Weihnachtsbäume mit Pestiziden belastet

Wer einen Weihnachtsbaum nach Hause trägt, muss darauf achten, keine Pestizide ins Haus zu schleppen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa Foto: red

Weihnachtsbäume in Deutschland sind laut Naturschützern teils mit gefährlichen Pestiziden belastet. Bei 13 von 17 untersuchten Bäumen habe ein unabhängiges Labor in den Nadeln Rückstände verschiedener Pflanzenschutzmittel nachgewiesen, teilten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bund Naturschutz in Bayern (BN) am Donnerstag mit.

 
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Stichprobenartig wurden Weihnachtsbäume aus überwiegend deutschen Plantagen in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf erworben und auf knapp 140 Pestizide untersucht.

Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war den Angaben zufolge mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet. In einem Baum aus Gemünden im Landkreis Main-Spessart sei unter anderem Parathion-Ethyl - im Handel als E 605 bekannt - entdeckt worden. Es handle sich um ein Mittel, das bereits seit 15 Jahren in der Europäischen Union verboten sei.

Auswirkungen auf Menschen nicht auszuschließen

Die Gifte landeten in Böden und Gewässern, sie schadeten Bienen und anderen Insekten, kritisierte die BUND-Expertin Corinna Hölzel. Die Naturschützer schlossen auch Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen nicht aus: Die Stoffe könnten in geschlossenen und beheizten Räumen in die Luft entweichen. Der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner forderte, der Einsatz von Pestiziden in Christbaum-Kulturen müsse verringert und mittelfristig ganz eingestellt werden.

Der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger erklärte auf Nachfrage, er nehme den Pflanzenschutz sehr ernst. Jedes Jahr würden Weihnachtsbaum-Anbauer über den richtigen Umgang mit Pestiziden informiert. Allerdings gebe es «immer schwarze Schafe», für die der Verband nicht die Verantwortung übernehmen könne, sagte ein Sprecher. Im Übrigen würden bis Heiligabend 25 Millionen Bäume in Deutschland verkauft - in der Stichprobe seien gerade einmal 17 untersucht worden.

dpa

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