Konzept für Nutzung und Schutz von Naturoasen kommt Weißer Main: Natur künftig mit Plan

Von Sonny Adam
Am Weißen Main grasen die Schafe - Landwirtschaft und Natur im Einklang. Foto: Völkl Foto: red

Auf dem 76 Hektar großen Schutzgebiet „Blumenau bei Bad Berneck“ ist die Welt noch in Ordnung. Und dies soll auch so bleiben, schließlich handelt es sich um einen Bereich, der Teil des europaweiten Biotopverbunds Natura 2000 ist. Jetzt wird ein Mangementplan erstellt. Der regelt, wie Bewirtschaftung und Naturschutz Hand in Hand gehen. Doch das wird dauern.

 
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Zur Informationsveranstaltung der Regierung von Oberfranken und des Wasserwirtschaftsamtes Hof im Kleintierzüchterheim Himmelkron kamen rund 70 Grundeigentümer, Vertreter von Kommunen und Verbänden. Es ging um das Natura-2000-Gebiet „Blumenau bei Bad Berneck“. Das Gebiet ist 76 Hektar groß, umfasst den Weißen Main einschließlich der Mainaue und einen kleinen Teil der Kronach bei Kremitz.

Ein Drittel im Landkreis Bayreuth

Zwei Drittel des Gebietes liegen im Landkreis Kulmbach, ein Drittel betrifft den Landkreis Bayreuth. Fest steht: In dem Natura-2000-Gebiet gibt es Tiere und Pflanzen, die sonst kaum noch existieren. Der Weiße Main hat in diesem Bereich eine hohe Wasserqualität. Bachneunaugen und Mühlkoppen kommen vor, aber auch Prachtlibellen und Eisvögel sind dort zu beobachten. Auwälder mit Weiden, Erlen und Eschen begleiten den Weißen Main auf seiner gesamten Länge.

Planung läuft an

Konkrete Maßnahmen wurden bei der Infoveranstaltung in Himmelkron noch nicht verkündet. Denn derzeit beginnt der Planungsprozess rund um das Gebiet. Auch in Himmelkron deutet vieles darauf hin, dass die bisherige Bewirtschaftung weitergeführt werden soll, denn sie hat ja das Natura-2000-Gebiet erst so wertvoll gemacht.

In der „Blumenau bei Bad Berneck“ sind zwei Drittel der Gebietsfläche Ökoflächen im Eigentum der öffentlichen Hand. Auf diesen Flächen läuft bereits seit Jahrzehnten eine naturschutzgemäße Bewirtschaftung: In der Blumenau sollte also vor allem die Schafbeweidung und die extensive Grünlandbewirtschaftung weitergeführt werden. Detailliertere Maßnahmen, beispielsweise für den Kammmolch oder für den Schutz der Bachneunaugen, werden im Laufe der Planerstellung formuliert. Generell geht es bei der Erstellung eines Maßnahmenkataloges darum, den Erhaltungszustand des europäischen Naturerbes zu gewährleisten.

Freiwillige Maßnahmen

In den Managementplänen wird beschrieben, welche Arten und Lebensraumtypen den besonderen ökologischen Wert des Gebiets ausmachen und welche Maßnahmen erforderlich sind, um sie zu erhalten. Alle Maßnahmen sind für Privateigentümer freiwillig, legt die Bayerische Natura-2000-Verordnung fest, die vom Umweltministerium mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Forsten und dem Innenministerium erlassen wurde. Den Behörden hilft der Managementplan, um Bewirtschafter zu beraten und für die Teilnahme an freiwilligen Fördermaßnahmen wie dem Vertragsnaturschutzprogramm zu gewinnen. Beteiligt am Managementplan sind die höhere Naturschutzbehörde (Regierung von Oberfranken) in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), die Fischereifachberatung des Bezirks und das Wasserwirtschaftsamt.

Grundeigentümer müssen sich entscheiden

Im Rahmen von Öffentlichkeitsveranstaltungen werden alle Grundeigentümer, Bewirtschafter, die Gemeinde Himmelkron und die Stadt Bad Berneck sowie die Verbände beteiligt. Für die Umsetzung sollen die Bewirtschafter zur Teilnahme an geeigneten staatlichen Förderprogrammen gewonnen werden. Für 2017 und 2018 wurden die Vertragsnaturschutzmittel um jeweils fünf Millionen Euro erhöht, so dass jährlich gut 45 Millionen Euro an die Landwirte ausgezahlt werden können. Pro Hektar kann ein Landwirt für eine angepasste Wiesenbewirtschaftung 500 Euro und mehr erhalten.

Jetzt beraten die Behörden

Die Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern beraten dazu. In den nächsten Monaten wird ein Plan ausgearbeitet. Nach Fertigstellung wird der Managementplan dauerhaft in den Rathäusern für jeden einsehbar sein – ebenso beim AELF in Bayreuth und Kulmbach.

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