Wie geht’s mit Faust-Festspielen weiter?

Von Frank Heidler
Ob die Faust-Festspiele nächstes Jahr wieder stattfinden, muss der Stadtrat entscheiden. Foto: Hans von Draminski Foto: red

Die Zukunft der Pegnitzer Faust-Festspiele ist noch reichlich ungewiss. Das ergab eine Blitzumfrage unter allen Stadtratsfraktionen und beim momentanen Rathauschef Wolfgang Nierhoff (PEG). Diese pochen unisono auf ihre Entscheidungsgewalt – trotz bereits laufender Vorplanungen der Festivalmacher Daniel Leistner und Uwe Vogel.

 
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FWG-Fraktionschef Thomas Schmidt bedauert, dass er bis jetzt seine Infos zu den Festspielen fast ausschließlich aus der Lokalpresse erhalten habe.

Noch völlig ungeklärt sei für ihn, bis zu welcher Höhe die Stadt bei einem möglichen Defizit aus dem etwaigen Spielbetrieb 2018 in die Bresche springen müsste. Eine Stadtratsentscheidung könne nur auf Basis exakter Zahlen erfolgen.

Schmidt machte aber auch deutlich: „Wenn sich die Faust-Festspiele selber tragen, ist die Stadt raus.“ Auch habe er nichts Genaues zu den im Vorfeld geäußerten Anwohner-Beschwerden wegen Lärms und Verkehrschaos gewusst: „Ich habe nur gehört, dass es in einem Fall verkehrsmäßig nicht ganz so geschmeidig lief, wie angekündigt.“

Für ihn macht es einen großen Unterschied, ob die Stadt nun mit 5000 Euro oder einem Vielfachen in die Pflicht genommen werde. Noch nicht absehbar sei für ihn, ob ein mögliches Defizit Auswirkungen auf die Vereinsförderung habe.

Beides seien freiwillige Leistungen. Diese müssten beim im Herbst fälligen Konsolidierungsgutachten in gleicher Weise geprüft werden.

Besucherzahl bescheiden

„Irritiert und verwundert“ ist Kilian Dettenhöfer (Junge Liste) darüber, dass es nächstes Jahr mit den Faust-Festspielen einfach so weitergehe. „Der Stadtrat muss entscheiden.“

Er lobte die schauspielerischen Leistungen, „aber die Besucherzahl war bescheiden“. Er selbst habe eine „Schönwetter-Vorstellung“ besucht. Aber auch dort sei mit nicht einmal 180 Gästen der von ihm für eine Gesamtbilanz von 4500 Besuchern errechnete Durchschnittsbesuch nicht erreicht worden.

Ob sich die Stadt ihre Faust-Festspiele auch im nächsten Jahr noch leisten könne, werde die Haushaltslage entscheiden. „Nüchtern betrachtet, wurde das Ziel von 6000 Zuschauern verfehlt.“

Dettenhöfer verfolgte den zum Teil dürftigen Internetverkauf von Tickets. „Bei nicht einmal zehn Tickets hätten da 170 Eintrittskarten an der Abendkasse verkauft werden müssen, um den Durchschnitt zu erreichen.“ Für diese allererste Spielsaison sei einfach zu wenig losgewesen.

Kosten für Werbung übernommen

Keinerlei Sorgen um finanzielle Außenstände hat Bürgermeister Wolfgang Nierhoff. Gemäß einem Stadtratsbeschluss von 2016 habe der Festspielverein 65.000 Euro Vorschussfinanzierung erhalten. Diese seien inzwischen „komplett zurückgezahlt“ worden.

Die Stadt habe mit 6000 Euro die kompletten Kosten für Werbung übernommen. Außerdem hätte der Stadtrat vorab beschlossen, ein Defizit bis zu maximal 20.000 Euro aus dem diesjährigen Spielbetrieb zu übernehmen. „Da haben wir aber noch keine Aufstellung darüber bekommen.“

Eine positive Entscheidung zur Weiterführung der Festspiele könne nur bei entsprechender „freien Finanzspanne“ getroffen werden. Das hänge vom Konsolidierungsgutachten in diesem Herbst ab.

Für eine Entscheidung „pro“ oder „contra“ Faust-Festspiele ist es laut Sandra Huber (Grüne) noch viel zu früh. „Es scheint ein Defizit zu geben, aber ich habe noch keine Zahlen bekommen“, schränkte sie ein. Entscheidend für den Stadtrat seien die Finanzen.

Es fehlen 20 Prozent

Skeptisch zeigte sich CSU-Fraktionssprecher Manfred Vetterl bei den Zukunftschancen der Faust-Festspiele. „Das wird sicher eine knappe Entscheidung für oder gegen die Faust-Festspiele“, so seine Einschätzung.

„Die Vorgabe waren 6000 Besucher, davon fehlen über 20 Prozent.“ Um die Festspiele richtig einzuführen, bräuchte man „mehrere Jahre“. Er bezweifelte, dass sich die Stadt das leisten kann. „Wenn sie in Zukunft Geld von der Stadt wollen, haben sie ein Problem.“

Die leidigen Finanzen sind für den SPD-Ortsvorsitzenden Oliver Winkelmaier nicht ausschlaggebend. „Die Außenwirkung für Pegnitz ist viel wichtiger als Geld.“ Seine Argumente: „Wir hatten zwei über fünfminütige Beiträge auf B5 aktuell.“

Er machte das „gruselige Wetter“ für die dürftige Besucherbilanz verantwortlich. Und verwies darauf: „Auch die ASV-Zeltkirchweih war im ersten Jahr noch kein Kracher.“