Finanzminister Söder gibt den Startschuss für Infostätte im Redoutenhaus neben dem Opernhaus - Arbeiten im Plan Welterbezentrum: Jetzt wird geplant

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Das Weltkulturerbe Markgräfliches Opernhaus bekommt ein Welterbe-Informationszentrum im benachbarten Redoutenhaus. Seit Freitagmittag steht auch fest, wann das sein wird: Der bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder gab in Bayreuth den Startschuss für den Beginn der Planungen. 2020 soll das Welterbezentrum eröffnen. Zwei Jahre nach Abschluss der Restaurierung  des Opernhauses.

 
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Das Welterbezentrum wird nach Söders Worten 4,8 Millionen Euro kosten. Damit steigen die Kosten für die Restaurierung des weltweit einzigartigen Barocktheaters, das seit 2012 Unesco-Weltkulturerbe ist, auf 32,3 Millionen Euro. Das Opernhaus wird, wie Söder bei einem Ortstermin sagt, seit 2013 umfassend saniert und restauriert. Ursprünglich war der Plan, dass das Haus 2017 wiedereröffnet wird. Ein Wasserschaden Ende des Jahres 2014 jedoch machte diese Planung zunichte. "Eine Schocknachricht", sagt Söder, sei der Wasserschaden gewesen. "Die Schäden von vor einem Jahr sind aber so gut wie vollständig wieder behoben." Bei dem Wasserschaden war die komplette Klimatechnik des Hauses zerstört worden. Kosten: 1,75 Millionen Euro.

Welterbezentrum spielt zentrale Rolle

Ein Welterbe-Informationszentrum spiele eine zentrale Rolle, um das Welterbe Opernhaus "zu erklären und zu vermitteln", sagt Söder. "Wir haben uns lange mit der Stadt unterhalten, wo wir das Zentrum einrichten können. Mit dem Redoutenhaus haben wir eine gute Lösung gefunden." Auf den am Freitag erteilten Planungsauftrag folge eine etwa einjährige Planungsphase, "dann kommt die Ausschreibung. Mitte 2018 wird der Umbau beginnen, 2020 wird es fertig. Schneller", sagt Söder, "ging es nicht". Auf Nachfrage unserer Zeitung sagen Söder und der Leiter der Bauabteilung der  Schlösserverwaltung, Peter Seibert, die museale Ausstattung, die 1,8 Millionen Euro kosten werde, sei finanziert und gesichert. "Den Betrieb übernimmt die Schlösserverwaltung. Die Kosten dafür decken sich fast vollständig aus den Einahmen. Ludwig II. hilft uns dabei", sagt Söder. Und Seibert konkretisiert auf Nachfrage: Es werde auch mehr Personal für den erwarteten Anstieg der Besucherzahlen geben. "Das ist alles geregelt." 

"Gleichzeitige Öffnung wäre mir lieber gewesen"

Geregelt sei auch, sagt Seibert, der Zugang: Bis das Welterbezentrum eröffne, könnten die Besucher wie bisher auch den Haupteingang des Opernhauses nutzen. Ab 2020 hätten die Besucher Zugang über das Welterbezentrum. Dann auch im Erdgeschoss, im ersten und im dritten Rang mit barrierefreiem Zugang zum Opernhaus. Der Bayreuther SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Rabenstein hatte Kritik an der Tatsache geübt, dass das Welterbezentrum und das Opernhaus nicht zeitgleich eröffnet werden können. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt er: "Wichtig ist, dass es weitergeht. Auch wenn mir lieber gewesen wäre, dass beides gleichzeitig fertig werden würde. Jetzt bleibt das Redoutenhaus eben bis 2020 Baustelle." 

Baustelle zeitlich und kulturell im Rahmen

Wie Söder sagt, liege die Baustelle Opernhaus aber nicht nur zeitlich im Rahmen. Auch Icomos, der Internationale Rat für Denkmalpflege der Unesco, habe die bisherigen Restaurierungsarbeiten im fast komplett fertiggestellten vierten Rang und des Deckengemäldes "bereits begutachtet und ausdrücklich gelobt. Damit ist auch alles im kulturellen Rahmen". In diesem Jahr werde die Restaurierung des komplett aus Holz gefertigten Logenhauses fortgesetzt. "Stück für Stück arbeiten wir uns jetzt weiter nach unten vor", sagt der Restaurator Martin Hess, der die Arbeiten im Opernhaus leitet, ganz oben im eingerüsteten Logenhaus. Neben der Einzigartigkeit des Objekts für das Team die größte Herausforderung: "Dass 15 Leute hier über Jahre ohne Tageslicht, in Schutzanzügen, bei laufender Absaugeinrichtung konzentriert arbeiten. Eine große Leistung, dass die das alle so durchhalten", sagt Hess im Gespräch mit Söder.

Die Sanierung des Dachs und des Innenraums

Zweiter großer Part in diesem Jahr: "Das Dach über dem Bühnenhaus ist bereits begonnen worden. Das wird auch in diesem Jahr fertig", sagt Söder. Das kommende Jahr werde dominiert vom Einbau der gesamten Bühnentechnik, "weil es ja auch darum geht, einen modernen Theaterbetrieb zu gewährleisten". Mitte 2017 werde dann die Bestuhlung eingebaut. Es sei dann noch genug Zeit für Restarbeiten, bis im April 2018 die Eröffnung anstehe. "Uns wird schon noch was einfallen, wie wir die Eröffnung feiern", sagt Söder in dem Pressegespräch. Oben auf der Restaurierungsbaustelle entsteht im Gespräch mit der Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und weiteren Politikern eine spontane Idee: "Ein Barock-Kulturfestival, das wäre eine feine Sache", sagt Söder.

Das Opernhaus mache Bayreuth zu einer "absoluten Kulturmetropole". Man müsse es schaffen, "dass das auch jeder weiß. Wir müssen uns mit den Touristikern zusammensetzen, dass das besser läuft". In München, setzt der Franke Söder hinterher, "gibt es da nichts Vergleichbares, oder?"    

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