Patienten betreuen oder fräsen und bohren: Einsatzkräfte arbeiten im wirklichen Leben etwas ganz anderes Was Feuerwehrleute von Beruf sind

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Als Krankenschwester oder Handwerker im Beruf - Feuerwehrleute sind nur beim Einsatz Atemschutzträger. Fotos: Ralf Münch/Klaus Trenz Foto: red

Das Blaulicht blinkt am Einsatzort und die Pegnitzer Feuerwehrleute in Schutzausrüstung versuchen den Brand zu löschen oder Verletzte zu bergen. Freiwillig und ehrenamtlich. Doch was machen sie im wirklichen Leben, was sind sie von Beruf?

 
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Anne Haasmann ist gerade auf dem Sprung. Die 24-Jährige ist eine der vier Frauen in der aktiven Wehr. Sie muss heute Abend noch zurück nach München, wo sie als Krankenschwester arbeitet. Sie kümmert sich um postoperative Patienten. Gelernt hat die Nemschenreutherin am Bayreuther Klinikum. „Aber ich wollte raus in die große weite Welt“, erzählt sie lachend. Darum ist sie nach München gegangen. Aber die Verbindung nach Pegnitz zu Familie und Freunden und eben zur Feuerwehr ist groß. Irgendwann will sie auch wieder ganz zurückkommen.

Einfach mal reingeschnuppert

„Das soziale Engagement habe ich von meiner Mutter erfahren“, sagt Haasmann. Darum hat sie dann nach der Schulzeit auch ein Freiwilliges Soziales Jahr am Klinikum gemacht. Zur Feuerwehr kam sie erst vor vier Jahren durch ihren Freund, der zweiter Kommandant ist. „Ich solle doch mal reinschnuppern“, so Haasmann. Und es hat ihr gleich gefallen. Obwohl sie zurzeit nicht in Pegnitz wohnt, ist sie alle zwei Wochen etwa da und dann immer bei der Wehr, fährt bei Einsätzen mit. Im vergangenen Jahr hat sie die Atemschutzausbildung absolviert. „Ich wollte etwas Zusätzliches machen“, sagt die 24-Jährige.

Wie ist es als Frau in einer Männerdomäne? Wird sie akzeptiert? „Kein Problem“, sagt sie. Die Kollegialität ist groß. Bei Problemen oder nach schwierigen Einsätzen sprechen alle miteinander, sie ist eine von allen. Dabei ist die Aufgabe eines Atemschutzträgers schon eine besondere Herausforderung. Alleine die Spezialuniform wiegt schon an die 30 Kilogramm. Und man muss gesundheitlich absolut fit sein. Haasmann achtet sehr darauf, ist auch sportlich fit. Vor einer Übung auf der Atemschutzstrecke muss sie erst in Uniform auf dem Laufband laufen und Gewichte heben.

Oft belastende Situationen

Anne Haasmann sieht ihren Beruf als Vorteil für den Feuerwehrdienst. „Als Krankenschwester habe ich auch oft mit Todesfällen und belastenden Situationen zu tun“, hat sie erfahren. Wichtig sei, immer wieder darüber dann zu reden. Der schwerste Einsatz, den sie bislang mit der Feuerwehr hatte, war ein tödlicher Verkehrsunfall bei Bronn. „Ich bin im Beruf oft mit Ausnahmesituationen konfrontiert und entsprechend geschult“, sagt sie.

Stephan Fleischer macht gerne Handwerkliches – im Beruf und bei der Feuerwehr. Ursprünglich ist er gelernter Maurer, seit 30 Jahren ist er bei der Firma Putzin im CNC-Zentrum, muss fräsen und bohren. Bei der Pegnitzer Feuerwehr ist er Atemschutzgerätewart, muss darauf schauen, dass mit den Atemschutzgeräten alles passt, dass sie nach einem Einsatz wieder befüllt werden. Sein Arbeitgeber stellt ihn problemlos frei, wenn er einen Einsatz hat. Den Alarmierungspiepser hat er immer dabei, denn da er in Pegnitz arbeitet, ist er auch schnell bei einem Einsatz bereit zum Ausrücken.

Mit der Feuerwehr ziemlich ausgelastet

Seine schwersten Einsätze? „In Hainbronn war an einer Scheune mal ein Großbrand und dann auch der tödliche Verkehrsunfall bei Bronn“, sagt er. Fleischer ist auch Geräteträger und Atemschutzträger. Mit der Tätigkeit bei der Feuerwehr ist er ziemlich ausgelastet, da braucht er keinen anderen Verein. Der Feuerwehrmann fängt morgens zeitig bei seiner Arbeit an, dann habe er noch etwas vom Tag. „Aber wenn es mal pressiert, dann bleibe ich abends auch länger“, erklärt er.

Und auch bei der Feuerwehr hängt er viel Zeit rein. Am Abend, da ist es im Gerätehaus Am Dianafelsen ruhig. Oft hat er auch seine Kinder dabei, die wachsen damit einfach auf. Der Sohn wird bald zwölf Jahre alt, da will er dann auch in die Jugendfeuerwehr eintreten. „Die Familie muss dahinterstehen“, sagt Fleischer, sonst funktioniere das nicht. Das Feuerwehrhaus sei für ihn wie ein zweites Zuhause, sagt er lächelnd. Er braucht diese Arbeit. Es ist immer wieder eine große Herausforderung. Wie auf der Arbeit. An beiden Stellen muss er sorgfältig arbeiten und auf Genauigkeit achten.

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