Die Kälte
Das sagen die Kritiker: Im Kälberiglu ist es ohne die Körperwärme der Gruppe und den schützenden Stall zu kalt. Bei Neugeborenen und großer Kälte müssten deshalb Wärmelampen und Kälberwesten verwendet werden, fordert der Tierschutzbund. Geschwächte Tiere müssten zurück in den Stall.
Das sagt der Landwirt: „Unsere Rinder sind nicht am Äquator aufgewachsen, die fühlen sich bei 30 Grad unwohler als bei minus zehn." Das sei genetisch bedingt. Wenn ein Kalb krank werde, komme es natürlich zurück in den warmen Stall.
Früher seien die Kälber die ganze Zeit bei ihren Müttern im warmen, feuchten Stall geblieben. „Aber dort gibt es viel mehr Keime, die Kälber waren oft krank.“ Das Kälberiglu hingegen sei durch die Körperwärme des Kalbs zwar gemütlich – gleichzeitig sei das Kalb aber an der frischen Luft. „Die Kälber sind gesünder und brauchen weniger Medikamente.“ Das sei wie bei Menschen auch: „Die, die viel an der Luft sind, sind gesünder als die, die immer drinnen hocken.“
Das sagen die Kritiker: Ideal sei ja auch nicht die Stallhaltung, sondern die Freilandhaltung, sagt Jürgen Greim. "Die artgerechteste Haltung wäre die auf der Weide."
Das sagt der Landwirt: In Oberfranken, wo die Betriebe oft nicht auf freier Fläche sondern im Dorf seien, sei Weidehaltung fast unmöglich, sagt Küfner. "Der Verkehr ist viel zu stark, um die Tiere von Weide zu Weide zu bringen." Im Allgäu, wo viele Kühe im Sommer auf der Weide grasten, sei zudem auch nicht alles rosig. "Die Ställe, in denen sie im Winter sind, haben oft noch Anbindehaltung. Es gibt nirgends einen Idealzustand."
Das Gewinnstreben
Das sagen die Kritiker: "Es geht hier doch nur ums Geldverdienen", sagt Jürgen Greim. „Die arteigenen Ansprüche der Tiere bleiben dabei größtenteils auf der Strecke“, sagt Kristina Bergerhausen.
Das sagt der Landwirt: Verschiedene Ökoverbände, darunter Bioland, haben in einem Leitfaden Tierwohl-Kriterien definiert. „Und dort ist die Igluhaltung angeraten“, sagt Küfner. „Weil das die tiergerechteste Unterbringungsart ist.“ Tatsächlich steht im Leitfaden, dass Iglus wegen der guten Luft zu empfehlen sind. Aber auch in der konventionellen Tierhaltung sei Igluhaltung die Standardunterbringung, sagt Küfner.
Und er verweist darauf, dass er auf seine Tiere angewiesen ist. „Wenn die Probleme so gravierend wären, hätten die Tiere gesundheitliche Schwierigkeiten. Aber nur, wenn sie gesund sind, bringen sie eine Leistung, von der ich leben kann.“