Staatssekretär drängt auf interkommunale Zusammenarbeit Weidenberg sucht nach Fördermöglichkeiten

Von Sarah Bernhard
Die Speichersdorfer Feuerwehr, hier Gerätewart Jörg Fichtner, pflegt ihre Schläuche lieber selbst - dafür haben sie sich extra eine neue Schlauchpflegeanlage gekauft. Sie könnten sich aber vorstellen, die Atemschutzpflege an Weidenberg abzutreten. Foto: Wittek Foto: red

Wo das neue Weidenberger Feuerwehrhaus gebaut wird, ist jetzt klar. Wie es finanziert werden soll, bei weitem nicht. Innenstaatssekretär Gerhard Eck schlug bei einem Besuch vor, andere Kommunen mit ins Boot zu holen. Das könne die Fördergelder erhöhen. Doch die Reaktionen sind verhalten.

 
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 Prunkvoll wird es nicht, das neue Weidenberger Feuerwehrhaus: Am Rosenhammer soll eine „gedämmte Stahlhalle“ entstehen, so einfach wie möglich, ein Zweckbau also. So sieht es das Raumbedarfskonzept der Feuerwehr vor, das Feuerwehrkommandant Heinrich Schmidt Ende letzter Woche Gerhard Eck übergeben hat, dem Staatssekretär im Innenministerium.

Laut diesem Konzept sollen gegenüber der Rosenhammerkirche Stellplätze für zehn bis zwölf Einsatzfahrzeuge entstehen. Dazu kommt ein Übungsturm,„zwölf bis 14 Meter hoch“, so dass er die Kirche nicht stört. „Ein richtiger Schlauchturm ist schon lange nicht mehr geplant“, sagt Schmidt. In seiner letzten Sitzung hatte der Gemeinderat nach jahrelangem Streit beschlossen, das Feuerwehrhaus doch gegenüber der Rosenhammerkirche zu bauen.

Weniger Bürokratie für Ortswehren

Im neuen Feuerwehrhaus sollen künftig die Atemschutzgeräte und die Schläuche aller elf Weidenberger Feuerwehren zentral gepflegt und überprüft werden. „Die Ortswehren werden so von Bürokratie und Prüfarbeit entlastet“, sagt Schmidt. Unter anderem die Schlauchpflegewerkstatt könnte bezuschusst werden – und so die Kosten senken.

„Wir haben alles so geplant, dass man sparen kann“, betont Schmidt – und bekommt dafür Lob vom Staatssekretär: „Wie ich das sehe, ist die Planung vernünftig.“ CSU-Fraktionschef Günter Dörfler drückt es drastischer aus: „Die Vision ist auf Mindestmaß heruntergebrochen.“

Doch selbst das ist für die Gemeinde, die heuer schon zum zweiten Mal Stabilisierungshilfe beantragt, noch zu teuer: Rund 2,2 Millionen Euro müsste Weidenberg aufbringen, bliebe es beim jetzigen Fördersatz von etwa 30 Prozent. Mehr Förderung sei im Moment nicht drin, sagt Hans Wittauer (FWG). Und appelliert an Gerhard Eck: „Uns wäre sehr geholfen, wenn wir eine großzügige Unterstützung aus dem Fonds der Feuerschutzsteuer bekommen.“ Dieser Fonds speist sich aus Beiträgen von Brandversicherern – und ist als Pauschalbetrag für die Stellplätze bereits in den 30 Prozent Förderung enthalten.

Weshalb Eck eine Sonderförderung auch sofort ablehnt. Und stattdessen vorschlägt, die Förderquote durch interkommunale Zusammenarbeit zu erhöhen. Soll heißen: Wenn im Weidenberger Feuerwehrhaus nicht nur die Weidenberger Schläuche gepflegt werden, sondern auch die von Emtmannsberg oder Speichersdorf, wird’s billiger.

Nachbargemeinden nicht überzeugt

„Da gibt es sicherlich Bedarf“, sagt Wittauer. Und hat damit wohl nicht so ganz Recht. „Man kann über alles reden, aber eigentlich brauchen wir nichts“, sagt etwa Klaus Wagner (WG), Bürgermeister von Kirchenpingarten. „Bei der Atemschutzpflege kann man drüber nachdenken, ob wir von Bayreuth nach Weidenberg wechseln, etwas schneller wären wir ja vor Ort“, sagt der Emtmannsberger Bürgermeister Thomas Kreil (CSU). Aber es komme auf die Kosten an. „Und die Schlauchpflege machen wir weiter vor Ort in Unterölschnitz, da haben wir deutlich weniger Aufwand.“

Und auch in Speichersdorf, das wie Weidenberg zur ILE Frankenpfalz gehört, herrscht zunächst Skepsis. „Unsere eigene Schlauchpflegeanlage ist doch erst ein halbes Jahr alt“, sagt Roland Steininger, Erster Kommandant in Speichersdorf. 75 000 Euro hat sie gekostet, rund 1000 Schläuche werden die Speichersdorfer dort pro Jahr waschen. „Es gibt auch Gemeinden, die waschen 10 000 Schläuche“, sagt Steininger. Und deutet damit schon an, wie er sich die interkommunale Zusammenarbeit doch noch vorstellen könnte: Die Weidenberger bringen ihre Schläuche zur Pflege nach Speichersdorf, dafür die Speichersdorfer ihre Atemschutzgeräte zur Pflege nach Weidenberg. „Das wäre für mich ein Weg, wie man das anpacken könnte.“

Der Gemeinderat hat das letzte Wort

Doch soweit sind die Weidenberger noch nicht: Das Bedarfskonzept wird nach der Sommerpause dem Gemeinderat vorgestellt, er alleine entscheidet, was tatsächlich gebaut wird. Und ob interkommunale Zusammenarbeit überhaupt gewünscht ist. Dann wird es auch nochmal ein Treffen mit Staatssekretär Eck geben, in dem es um konkrete Fördermöglichkeiten gehen wird. „Ich kann euch nichts versprechen. Aber wenn man sich kein Ziel setzt, wird man auch nie ankommen.“

 

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