Die Leitung, die in den 1970er-Jahren gebaut wurde, ist heute häufig überlastet. So nah wie möglich an der bestehenden Trasse soll deshalb eine neue gebaut und danach die alte abgerissen werden. Die Transportkapazität der neuen Leitung soll um etwa das Zweieinhalbfache höher liegen, sagt Ina-Isabelle Haffke, Bürgerreferentin bei Tennet.
Schon im Verlauf des Raumordnungsverfahrens hatte Tennet die Bürger in die Trassenplanung eingebunden, wo die bestehende Leitung nah an Ortschaften vorbei führt. So zum Beispiel im Marktleugaster Ortsteil Neuensorg. Die neue Leitung soll nun in einem weiteren Abstand an der Ortschaft vorbei führen als die alte. Das Ziel von Tennet: überall ein Mindestabstand von 400 Metern zu geschlossenen Orten. Thomas Erhardt-Unglaub, bei Tennet für die Planung der Leitung zuständig, sagt: "Die Mindestabstände haben nichts mit den einzuhaltenden Grenzwerten zu tun." Diese würden nicht nur überall eingehalten, sondern "deutlich unterschritten".
Weil bei heutigen Trassenplanungen mehr Rücksicht auf den Naturschutz, den Landschaftsschutz und Ortschaften genommen wird, als noch vor Jahrzehnten, ergibt sich beim neuen Ostbayernring und ein Zickzackverlauf, der ins Geld geht. Denn überall dort, wo eine Stromleitung die Richtung wechselt, müssen die Masten massiver gebaut werden, um höhere Belastungen auszuhalten. Die durchschnittlichen Kosten für einen Kilometer Freileitung beziffert Ina-Isabelle Haffke auf rund 1,5 Millionen Euro.
Bürgerproteste gegen den Leitungsbau
Bei den Planungen zum Ostbayernring blieb es bis dato relativ ruhig. Der Bedarf für die Leitung wurde von Bürgern kaum in Frage gestellt. Ganz anders bei der Gleichstromleitung Südostlink. Dort hatten sich kurz nach der Vorstellung der Pläne im Jahr 2014 massive Bürgerproteste entwickelt, die bis heute anhalten. Momentan ist es ruhig. Doch die Bürgerinitiativen sind in Lauerstellung.
"Es ist momentan schwierig, zu agieren", sagt Markus Bieswanger von "Pegnitz unter Strom". Es gebe aktuell keine konkreten Ansatzpunkte. Bieswanger und seine Mitstreiter bezweifeln aber nach wie vor den Bedarf für das Milliardenprojekt Südostlink. Birgit Küfner von der Bürgerinitiative Bayreuth Süd-Ost sieht es ebenso. "Für uns ist die Notwendigkeit nicht nachgewiesen. Daran ändert auch die kooperative Haltung von Tennet nichts."
Die Bürgerinitiativen gegen Südostlink sind vernetzt. Die Pegnitzer Gruppierung war in der Vergangenheit eine der aktivsten. Und auch wenn Pegnitz aus allen aktuellen Trassenkorridoren rausfällt, kündigt Markus Bieswanger an, die anderen Bürgerinitiativen weiterhin zu unterstützen.