermann im Referat Städtebauförderung bei der Regierung von Oberfranken aufgezeigt. „Wenn eine Leerstandsbelebung dabei ist, wenn der Ortskern dadurch schöner wird, dann fließen aus diesem Topf auch Mittel, wir haben uns zu lange nur auf das Thema Rathaus fixiert“, sagt Zimmermann.

Viele Hausaufgaben

Doch das ist kein Selbstläufer. Die Gemeinde muss nun noch einige Hausaufgaben erledigen. Wie diese aussehen, wird Zimmermann am kommenden Dienstag seinen Marktgemeinderäten vorstellen. Absolute Priorität hat für den der Erwerb des Grundstücks, auf die seit zehn Jahren leer stehende „Rose“ steht. Auch damit die Eigentümer Planungssicherheit haben. Diese versuchen seit mehr als zehn Jahren, die Immobilie für eine gastronomische Nutzung zu verkaufen. Ohne Erfolg. „Wir müssen sie immer einbinden, da darf nichts über ihre Köpfe hinweg passieren, was manche ab und zu vergessen“, betont Zimmermann.

Kauf noch in diesem Jahr?

Er hofft, den Kauf noch in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. Zugleich muss ein Verkehrswertgutachten erarbeitet werden. Und die Regierung fordert auch eine Stellungnahme des Landratsamtes, ob der Ex-Gasthof weiterhin als gastronomische Einrichtung betrieben werden könnte. Der Bestandsschutz ist ausgelaufen, eine Konzession dürfte nach dem langen Leerstand schwer zu bekommen sein, vermutet Zimmermann. Aber die Regierung will dies bestätigt haben. Sind dann diese Voraussetzungen erfüllt, ist eine Förderzusage für den Kauf zu erwarten. Wenn – „und das ist neu“ – parallel dazu weitere Schritte vorbereitet werden.

Die Voraussetzungen

Ideenwettbewerb: Diesen muss die Gemeinde mit Blick auf die erwähnte Stadtentwicklung ausloben. Da geht es zum Beispiel um den alten Rathaus-Standort. Wird das Gebäude abgerissen oder nicht? Sollen hier Parkplätze entstehen? Und es geht um gestalterische Elemente. Wie etwa den Fußgängerbereich in der Burgstraße und den Marktplatz. Weil eben nicht nur das Rathaus im Mittelpunkt stehen darf, sondern das gesamte Erscheinungsbild des Ortszentrums verbessert werden muss. Denn nur dann öffnet die Regierung ihren Fördertopf.

Isek-Aktualisierung: Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept stammt aus dem Jahr 2010. „Da will die Regierung neue Zahl zur Situation im Ortskern und vor allem zur Hotel- und Gastronomie“, sagt Zimmermann. Er findet das „gut und richtig“. Weil man dann einem Investor, der sich vielleicht in Gößweinstein ansiedeln will, aktuelle Zahlen an die Hand geben kann. „Wenn da einer zu seiner Bank geht, will man dort auch eine Marktanalyse auf dem neuesten Stand haben, das hilft allen weiter.“

Denkmalpflege nicht vergessen

Nicht zuletzt gilt es Gespräche mit dem Landesamt für Denkmalpflege zu führen. Denn der Bereich rund um den Gasthof „Rose“ steht unter Ensembleschutz, die „Rose“ selbst unter Denkmalschutz. Soll sie für Rathauszwecke umgebaut werden, müssen die Denkmalschützer zustimmen. Auch da ist Zimmermann optimistisch: „Die wollen ja auch, dass etwas vorangeht und nicht verfällt.“

Zusage steht noch aus

Und mit welcher Förderquote rechnet Zimmermann nun, wenn der Markt die Auflagen der Regierung erfüllt? Im Moment wären es 80 Prozent, sagt der Bürgermeister. Weil Gößweinstein als strukturschwach eingestuft sei. Dies könne sich aber bei besserer Haushaltslage ändern bis 2018 – „und von heute auf morgen können wir ja nicht all diese Aufgaben erledigen“. 60 Prozent ist die Regel, Zimmermann glaubt aber an einen höheren Satz.

Stadt muss Vorbild sein

Was ihm wichtig ist: Die Gemeinde müsse auch als Vorbild auftreten. Er verweist auf drei neue Leerstände in der Gastronomie bis zum Jahresende. „Da müssen wir doch Flagge zeigen, außerdem gehört ein Rathaus sichtbar in die erste Reihe, auch als Impulsgeber.“ Weil da nun einmal viele Menschen ein- und ausgehen. Das sorge für Belebung im „heiligen Bezirk“ rund um die Basilika, das sei auch gut für den Tourismus. Jetzt muss nur noch der Gemeinderat seine Einschätzung teilen. Aber auch da ist Hanngörg Zimmermann guter Dinge …

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