Auf der anderen Seite stellten sie fest, wie die Kolonialherren auf sie angewiesen waren. Und dass sie kämpfen konnten. Die Revolutionen werden noch ein bisschen auf sich warten lassen. Und doch brachte der erste Weltkrieg die Initialzündung für den Kampf gegen die früheren Herren.
Zäher Guerilla-Kampf
Die Kammer in den Ausstellungsräumen des ersten Stocks des Iwalewahauses erzählt auch von Deutschen in Afrika. Von deutschen Zivilisten etwa, die in der portugiesischen Kolonie Mosambik strandeten und nach der Kriegserklärung interniert wurden, in „Concentration Camps“, wie man solche Einrichtungen nannte. Aber auch von deutschen Soldaten und den einheimischen Askari-Soldaten, die unter der Führung von Lettow-Vorbeck den Alliierten in Afrika einen zähen Guerilla-Kampf lieferten – der ungezählte Afrikaner das Leben kostete.
Die Pfeillinien für gewagte Vorstöße und gewiefte Rückzüge, die sich über die Landkarte Ostafrikas ziehen, sagen viel über den militärischen Einfallsreichtum Lettow-Vorbecks, nichts aber über das Leiden der einheimischen Träger und Soldaten. Etwas mehr haben Rui Assubuji und Achim von Oppen über den Pfeifenraucher vor der Chevaulegers-Reithalle herausgefunden. Es handelt sich vermutlich um den Unteroffizier Ali Ben Ahmed Loutis aus der Gemeinde Aït Aïssa in Algerien. Schon bald nach der Aufnahme taucht er in den Bayreuther Listen nicht mehr auf. Wahrscheinlich wurde er ins Halbmondlager bei Wünsdorf nahe Berlin gebracht. Dort fassten die Deutschen muslimische Gefangene zusammen, gestatteten ihnen sogar eine Moschee - die erste auf deutschem Boden -, um sie zum Dschihad gegen die Briten und Franzosen zu bewegen.
INFO: Die Ausstellung „Future Africa Visions in Time“ im Iwalewahaus zeigt noch bis 28. Februar ca. 20 gemeinsame Projekte von afrikanischen Künstlern und von Wissenschaftlern. Nähere Informationen unter http://www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de