Weißenstadt: Paukenschlag eröffnet Therme

Von Ulrike Sommerer

Mit einem Paukenschlag startete Weißenstadt am Samstagvormittag in eine neue Ära. Eine Ära, die, so hoffen jedenfalls die Weißenstädter, ihren Höhepunkt darin haben wird, dass aus Weißenstadt Bad Weißenstadt wird. Ein Bad haben sie jetzt zumindest schon einmal. Im Beisein der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner und unter dem Segen, den Regionalbischöfin Dorothea Greiner aussprach, wurde jetzt das Gesund-Zeit-Resort Siebenquell eröffnet. Die Badgäste müssen sich trotzdem noch gedulden.

 
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Am 30. Oktober dürfen dann auch sie ins Wasser. Wobei: Ins Wasser durfte von den 600 Gästen der Einweihungsfeier ja auch keiner. Wasser gab es lediglich zum Bestaunen (die Becken sind schon voll), zum Trinken und zum Hören. Die Hofer Symphoniker nämlich machten aus der Einweihungsfeier ein Konzert, in dem auch Wasser die Hauptrolle spielte, unter anderem mit Händels Wassermusik - und eben besagtem Paukenschlag. Der ganze Tag war für die Einweihungsfeier geplant. Nach Reden, Segen, Schlüsselübergabe, war Mittagessen, Konzert der Hofer Symphoniker, Abendessen und Barbetrieb vorgesehen. Und Zeit, die Erholungswelt kennen zu lernen.

Geheimnisse zu entdecken

Darauf hatte Regionalbischöfin Dorothea Greiner neugierig gemacht. Sie sprach von versteckten Botschaften, die im Siebenquell verbaut sind. Schon der Name sei ein Geheimnis, beziehe er sich doch auf eine Region am See Genezareth. Eine Region, in der Jesus Christus wirkte, dort hielt er die Bergpredigt, dort fand die Speisung der Fünftausend statt, dort wurden Aussätzige geheilt. All dies sei "völlig unaufdringlich, aber erkennbar" im Siebenquell verbaut und öffne "sensibel den Blick auf den einen, der die Quelle unseres Lebens ist." Auch das Siebenquell in Weißenstadt trage künftig zur Heilung der Menschen bei, so Greiner. Nicht Lepra, Stress sei der Aussatz unserer Zeit. Daher werde Zeit und Ruhe zu den kostbarsten Dingen unserer Zeit, sagte auch Ministerin Aigner. 

Das Fichtelgebirge ist wieder gefragt

Auf dem Siebenquell liegen viele Hoffnungen. Alle sprechen von einem Leuchtturm für die Stadt, den Landkreis Wunsiedel, das ganze Fichtelgebirge. Bayern sie stark im Bereich  Gesundheitstourismus, betonte denn auch Aigner. Und weil in Oberfranken, in Weißenstadt, nun Bayerns modernster Badetempel stehe, flossen auch 14,7 Millionen Euro als Fördergeld in den Bau. Damit mache man den ohnehin starken Tourismus im Fichtelgebirge, wie es Aigner formulierte, noch stärker. "Das Fichtelgebirge schwingt sich auf zu neuen Höhen."

Stephan Gesell ist der Geschäftsführer des Betriebs. Er hofft, dass das Siebenquell dazu beitrage, nicht nur die Bekanntheit von Weißenstadt zu erhöhen, sondern auch die Lebensqualität der Menschen in der Region. Dass Wirtschafts- und Kaufkraft kommen. Der Bürgermeister Frank Dreyer hegt noch eine andere Hoffnung: "Wir sind überzeugt, dass der Freistaat unsere Quelle als Heilquelle anerkennt und Weißenstadt den Titel Bad bekommt."

Das Siebenquell in Zahlen:

2015 wurde der Grundstein gelegt.

1500 Quadratmeter Wasserfläche stehen den Badegästen zur Verfügung.

1500 Quadratmeter groß ist der Therapiebereich.

1000 Quadratmeter groß ist der Bereich für die Schönheit, Beauty und Spa.

225 Betten stehen im Hotel zur Verfügung.

60 Millionen Euro stecken in dem Projekt

145 Menschen werden in dem neuen Resort arbeiten.

32 Stunden dauert es, bis die Becken im Siebenquell voll Wasser gelaufen sind (Geschäftsführer Gesell: "Vorausgesetzt in dieser Zeit duscht kein Weißenstädter."

1835 Meter tief wurde gebohrt, um das Thermalwasser zu gewinnen.

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