Die genauen Hintergründe der Unfälle vom Mittwochabend werden noch ermittelt. „Fakt ist: Beide Fahrer haben den Stau übersehen und sind mit großer Wucht auf das Stauende aufgefahren“, sagt der Polizeisprecher.
In Erinnerung bleibt auch der schwere Busunfall auf der A9 bei Münchberg. Ein Reisebus war im Juli 2017 auf einen Sattelzug aufgefahren. Der Fahrer hatte den Stau zu spät bemerkt. Der Bus ging sehr schnell in Flammen auf, 18 Menschen starben.
Lkw-Fahrer als Risikofaktor
Wenn ein Lastwagen nicht rechtzeitig bremsen kann, wird es gefährlich. Auffahrende Lastwagen machen ein Fünftel aller schweren Lkw-Unfälle aus und sind für 30 Prozent der dabei Getöteten verantwortlich - zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer. Bundesweit gab es dem Statistischen Bundesamt zufolge im Jahr 2016 auf deutschen Autobahnen gut 8000 von Lkw ausgelöste Unfälle mit Verletzten.
Hauptursache dafür ist mit 20,4 Prozent demnach zu geringer Abstand, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie Vorfahrtsfehlern. Kombiniert mit Unaufmerksamkeit wird der Lkw-Fahrer schnell zum Risikofaktor.
Die Technik hilft bislang da nicht immer. Kontrollsysteme für Ruhezeiten der Fahrer können ignoriert oder manipuliert werden. Und automatische Notbremsassistenten sind zwar seit 2015 verpflichtend - aber bislang nur für neu zugelassene Lkw und Busse ab acht Tonnen. Auch sie können ausgeschaltet werden. Der ADAC forderte zuletzt effektivere Notbremsassistenten, die der Fahrer nicht manuell ausschalten kann sowie strengere Kontrollen und Strafen für zu geringen Abstand.
Während der Fahrt Filme geguckt
Dass einige Lasterfahrer während ihrer Tour Filme gucken, SMS schreiben oder gar Zeitung lesen, kann allerdings keine Technik verhindern. „Da gibt es wohl die verrücktesten Sachen, die sich da in den Lkw-Kabinen abspielen“, sagt der Polizeisprecher aus Unterfranken dazu. Aber die Kabinen seien weit oben, das könnten die Kollegen der Verkehrspolizei schlecht kontrollieren.
Bei einem vierten Unfall auf der A3 bei Regensburg hatte der Unfallverursacher großes Glück. Auch er hatte den Stau vor sich übersehen. Der Kleinlasterfahrer wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Bei seiner Rettung hatte der 40-Jährige aus Rumänien das Handy noch in der Hand - darauf lief ein Film.