Wasseranalyse: Regen rettete die Fische

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Nach der Einleitung von Gärresten aus einer defekten Biogasanlage: Thomas Speierl von der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken konnte keine toten Fische in der Aufseß feststellen. Foto: Archiv Foto: red

Obwohl Stoffe aus einer defekten Biogasanlage in nicht unerheblicher Menge in die Aufseß gelangten, sind nach Angaben der zuständigen Stellen keine Fische gestorben. Das lag vor allem an dem vielen Regenwasser, das den Pegel des Gewässer hatte steigen lassen.

 
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"Hinsichtlich der Fische können wir Entwarnung geben", sagt Martin Mörtl vom Wasserwirtschaftsamt in Hof. Der Fachbereichsleiter ist für die biologisch-chemische Analyse von Gewässern zuständig. Er erstellt ein Gutachten über die Wasserproben, die nach dem Unfall entnommen worden waren.

Die Ursache für das Auslaufen der Gärreste aus einer Biogasanlage in Neuhaus war vermutlich ein technischer Defekt. Schätzungsweise sind laut Landratsamt und Feuerwehr rund 20.000 Liter in einen Oberflächenkanal und die Aufseß geflossen.

Erhöhte Belastung feststellbar

Das sei durchaus "eine erhebliche Menge", wie Mörtl sagt. Ein Flussmeister habe jedoch das Gewässer nach dem Unfall Anfang August mehrfach untersucht. Dennoch sei anhand der Ergebnisse der Wasserproben eine höhere Belastung festzustellen. So sei die Menge der Sauerstoff zersetzenden Stoffe, wie zum Beispiel Ammonium, um das Zehnfache des Normalwertes erhöht gewesen. "Durch die reichlichen Niederschläge vor und nach der Einleitung hat sich dies glücklicherweise nicht zu einem Fischsterben ausgewirkt."

Hohe Wassermenge schützt Fische

Wie die Kleinstlebewesen am Untergrund der Aufseß das Ganze überstanden hätten, könne noch nicht mit letzter Gewissheit dargestellt werden. Untersucht wurden der pH-Wert, die Leitfähigkeit und der chemische Sauerstoffbedarf. Die Sauerstoffsättigung sei trotz der eingeleiteten Stoffe für Fische noch ausreichend gewesen. "Durch die hohe Wassermenge hat sich das nicht negativ ausgewirkt."

Ähnlich äußerst sich die Fischereifachberatung des Bezirks Oberfranken. "Bei den Fischen ist nichts passiert", sagt Thomas Speierl und führt dies auf das vorausschauende und schnelle Handeln der Gemeinde und der Feuerwehr zurück. Bei der Lehranstalt für Fischerei in Aufseß seien bereits in der Vergangenheit Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. "Dadurch kann es keine Überleitung von der Aufseß geben", sagt Speierl.

Gewässer spült keine toten Fische an

Auch die angrenzenden Fischzüchter und alle Fischereirechteinhaber seien nach der Verunreinigung des Gewässers sofort informiert worden. Bis auf Schaumkronen sei allerdings nichts Negatives aufgefallen. "Wir haben auch in den folgenden Tagen gut aufgepasst. Wären tote Fische angespült worden, hätten wir das bemerkt."

Auf Lebewesen im Wasser achten

Durch den Starkregen sei der Mittelwasserspiegel erhöht gewesen. "In einer Trockenperiode hätten die Folgen vermutlich anders ausgesehen", vermutet Speierl. "So sind wir noch einmal glimpflich davongekommen." Der Fischereifachbeauftragte appelliert an die Betreiber von Biogasanlagen, beim Unterhalt "sach- und fachgerecht" vorzugehen. Das Problem von ausgelaufenen Resten sei deren hoher Stickstoffgehalt, der den Lebewesen im Wasser schade. "Biogasanlagenbetreiber müssen sich bewusst sein, was für eine Gefahr für Gewässer davon ausgeht."

Polizei ermittelt weiter

Weil es zu Einträgen in die Aufseß gekommen war, ermittelte auch die Polizei. Inwieweit und ob der Betreiber seine Pflichten verletzt habe, stehe noch nicht fest. Die Folgen für die Umwelt seien maßgeblich, um den Grad der Schuld zu bestimmen, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken.

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