Welche Risiken birgt eine Narkose?

Von Moritz Kircher
Die drei Anästhesisten Sebastian Ortlieb, Chefarzt Jörg Reutershan und Klaus Lang-Schwarz bei der Kurier-Telefonaktion. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Anästhesisten sind die Allrounder unter den Klinikärzten. Sie fahren und fliegen Notarzteinsätze, arbeiten auf Intensivstationen und machen Schmerztherapie. Bei der Kurier-Telefonaktion am Dienstagabend drehten sich die Fragen der Anrufer aber vor allem um das Kerngeschäft eines Anästhesisten: die Narkose.

 
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Narkose bei älteren Menschen - ein Risiko?

Eine ältere Anruferin wollte von Chefarzt Jörg Reutershan wissen, ob eine Vollnarkose für eine Operation am Grauen Star in ihrem Alter besondere Risiken berge. Ein solcher Eingriff könne auch in örtlicher Betäubung durchgeführt werden, sagte der Mediziner. Wenn aber ein Vorgespräch keine altersbedingten Risikofaktoren ergebe, sei eine Vollnarkose auch in hohem Alter nicht risikoreicher als bei jungen Patienten.

Risiko bei mehrfacher Vollnarkose?

Ist eine mehrfache Vollnarkose bei mehreren operativen Eingriffen innerhalb kurzer Zeit besonders Riskant? Das wollte eine Anruferin wissen. Nein, sagt Reutershan. Der menschliche Körper baut ein Narkosemittel innerhalb weniger Stunden vollständig ab. Es gebe keine Rückstände, die eine zweite oder dritte Narkose risikoreicher machten.

Wach während der Vollnarkose - das kommt so gut wie nicht vor

Immer wieder kursieren Schauergeschichten von Patienten, die während der Narkose wach sind, eine Operation als Trauma miterleben, sich aber nicht artikulieren können. Das trieb einen Anrufer um. "Das ist eine absolute Rarität", sagt der Chefarzt. Eine Klinik habe geeignete Möglichkeiten, um genau das auszuschließen.

Müssen Diabetes-Patienten etwas beachten?

Gibt es besondere Risiken bei der Narkose von Diabetes-Patienten? Nein, sagte Dr. Klaus Lang-Schwarz einem Anrufer. Wichtig sei nur, dass der Anästhesist von der Erkrankung wisse. Dann werde der Patient engmaschiger überwacht. "Per se ist das aber kein erhöhter Risikofaktor bei einer Narkose."

Schlafstörungen bei falscher Narkose möglich

Kann eine Narkose nach der Operation zu dauerhaften Schlafstörungen führen? Lang-Schwarz sagt, dass eine solche Reaktion generell durch den Stress hervorgerufen werden kann, dem der Körper bei einem Eingriff ausgesetzt ist. An der Narkose könne das nur liegen, wenn die Narkosetiefe nicht ausreichend war.

Desorientiertheit nur eine kurzfristige Folge

Kann eine Narkose im Nachgang zur Desorientiertheit bei Patienten führen? "Das ist selten, aber es kommt vor", sagt Dr. Sebastian Ortlieb. Dieser Effekt trete aber nicht dauerhaft auf.

Dauerhafte körperliche Schwache nach Vollnarkose?

Ein Anrufer wollte von Ortlieb wissen, ob eine Narkose zu einer dauerhaft anhaltenden körperlichen Schwäche führen könne. Der Eingriff liege schon mehrere Monate zurück und das Symptom sei immer nur da. "Das geht durch die Narkose nicht", sagt der Mediziner. Im Gespräch mit dem Patienten habe sich herausgestellt, dass für das Schwächegefühl eher die dauerhafte Einnahme vom Cortison verantwortlich sein könnte.

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