Eine Halle als Ergänzung
Den Standort Wilhelminenaue bezeichnet Galewski daher als ideal. Er sei für die Jugendspieler, die teilweise ohne Eltern in Bayreuth lebten, zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Er liege außerdem in Nachbarschaft zum Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium, in dessen Internat auch Nachwuchsspieler des Vereins untergebracht seien. Zu weiteren Sportmöglichkeiten in der Wilhelminenaue stelle die Halle samt ihrem für jedermann bespielbaren Außenplatz eine gute Ergänzung dar. Auch Vandalismus in der Aue könne die Halle entgegen wirken. „Wir wären schließlich jeden Tag bis 22, 23 Uhr auf dem Gelände.“
Kommt die Halle nicht, befürchtet der Geschäftsführer dagegen weitere Wettbewerbsnachteile für den Verein. Nachwuchsspieler aus der Region würden schon heute zu anderen Clubs wechseln, weil die Trainingsmöglichkeiten vielerorts besser seien als in Bayreuth. „Wir werden kaum noch Talente rekrutieren“, prophezeit Galewski. Dass die Stadt dem Verein zu Trainingszwecken in Oberfrankenhalle und Sportzentrum oft den Vorzug gebe, bezeichnet Galewski als eine Notlösung, die die Verantwortlichen der Basketball-Bundesliga vielleicht eines Tages nicht mehr tolerierten. Bedingung für eine Lizenz für die höchste deutsche Spielklasse sei aber auch, dass die Vereine ihre Nachwuchsabteilungen auf Bundesliganiveau betrieben. Für 22 Millionen Euro sei deshalb in Ulm ein Nachwuchszentrum in Planung, und selbst Abstiegskandidaten wie Göttingen hätten ein mehrere Millionen Euro teures Trainingszentrum bekommen. Verglichen damit sei der etwa 2,5 Millionen Euro teure Hallenbau in Bayreuth geradezu billig. Die Kosten wollen Verein und Sponsor Tennet stemmen.
Nachteile für andere Vereine
Aber nicht nur für Medi befürchtet Galewski auf Dauer Nachteile. Wenn die Oberfrankenhalle aufgrund von Messen oder Bällen für einige Tage nicht genutzt werden könne, vertrieben die Profi-Basketballer andere Vereine und Mannschaften aus dem Sportzentrum, die dann wiederum nicht trainieren könnten.
Galewski sagt: „Wir müssen kein anderes Grundstück finden, weil es konkret kein anderes Projekt gibt, das dorthin passt.“ Tatsächlich ist die Basketballhalle das einzig bislang bekannte Projekt, das auch noch Platz für einen Waldorfkindergarten auf dem Gelände ließe. Der wiederum wird von allen Fraktionen im Stadtrat unterstützt. Plänen, wonach der Tennisclub Rot-Weiß von der Friedrich-Ebert-Straße an die Wilhelminenaue ziehen könnte, erteilt mittlerweile auch CSU-Fraktionssprecher Specht eine Absage: „Halle bleibt Halle, das macht keinen Unterschied.“ Zu Gerüchten, wonach dieser Schritt nötig sei, um an Stelle der bestehenden Tennisplätze Platz für einen Nahversorger zu machen, sagt Specht: Die Pläne seien noch so unkonkret, dass man den Basketballverein so lange nicht warten lassen könne.
Weitere Themen im Stadtrat:
Es wird ein historischer Tag werden. Nach 57 Jahren wird der Stadtrat Bayreuth den Namen "Herzogmühle" von der Stadtkarte streichen. Die Straße, die künftig geradewegs durch das Sanierungsgebiet verläuft, soll wie das neue Wohngebiet heißen, das dort entsteht: Untere Rotmainaue. Die zwei letzten verbliebenen Häuser entlang der Straße sollen nach Auszug der Bewohner abgerissen werden. Anschließend wird das Viertel von der Gewog neu aufgebaut.
Auf Antrag der Uni Bayreuth soll zudem eine Straße nach dem 2013 bei einem Verkehrsunfall in Köln verstorbenen Unipräsidenten Rüdiger Bormann benannt werden. Weil Bormann maßgeblichen Anteil an der Gründung der Technologie-Allianz Oberfranken (TAO) habe, soll die Straße, die vom neuen Kreisel an der Universitätsstraße zum TAO-Gebäude führt, nach ihm benannt werden.
Auf dem Gelände, auf dem bis vor Kurzem noch der Baywa-Turm stand, soll ein Quartier mit Seniorenheim, Wohngebäuden, Gewerbe und anderem entstehen. Der Stadtrat muss entscheiden, ob er dieses Quartier noch einmal vergrößern will. Zu der Fläche von bislang sieben Hektar, könnten rund 1,5 dazu kommen. Nachdem die Pläne zum ersten Mal öffentlich ausgelegt wurden, soll das neue Mischgebiet im Westen um ein Gebäude an der Straße Grüner Baum erweitert werden, im Osten um das Gelände der ehemaligen Nagelfrabrik und im Süden bis zur ehemaligen Gefängnismauer vor dem Ordensschloss.