Hundebekleidung und Rucksäcke
Für den reinen Stoff, für dessen Produktion die Webmaschinen extra umgerüstet werden müssen, gibt es übrigens schon mehrere Kunden. Ein bekannter Outdoor-Anbieter etwa verwendet ihn für Rucksäcke, er wird für Hundebekleidung genutzt und auch Hightech-Fahrradbekleidung entsteht daraus bereits. Doch den Einstieg in die Vermarktung von Endprodukten ist Zuleeg und Erhardt trotzdem ein Anliegen. "Wir lernen jetzt auch für die Zukunft und hoffen, dass der Endverbrauchermarkt ein neues Geschäftsfeld für uns werden kann. Und eins wissen wir aus Erfahrung: Wenn man als Unternehmer etwas Neues anfängt, dann ergeben sich oft Dinge, an die am Anfang keiner denkt." Hört sich ein bisschen nach Revolution an.
Die Quality-Group
Die Produktion der reflektierenden Jeans See You ist für die Firmen der Quality Group ein Schritt ins Ungewisse. Ähnlich war es vor 20 Jahren, als sich die Webereien Erhardt in Grafengehaig-Eppenreuth, Zuleeg in Helmbrechts-Ort und der Veredeler Knopf's Sohn (Helmbrechts) zur Quality Group zusammenschlossen, um dem Strukturwandel in der Branche zu begegnen und die erste gemeinsame Tochter Profitex (Kontroll- und Vertriebs-Dienstleistungen) gründeten. 2002 folgte mit Corporate Fabrics die nächste Tochter und damit der Einstieg in den Bereich Funktionsbekleidung. Deren Stoffe werden zum Beispiel zu Uniformen von Fluggesellschaften, Polizei oder Bahngesellschaften verarbeitet und müssen entsprechend strapazierfähig sein. Noch höhere Anforderungen gibt es an Stoffe für Motorradbekleidung und für Schutzausrüstungen, wie sie in der Industrie, auf Ölplattformen oder bei Energieversorgern zum Einsatz kommen. Sie müssen Hitze oder sogar Feuer, Elektrizität oder Chemikalien trotzen und zum Teil noch eine besonders gute Sichtbarkeit des Trägers garantieren. 2010 wurde schließlich das Geschäft mit Stoffen für die Modebranche in der Tochter EZ Fashion zusammengelegt. Mit rund 80 Prozent Kunden von außerhalb der Quality Group hat Knopf's Sohn eine Art Sonderstellung im Verbund.
Dennoch sei es wichtig, dass die Gruppe als Einheit wahrgenommen werde, sagen die beiden Geschäftsführer Klaus Zuleeg und Hans-Martin Erhardt. "Die Kunden wissen, dass sie bei uns alles aus einer Hand bekommen." Dass sich alles im Umkreis von zehn Kilometern abspiele, werde ebenfalls als Qualitätsmerkmal wahrgenommen, erleichtere aber auch die internen Abläufe.
Die Quality Group hat rund 280 Mitarbeiter, kommt auf einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro und hat Kunden in ganz Europa. Das Geschäft mit Stoffen für die Modebranche macht immer noch 40 Prozent aus. Die Produktion solcher Stoffe in Deutschland ist mittlerweile selten.