Weltwassertag: Wo unser Wasser herkommt

Von Martin Sistig
Beate Dittmann arbeitet im Labor der Stadtwerke und überwacht die Trinkwasserqualität in Bayreuth. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Den Wasserhahn aufdrehen, um den Durst zu stillen: Für uns selbstverständlich, in großen Teilen der Welt unvorstellbar. Aus diesem Grund wurde der Weltwassertag von der Uno ins Leben gerufen. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Wasser und Arbeit“. Anlass zu fragen, wo unser Wasser eigentlich herkommt und wer uns die Versorgung und Qualität garantiert.

 
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Trinkwasser gilt als das am besten untersuchte Lebensmittel. In Bayreuth ist dafür Beate Dittmann zuständig. Für die Stadtwerke steht sie im Labor und überwacht die Trinkwasserqualität der Stadt. Sowohl chemische als auch mikrobiologische Verunreinigungen im Leitungswasser analysiert sie. „Wir haben hier in Bayreuth eine sehr gute Wasserqualität“, sagt Dittmann. zu 95 Prozent wird in Bayreuth weiches Wasser eingespeist. Das bedeutet, dass wenige gelöste Ionen wie Calcium oder Magnesium im Wasser vorliegen. Für den Verbraucher heißt das weniger Kalk und Verunreinigungen in Elektrogeräten. Nur in wenigen Regionen Deutschlands fließt weiches Wasser aus der Leitung.

Wasserspeicher für einen heißen Sommertag

Bevor es aber bei uns aus dem Hahn kommt, wird das Wasser aus Quellen im Fichtelgebirge, aus Brunnenfeldern bei Seybothenreuth und vom Pumpwerk Eichelwerk bei Geigenreuth gefördert. Mehr als die Hälfte des Bayreuther Leitungswassers kommt aus der Ködeltalsperre der Fernwasserversorgung Oberfranken. Gespeichert wird das Wasser anschließend in sogenannten Hochbehältern auf den Anhöhen Bayreuths. 24 400 Kubikmeter Wasser sind dort auf Abruf bereit. „Das entspricht dem Tagesbedarf von Bayreuth in den Spitzentagen des heißen Sommers 2013“, sagt Günter Geist von den Stadtwerken. Er ist Bereichsleiter Verteilung und unter anderem zuständig dafür, dass überall im Stadtgebiet das Wasser fließt.

Vor der Speicherung in den Hochbehältern muss das Wasser aufbereitet werden, um die strengen Richtlinien der Trinkwasserverordnung zu erfüllen. „Das Bayreuther Rohwasser müssen wir hauptsächlich von seiner Kohlensäure befreien“, sagt Dittmann. Die Kohlensäure an sich sei für den Menschen allerdings nicht gefährlich - schließlich kauften die Leute extra kohlensäurehaltiges Wasser. Für die Rohrleitungen sei sie aber schädlich, ergänzt Günter Geist.

Rufbereitschaft rund um die Uhr

Rund 20 Mitarbeiter arbeiten bei den Stadtwerken in der Wasserversorgung. Vom Rohrleitungsbau über Elektrotechnik bis zur Störungsbehebung ist viel Know-how aus den unterschiedlichsten Bereichen gefragt. Um im 338 Kilometer langen Rohrnetz den Überblick zu behalten, sind die Leitungen im digitalen Planwerk vermerkt und können per GPS geortet werden. Probleme gebe es vor allem dann, wenn es durch Frost zu Bodenbewegungen kommt und starke Kräfte auf die Leitungen wirken, sagt Geist. Eineinhalb Rohrbrüche pro Woche müssen von den Mitarbeitern durchschnittlich repariert werden. Für solche und für alle anderen Fälle steht das Team 365 Tage im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung, um die Wasserversorgung zu garantieren.

Jeder kann mithelfen

Aber nicht nur die Stadtwerke sind für das Wasser in Bayreuth verantwortlich, jeder kann einen Beitrag zu sauberem Trinkwasser leisten. „Abgelaufene Medikamente aus der Hausapotheke gehören nicht in die Toilette - früher oder später landet alles im Grundwasser“, sagt Geist. Und auch in der bevorstehenden Gartensaison solle jeder genau überlegen, ob der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln nötig sei. Auf großer Ebene passiert dies bereits. In den Trinkwasserschutzgebieten werden Landwirte unterstützt, damit diese sorgsam mit ihren Feldern umgehen und keine Schadstoffe ins Trinkwasser gelangen.

Ob zum Kochen, Duschen oder Trinken: Jeder Deutsche verbrauchte 2014 im Schnitt 122 Liter Wasser pro Tag. Insgesamt werden in Bayreuth durch Haushalte und Industrie über fünf Milliarden Liter Wasser pro Jahr verbraucht. „Wasserversorgung ist eben mehr als nur ein Job. Es ist die Arbeit für den Umweltschutz und für die Sicherung der natürlichen Ressourcen“, sagt Geist. „Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir in Bayreuth auch in Zukunft Trinkwasser von höchster Güte genießen können.“

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