Waschbär: Nicht an allem schuld

Peter Engelbrecht
Waschbär. Symbolfoto. Foto: dpa/Archiv

Still und leise haben sie sich im Raum Creußen ausgebreitet: ein paar Waschbären. Wir werden uns an eingewanderte Tierarten gewöhnen müssen, etwa an den Marderhund oder den Mink.

 
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Negative Auswirkungen des Waschbären auf andere Tierarten sind in der Region bislang nicht bekannt. Auch die Jäger sagen: Waschbär und Marderhund sind derzeit kein Thema. In wie weit Waschbären bodenbrütende Vögel dezimieren, ist umstritten. Die Argumentation der Naturschützer, dass das bis zu sechsfache Mähen der Wiesen im Jahr Lerche und Kiebitz stärker in ihrem Bestand gefährden als der vereinzelt auftretende Waschbär, ist nachvollziehbar. In der modernen Landwirtschaft bleibt kaum noch Platz für Feldhaine oder Hecken, die als Brut- und Rückzugsraum für Bodenbrüter dienen. Der Waschbär sollte also nicht zum Sündenbock für den Rückgang heimischer Vogelarten gemacht werden.

Durch den weltweiten Warenverkehr verbreiten sich quasi automatisch fremde Tier- und Pflanzenarten. Naturschutzexperten schätzen, dass täglich 7000 exotische Arten rund um den Globus unterwegs sind. Etwa jeder zehnten fremden Art gelingt es auch, zumindest kurzzeitig Fuß zu fassen, und zehn Prozent davon siedeln sich dauerhaft an. Das zeigt: Neue Einwanderer sind bereits unterwegs.

peter.engelbrecht@nordbayerischer-kurier.de