Wie man Energie aus der Biotonne gewinnt

Von Andrea Pauly
Prof. Ruth Freitag von der Universität in Bayreuth. Foto: red Foto: red

Die Biotonne ist in Stadt und Landkreis Bayreuth etabliert. Doch was macht wird aus dem Inhalt? Eine Möglichkeit ist die Kompostierung, eine andere ist die Verbrennung, bei der die freigesetzte Wärmeenergie genutzt wird. In einem Vortrag am Dienstagabend geht es um eine dritte Möglichkeit.

 
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Die Neue Materialien Bayreuth GmbH und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Bayreuth laden ein zum Vortrag "Power aus der Biotonne - dezentrale Ansätze für die kommunale Energie- und Abfallwirtschaft. Prof.  Ruth Freitag vom Lehrstuhl für Bioprozesstechnik der Universität Bayreuth spricht am heutigen Dienstag, 7. März, ab 18.30 Uhr, über die biologische Vergärung.

Die Referentin im Kurzinterview

Das entstehende Biogas kann als Energieträger genutzt werden, beispielsweise um damit  Stadtbusse zu betreiben. Die zurückbleibenden Gärreste könnten ähnlich wie der Kompost in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden. Der Kurier hat mit der Referentin über das Thema gesprochen:

Sie setzen sich dafür ein, Bio-Abfall nicht einfach zu  kompostieren oder zu verbrennen, sondern Energie daraus zu gewinnen. Was sind die Vorteil daran?

Ruth Freitag: Wir haben in Deutschland die Verpflichtung Abfall zu vermeiden oder zu verwerten. Erst wenn das ausgeschöpft ist, dürfen wir ihn verbrennen. Da spricht alles dafür, auch die Energie aus dem Abfall zurückzugewinnen. Das ist im Sinne einer umweltverträglichen und kostengünstigen Verwertung der Abfälle.

Woran scheitert es?

Das scheitert daran, dass wir im ländlichen Raum einfach zu klein sind: Stadt und Landkreis Bayreuth haben die Möglichkeit bereits untersuchen lassen und sind zu dem Schluss gekommen, dass sich die Investitionen bei 100.000 Einwohnern einfach noch nicht lohnen. Die Einheit ist zu klein. Dabei spart es CO2 und ist absolut sinnvoll. Ein Zusammenschluss mit anderen Landkreisen ist auch keine Option, weil dann der Transport dazukommt und die Kosten dafür zu hoch wären. Wir müssten doppelt so groß sein, damit sich die standardtechnischen Verfahren lohnen.

Wie kommen Sie dabei ins Spiel?

Wir haben ein Projekt, das mehrere Lehrstühle der Uni Bayreuth, Hochschulen in der Umgebung, viele Industriepartner und andere regionale Partner wie Kläranlagen vereint. Da sind sehr viele Leute vertreten, die Daten und Unterstützung sammeln. Wir prüfen, ob wir in einen Bereich kommen, wo wir zumindest für Bayreuth eine Größenordnung erreichen könnten, die sich rechnet. Gerade mal zehn Prozent aller Menschen in Bayern leben in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Für alle anderen muss es doch auch eine Möglichkeit geben. Wir sind jetzt auf halbem Weg.  Wir werden zum Schluss keine perfekte Lösung für alle haben, aber wir werden konkrete Vorstellungen präsentieren.

Zur Person:

Prof. Ruth Freitag studierte Chemie an der Universität Hannover mit einem Diplomabschluss im Bereich Technische Chemie. Nach Tätigkeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterin, Post-Doc und Privatdozentin an der Universität Hannover und der Yale University war sie zunächst als Assistentin und später als Direktorin am Swiss Federal Institute of Technology in Lausanne tätig. Seit 2003 leitet sie als Professorin den Lehrstuhl für Bioprozesstechnik an der Ingenieur- wissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth. Sie ist zudem Mitglied in Ausschüssen, Kommissionen und Beiräten.

Die Teilnahme am Vortrag in der Neue Materialien Bayreuth GmbH, Gottlieb-Keim-Str. 60, 95448 Bayreuth-Wolfsbach ist kostenfrei, um eine Anmeldung per Mail an katrin.stark@nmbgmbh.de wird gebeten.

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