Obwohl auch beim „vielfältigen Angebot“ geklotzt wird, was die Größe angeht: Hotel: 50 000 Quadratmeter, Therapiebereich 1500, Kosmetikbereich 900, Saunadorf 5000, der themenortientiert Bäderbereich „Zeitreise“ 1000 Quadratmeter. Dazu kommen Fitness-Studio, drei Bistros, Restaurants, Cafe, Seminarräume, eine Schulküche für die Ernährungsberatung, eine Hauskapelle und eine Tiefgarage. 600 Spinde für die Gäste stehen bereit. Zum Vergleich: In einer der größten Therme Europas, in Erding, sind es 6000. Gesell bleibt bodenständig: „Wir wollen ein Leuchtturm in Nordbayern werden.“ Und er schaut sich um im Fichtelgebirge. Denn er weiß, dass er auch „von dem lebt, was außenrum passiert“. Ein Bad allein in der Landschaft hat es eben auch schwer.
In Fichtelberg stagniert es
Die Investoren haben auch immer nach Fichtelberg geschaut, wo nach dem Brand seit mehr als drei Jahren wieder eine neue Therme entstehen soll. Allerdings scheint Weißenstadt uneinholbar. Badbetreiber Heinz Steinhart hat in dieser Woche einen erneuten Bauantrag gestellt, weil er die bestehenden Gebäude mit einbeziehen musste. Diesen aber hat er bereits wieder zurückgezogen. Außerdem warf er im dem Regionalsender TV Oberfranken der Gothaer Versicherung vor, den Wiederaufbau zu verzögern.
„Wir stellen fest, dass Herr Steinhart auf mehreren Wegen die Öffentlichkeit sucht und der Gothaer eine Verzögerungstaktik vorwirft“, sagt eine Sprecherin der Versicherung. Dies sei nicht der Fall und „wir distanzieren uns von den Äußerungen“ Steinharts. Man arbeite an der Klärung des Schadens und warte noch auf Stellungnahmen der Sachverständigen. Die Sprecherin betonte erneut, dass „derzeit für die von Steinhart geltend gemachten Ansprüche die Voraussetzungen“ fehlten. Ihr Fazit: „Eine Verzögerung der Schadenabwicklung durch die Gothaer können wir in keiner Weise erkennen.“ Steinhart will noch vor Weihnachten den Saunabereich in Fichtelberg aufmachen.
Bis Weihnachten soll in Weißenstadt auch der Thermenbereich geschlossen und überdacht sein. Die geschwungenen Becken – 1000 Quadratmeter hängen zusammen – sind alle fertig. Nur noch das Saunadorf muss aufgebaut werden.
Wer steckt dahinter?
Das neue Kurzentrum heißt seit der Grundsteinlegung „Siebenquell Gesundzeit-Ressort". Dahinter steckt die Kurzentrum Siebenstern GmbH & Co. KG. Unter diesem Dach sind die Gesell GmbH, bei der Stephan Gesell (43) Geschäftsführer ist. Zu den Gesellschaftern dieser GmbH gehört auch der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Schöffel (38). Weiter zum Kurzentrum gehört unter anderem die Kurentwicklung Weißenstadt, ein kommunales Unternehmen der Gemeinde, vergleichbar mit einem „Tochter-Unternehmen“ der Gemeinde.
Dahinter steht die Kurzentrum Siebenstern Management GmbH, in der Gesell ebenfalls Geschäftsführer ist. In diesem Unternehmen sind auch Unternehmer der Region beteiligt. Weiter gehören zu diesem Firmenkonglomerat unter anderem das alte Kurzentrum mit Hotel und das Kurzentrum Warn (Müritz).
Auch mit an Bord ist mit Engelbert Künig (51) die Künig GmbH aus Österreich, die neun Kurzentren in Österreich und Deutschland gebaut hat und betreibt, darunter auch das bisherige (alte) Kurzentrum in Weißenstadt und das in Waren (Müritz).