Brembly, Marsall, Ebersberger und Stolz im Quiz-Duell Wer ist Bayreuths schlauster Sportler?

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So einig wie bei dieser Frage sind sich die Kandidaten selten: Gespannt warten (von links) David Brembly, Marcus Marsall, Martina Ebersberger und Dominik Stolz, ob Antwort B auch richtig ist. Sie ist es, BBC heißt der Stammverein des Basketball-Bundesligisten Medi Bayreuth. Foto: Wittek Foto: red

Sie sind jung, sie sind erfolgreich mit ihren Mannschaften, sie sind ehrgeizig, sie sind neu in Bayreuth – und sie wollen Bayreuths schlauster Sportler werden. Vier Sportler aus vier Vereinen – SpVgg, EHC, Haspo und Medi – kämpfen im großen Kurier-Quiz um den Titel „Bayreuth-Kenner Nummer eins“. David Brembly, Marcus Marsall, Dominik Stolz und Martina Ebersberger antworten toll – wenn auch nicht immer richtig

 
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An Motivation mangelt es keinem der vier Quiz-Teilnehmer, sie haben triftige Gründe, warum sie sich den Pokal sichern wollen: Einer braucht das Erfolgserlebnis, weil er mit dem EHC in dieser Saison nichts gewonnen hat. Ein anderer will beweisen, dass auch Fußballer etwas im Kopf haben. Der nächste Sportler setzt sich zum Ziel, seinen Trainer zu widerlegen. „Wir sind zu dumm zum gewinnen“, hatte Medi-Trainer Michael Koch in dieser Saison gesagt.

Und die einzige Frau unter den Quiz-Teilnehmern? Sie muss dem Druck standhalten, den ihre Teamkolleginnen aufbauen. Die sind sich nämlich einig: Ohne Pokal braucht ihre Mitspielerin überhaupt nicht mehr ins Training kommen.

Zum Quiz treten an:
 

David Brembly, 22 Jahre, Small Forward beim Basketball-Bundesligisten Medi Bayreuth

Dominik Stolz, 24 Jahre, Stürmer
 beim Fußball-Regionalligisten SpVgg Oberfranken Bayreuth

Marcus Marsall, 25 Jahre, Außen-stürmer beim Eishockey-Oberligisten EHC Bayreuth

Martina Ebersberger, 29 Jahre, 
Torfrau beim Handball-Drittligisten
 Haspo Bayreuth

Die erste Kategorie: Geografie. Die Kandidaten schlucken, Brembly rutscht etwas tiefer in seinen Stuhl. Seine Vorahnung bestätigt sich, als er auf einer Landkarte – natürlich sind nur die Umrisse Bayerns zu sehen – die Lage Bayreuths einzeichnen soll. Er setzt seinen Punkt in die Nähe von Straubing. Marsall liegt dagegen fast millimetergenau richtig. Damit gehen sogar zwei Zähler an den Eishockeyspieler, der allerdings wenig später in seinem Spezialgebiet patzt. Wer Topscorer des EHC in der Saison 2013/14 war, wusste Marsall nicht. Ob ihm das sein Mitspieler Andreas Geigenmüller verzeihen wird?

Doch auch Marsalls Mitstreiter schwächeln bei den Fragen zu ihren eigenen Sportarten. Dominik Stolz weiß zwar, dass die SpVgg im Jahr 1979 in der Relegation am Aufstieg in die 1. Bundesliga scheiterte („Das bekommen wir ja jedes Mal zu hören, wenn wir schlecht gespielt haben.“), doch Wolfgang „Bobby“ Breuer schoss 1980 nicht das Altstädter Tor beim 1:0-Pokalsieg gegen Bayern München. Das war Uwe Sommerer. Aber dennoch liegt Stolz mit dem Tipp Breuer „näher“, als zwei seiner Quiz-Konkurrenten. Die trauen Gustl Mollath den Siegtreffer zu.

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Kategorie: Schätzfragen

Nächste Kategorie: Schätzfragen. Marsall ist hochmotiviert. „Wenn ich den Preis der Bratwürste auf dem Marktplatz schätzen soll, muss ich schon wissen ob mit oder ohne Senf? Und welcher Semmel-Typ?“ Nach längerer Diskussion legt er sich fest: „2,50 Euro!“. Richtig. Jetzt gibt Marsall der Konkurrenz Tipps: „Immer Kommazahlen angeben, das kann entscheiden.“

Viel weiter geht die Solidarität aber nicht: Als Brembly bei seinem Sitznachbarn spicken will, hält Marsall die Hand über seinen Tipp. Doch die vier Sportler schätzen die Fläche und Einwohnerzahl Bayreuths sowie die Durchmesser von Sportgeräten gut ein. Kein Tipp geht völlig daneben.

Zeit die Köpfe frei zu bekommen, jetzt wird gekickert. Nach dem Playoffmodus werden die Teams zusammengestellt. Die in Führung liegende Ebersberger tritt mit dem aktuell Letzten, Dominik Stolz, gegen ein Invalidenduo an. Brembly (Fußverletzung) muss seine Krücken zur Seite legen, und Marsall fehlt wenige Wochen nach seiner Schulterverletzung die Schusskraft. Doch Brembly/Marsall schlagen sich in einer schnellen und spannenden Partie achtbar, die Punkte gehen aber – wie erwartet – an die Torfrau und den Fußball-Stürmer.

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Brembly trumpft bei Pantomime

Bei der Pantomime sind die Quiz-Kandidaten noch flinker unterwegs. 30 Sekunden haben sie Zeit, einen Sportbegriff nur mit Gesten zu erklären. Doch spätestens nach zehn Sekunden ist der Begriff erraten. Als Ebersberger einen Dunking darstellt, verblüfft Brembly die Mitstreiter: „Hook-Shot, Freiwurf, Dunk.“ Das gute alte „Hund, Katze, Maus“ hat bei den Sportlern ausgedient.

Und der Basketballer läuft weiter zu Hochform auf. Mit Krücken stellt er eine Rauferei dar, um zum gesuchten Begriff „Strafbank“ hinzuführen. Natürlich gibt Marsall den richtigen Tipp ab. Die beiden klatschen ab. „Diese Checks finde ich einfach so cool bei euch“, sagt Brembly. „Aber tut das nicht weh?“ „Wenn du es richtig machst, dann nicht“, antwortet der Eishockeyspieler.

Mittlerweile haben sich Ebersberger und Marsall abgesetzt, sie werden den Sieg unter sich ausmachen. Doch die nächste Fragerunde bringt noch keine Entscheidung. Alle heben treffsicher die Tafel mit dem Buchstaben „D“ in die Luft. Sie sind sich sicher, dass es Wagners Walkürenritt in den Hollywood-Film „Apocalypse Now“ geschafft hat. Als Ebersberger auch noch die Melodie summen kann, gibt es Applaus und anerkennendes Nicken von der Konkurrenz – und natürlich einen Zusatzpunkt. Auch mit der fränkischen Sprache kennt sich das Quartett gut aus. Und so schräg hört es sich gar nicht an, als der in Köln geborene Brembly das Wort „Mamaladnaamala“ ausspricht.

Letzte Kategorie bringt die Entscheidung

Die letzte Kategorie muss die Entscheidung bringen: Bayreuther Persönlichkeiten. Es werden Porträtbilder gezeigt, wer am schnellsten antwortet, bekommt die Punkte. Überraschend ist, dass gerade Bayreuther Sportler nicht erkannt werden. Es wird ganz still als die Bilder von Triathletin Anne Haug, Tennis-Profi Florian Mayer, Basketballer Derrick Taylor und Altstadt-Fußballer Manfred Größler erscheinen. Auch Tipps helfen nicht. Beim nächsten Bild ist sich Dominik Stolz sicher: „Das ist Harry Potter!“ Fast, es ist Kurier-Chefredakteur Joachim Braun.

Die meisten Promis erkennt Ebersberger und sichert sich so den Sieg. Konfettiregen und ein großer Siegerpokal: „Der Hammer! Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinne.“

Das Fazit der Kandidaten

Martina Ebersberger, 
1. Platz mit 70 Punkten
„Ich habe dem Druck stand gehalten“, freut sich Martina Ebersberger über ihren ersten Platz. „Jetzt kann ich also doch wieder ins Training gehen.“ Ihre Haspo-Teamkolleginnen hatten im Vorfeld einen Sieg von Ebersberger gefordert und scherzhaft mit dem Ausschluss aus dem Team gedroht, wenn die Torfrau den Pokal nicht gewinnt. „Und jetzt bekommt der Pokal natürlich einen Ehrenplatz.“ Als „Bayreuth Expertin Nummer eins“ sieht sich die Handballerin aber nicht. „Bei einigen Fragen hatte ich auch Glück, da habe ich nur geraten. Aber das Quiz hat wirklich sehr viel Spaß gemacht.“

Die Chance, Bayreuth näher kennen zu lernen, hat die 29-Jährige auch weiterhin. Sie wird auch kommende Spielzeit das Tor der Haspo-Damen hüten. „Die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen“, sagt Ebersberger. „Ich bin im Verein gut aufgenommen worden. Wir haben einen tollen Teamgeist, Erfolg und die Liga passt auch.“ Und auch die Stadt Bayreuth hat die Handballerin in ihr Herz geschlossen.

Gerade das Stadtleben hat es Ebersberger angetan: „Hier kann man richtig schön weggehen.“ So hat die Torfrau auch nur einen Kritikpunkt an Bayreuth: „Mich stört nur, dass Bayreuth so weit entfernt von meinem Wohnort Erlangen ist.“ Die 29-jährige Werksstudentin pendelt zu den Trainingseinheiten und Spielen.

Marcus Marsall
, 2. Platz mit 60 Punkten
Bis kurz vor Schluss lag Marcus Marsall gleichauf mit der späteren Siegerin, doch dann zog Martina Ebersberger davon. „Es war echt knapp“, sagt Marsall. „Schade, dass es nicht ganz mit dem Sieg geklappt hat. Aber Glückwunsch an Martina, sie war einfach etwas besser. Ich kann mit Rang zwei gut leben.“

Gut leben lässt’s sich für den gebürtigen Nürnberger auch in Bayreuth. „Ich mag das Bayreuther Flair. Die Leute sind locker und strahlen ein positives Lebensgefühl aus. Besonders gerne bin ich in der Innenstadt und im Hofgarten. Vor allem an sonnigen Tagen ist da richtig was los.“

Auch den Zusammenhalt unter den Bayreuther Sportlern schätzt der 25-Jährige. „Wir Eishockeyspieler gehen zum Fußball oder Basketball, lernen die Spieler kennen. Da sind auch schon Freundschaften entstanden.“ Doch eine Sache kann Marsall an Bayreuth nicht verstehen: „Warum gibt es bei euch gefühlt schon im Oktober einen Christkindlmarkt?“

Da konzentriert sich Marsall in der Winterzeit lieber auf Eishockey. Und in der abgelaufenen Saison hat er beim EHC Bayreuth immer wieder aufgetrumpft. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Leistungen, das war schon eine gute Saison.“ Und bleibt Marsall eine weitere Spielzeit? „Das ist noch offen. Aber mir hat es in Bayreuth und bei den Tigers sehr, sehr gut gefallen.“

Dominik Stolz
, 3. Platz mit 31 Punkten
„Ich hatte vor dem Quiz schon Muffe, dass ich mich richtig blamiere“, sagt Dominik Stolz. „Aber, hey! Dritter Platz! Ich habe mehr Punkte geholt, als ich Saisontore geschossen habe. Ich bin voll zufrieden.“ Stolz hat bislang 16 Treffer auf dem Konto, aber 31 Quizpunkte gesammelt.

Bei einigen Fragen half ihm seine fränkische Herkunft. Stolz – geboren in Neuendettelsau im Landkreis Ansbach – wohnt in Nürnberg und pendelt zu den Trainingseinheiten und Spielen der SpVgg. Auch deshalb bekommt der 24-Jährige „nicht so viel“ vom Bayreuther Stadtleben mit. „Aber die Innenstadt gefällt mit richtig gut.“

Ins Schwärmen gerät Stolz, wenn er über die SpVgg Bayreuth spricht: „Ein Super-Verein, hier halten alle zusammen. Das habe ich selten so bei einem Verein erlebt. Der Begriff Altstadt-Familie trifft es perfekt. Nur die schlechten Trainingsbedingungen auf der Jakobshöhe stören mich.“

Und doch könnte er die Altstädter bald verlassen: „Die höheren Ligen reizen mich und die SpVgg-Verantwortlichen wissen, dass ich mit anderen Vereinen Gespräche führe.“ Unterschrieben hat Stolz allerdings noch keinen Vertrag. Und auch die Altstadt kann sich auf einen Verbleib Stolz’ Hoffnung machen. „Ich habe eine tolle Zeit in Bayreuth und die SpVgg ist immer ein Thema für mich. Die Altstädter bleiben für mich einer der ersten Ansprechpartner.“

David Brembly,  
4. Platz mit 29 Punkten
Mit dem vierten Platz hat sich David Brembly schnell abgefunden: „Das Quiz war eine lustige Sache und die anderen wussten eben ein wenig mehr.“ Der Basketballer hatte aber auch einen Nachteil gegenüber der Konkurrenz: Der gebürtige Kölner ist der einzige der Quiz-Kandidaten, der vor seinem Wechsel nach Bayreuth keinerlei Bezug zu Bayern oder Franken hatte. Vergangene Saison war er noch in der Nähe von Danzig für Trefl Sopot in der ersten polnischen Liga aktiv.

In Bayreuth hat er sich aber bereits sehr gut eingelebt: „Ich mag die Stadt und die Bayreuther. Die Menschen sind richtig sportbegeistert und emotional. Viele wollen, dass wir mit Medi erfolgreich sind. Das baut auch Druck auf uns auf, aber ich mag das. Eine volle Oberfrankenhalle ist einfach geil.“

Oft trifft man den 22-Jährigen in der Lohengrin-Therme, aber auch das Biermuseum hat ihn begeistert. „Ich trinke in Bayreuth öfter Bier als früher, es schmeckt einfach“, sagt Brembly und lacht. „Aber eigentlich nur Mixgetränke, für pures Bier muss ich noch üben.“

Ob er auch noch nächste Saison die oberfränkischen Biersorten genießen kann, lässt Brembly offen. „Mir gefällt es bei Medi. Der Verein ist super und ich spiele als Rookie eine gute Rolle. Wenn wir weiter in der Bundesliga spielen, kann ich mir gut vorstellen, bei Medi zu bleiben. Aber entschieden ist noch nichts.“

Die Idee und die Regeln

Wer ist Bayreuths schlauster Sportler? Die Idee hinter dem Quiz ist einfach: Die vier großen Mannschaftssportarten sollten zusammengebracht werden. Doch nicht jeder Sportler ist teilnahmeberechtigt. Grundvoraussetzung: Der Spieler musste in dieser Saison neu zu einem Bayreuther Verein gewechselt sein.

Ein Anruf genügte und die vier Neu-Bayreuther wurden zu Quizkandidaten. Sie traten gegeneinander in den Kategorien Geografie, Politik, Basketball, Handball, Eishockey, Fußball, Kunst und Kultur, Leben in Bayreuth und fränkische Sprache an. Natürlich waren alle Kategorien auf Bayreuth abgestimmt. Zudem galt es, sein Talent im Kickern, bei der Pantomime, bei Schätzfragen und beim Erkennen von Bayreuther Persönlichkeiten unter Beweis zu stellen. Teilweise kam es auch auf Geschwindigkeit an. Für richtige Antworten gab es einen Punkt, bei der letzten Kategorie konnten die Kandidaten bis zu zehn Punkte setzen.

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