Weg mit der Ruine

Im Jahr 2012 hat es zweimal in die Gießerei an der Justus-Liebig-Straße gebrannt. Seither verfällt die Ruine. Foto: Archiv/Lammel Foto: red

Sie ist ein Schandfleck im Bayreuther Stadtbild: Seit fast vier Jahren verfällt die Brandruine der ehemaligen Gießerei Burkhardt an der Justus-Liebig-Straße. Jetzt kommt Bewegung in den Stadtteil. Die Stadtverwaltung könnte einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass es nicht noch Jahre dauert, bis die Ruine verschwindet, meint Kurier-Redakteur Frank Schmälzle.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Es ist höchste Zeit, dass es im Stadtteil Glocke vorwärtsgeht. Seit fast vier Jahren steht an einer der meist befahrenen Straße Bayreuths, an der Justus-Liebig-Straße, eine Brand-Runie. Sie ist ein stummer Zeuge des dramatischen Unternehmensniedergangs der Burkhardt GmbH. Das Unternehmen ist in wesentlichen Teilen aus Ruinen auferstanden. Die abgebrannte Gießerei steht aber immer noch. Nicht-Bayreuther sagen nur halb im Scherz: Dort sieht es aus wie nach einem Bombenangriff.

Dass jetzt das direkt neben der Ruine gelegene Gelände der Spedition Wedlich durch deren Umzug in die ehemalige Markgrafenkaserne frei wird, ist ein Glücksfall. Auf dem einstigen Speditionsgelände soll eine neue Siedlung mit 300 Wohnungen entstehen. Die verdichtete Bauweise, mit der der Düsseldorfer Bauträger plant, kann man kritisch sehen. Doch die Tatsache, dass dringend benötigter Wohnraum entsteht, ist ein Gewinn.

Zugleich ist die neue Siedlung aber auch eine Verpflichtung. Es kann und darf nicht sein, dass noch auf Jahre hinaus eine Ruine neben einem Wohngebiet vor sich hin verfällt. Das ist nicht nur ein optischer Makel. Es kann auch den Markterfolg der neuen Siedlung gefährden. Im Rathaus rechnet man damit, dass der Bau der neuen Siedlung Anfang 2017 beginnt und etwa zwei Jahre dauern wird. Das heißt: Im Idealfall, und nichts anderes ist anzustreben, muss bis 2019 auch die Ruine verschwunden sein. Ob das gelingt? Es liegt vor allem an zwei Lebensmittel-Riesen. Wenn sich Real auf die Hinterbeine stellt, wird die Ruine noch mindestens fünf Jahre stehen bleiben. So lange läuft eine Verlängerungsoption, die im Pachtvertrag zwischen Real und Edeka als Eigentümer des Real-Supermarktgebäudes an der Karl-von-Linde-Straße vereinbart ist. Edeka will den Supermarkt schließen und einen eigenen Laden auf dem besser gelegenen Gelände der ehemaligen Gießerei errichten. Drum herum soll ein Nahversorgungszentrum entstehen. Doch das geht kurzfristig nur, wenn Real seine Verlängerungsoption nicht nutzt und abzieht. Denn die Stadtverwaltung sagt: Noch mehr Lebensmittelläden verträgt der Stadtteil Glocke nicht.

Real wird seine Interessen vertreten – dazu hat das Unternehmen jedes Recht. Was helfen kann, wäre ein gutes Angebot. Real wird dann den Weg frei machen, wenn die Stadt dem Unternehmen einen interessanten Alternativstandort anbietet. Das sollte jetzt ihr Ziel sein.

Mehr zum Thema:

Autor