Was in der Region heuer ansteht - Teil 5

Von Renate Allwicher und Moritz Kircher
Von links: Die Bürgermeister Holger Bär (Goldkronach), Andreas Pöhner (Wonsees), Bernd Steinhäuser (Kasendorf) und Hans-Walter Hofmann (Schnabelwaid). Foto: red

Fast jede Gemeinde hat ihren Dauerbrenner. In Kasendorf ist es der seit langem leer stehende Brauereigasthof, in Schnabelwaid die Bahnbrücke. Leerstand ist auch in Goldkronach ein Thema – hier soll die Innenstadt belebt werden. In Schirradorf (Wonsees) ist geplant, das alte Milchhaus zu einem Dorfhaus umzubauen.

 
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Kasendorf

Der ehemalige Brauereigasthof Schwarzes Ross, das Gewerbegebiet Krumme Fohre, ein Neubaugebiet und die Ortsumfahrung Döllnitz – das sind die vier großen Projekte des Marktes Kasendorf für das Jahr 2017. „Der Brauereigasthof ist unser Dauerbrenner“, sagt Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU/Offene Liste). Das Gebäude steht seit Jahren leer. Die Gemeinde hat ein Konzept erstellt, wie es mit dem Haus weitergehen soll. „Das soll die Basis sein, die Sache anzugehen“, sagt Steinhäuser. Der nächste Schritt ist eine Machbarkeitsstudie, die zeigen soll, was in dem Haus untergebracht werden kann. Eine Diakoniestation mit Tagespflege möglicherweise. Erste Gespräche mit der Diakonie habe es bereits gegeben, sagt Steinhäuser.

Rund eine Million Euro will der Markt Kasendorf in die Erschließung des Gewerbegebietes Krumme Fohre stecken. „Wir wollen das Ganze dieses Jahr soweit in die Spur bringen, dass wir ansiedlungswilligen Betrieben ein Grundstück anbieten können“, sagt Bürgermeister Steinhäuser. Das könnten Neuansiedlungen sein, aber auch Betriebe aus dem Ort, die in das Gewerbegebiet umziehen wollen.

Noch ganz am Anfang stehen die Planungen für ein neues Baugebiet. Die Kapazitäten in den vorhandenen Gebieten seien „nahezu erschöpft“, sagt der Bürgermeister. Nun sei man auf der Suche nach einem neuen, geeigneten Gelände.

Für die Ortsumfahrung Döllnitz läuft das Planfeststellungsverfahren. „Wir rechnen damit, dass wir für 2017 Baurecht bekommen“, sagt Bernd Steinhäuser. Dafür muss der Markt Kasendorf allerdings in die eigene Tasche greifen. Eigentlich sei die Baulast beim Freistaat, da es sich um eine Staatsstraße handele, sagt der Bürgermeister. In kommunaler Sonderbaulast übernimmt der Markt 25 Prozent der Kosten. Auf 900 000 Euro beziffert Steinhäuser diese. „Das ist kein Pappenstiel für uns.“ Für diesen Einsatz wird die Straße allerdings auch früher gebaut.

Schnabelwaid

„Unser Hauptanliegen und unser Hauptproblem wird dieses Jahr die Sanierung des Kanalnetzes sein“, sagt Bürgermeister Hans-Walter Hofmann (CSU). Mit Kosten von eineinhalb bis zwei Millionen Euro müsse die Gemeinde in den kommenden Jahren dafür rechnen. „Aber das ist unumgänglich, weil davon wasserrechtliche Erlaubnisse abhängen“, erklärt Hofmann. Zum Beispiel sei ein gut funktionierendes Kanalnetz die Voraussetzung dafür, dass das Schnabelwaider Abwässer in die Pegnitzer Kläranlage gepumpt werden darf. Vielen in der Gemeinde gehe dieser Prozess zu langsam, sagt Hofmann: „Aber wir müssen einfach schauen, dass wir das vernünftig und mit einem guten Plan zu Ende bringen.“ Außerdem soll 2017 die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße von Schnabelwaid zum Ortsteil Kraimoos geplant werden.

„Der Kindergarten muss dringend erweitert werden, wir sind gerade bei den Vorplanungen“, erklärt Hofmann. Zunächst gehe es um die Entscheidung, ob das bestehende Gebäude saniert und daran angebaut wird, oder ob neu gebaut werden soll. Hofmann rechnet damit, dass die Gemeinde im Jahr 2017 das Projekt in jedem Fall noch ausschreiben wird, mit einem Baubeginn sei eher noch nicht zu rechnen.

Dauerbrenner sei für Schnabelwaid die Bahnbrücke. Auch hier geht es heuer aber um die Abstimmung mit der Bundesbahn und um die Planungen. Baubeginn für das Zwei-Millionen-Projekt sei frühestens 2018.

„Das ist mehr als genug für kleine Gemeinde mit 1000 Einwohnern bei 350 Haushalten“, sagt Hofmann. „Die Bürger sind ja nicht unbegrenzt belastbar. Eine größere Einheit tut sich da in vielem leichter.“ Seine Hoffnung für das Jahr ist, einen Investor für das Baugebiet an der Bahnhofstraße Nord zu finden. Auf dass die Zahl der Haushalte wachsen kann.

Goldkronach

„Im Stadtgebiet Goldkronach wollen wir, über die Fraktionsgrenzen hinweg, den Innenstadtbereich beleben“, sagt Bürgermeister Holger Bär: „Wir erarbeiten gerade ein Raumkonzept, um dann bestehende Leerstände bestmöglich mit einzubinden.“ Auch ein Wasserspielplatz sei im  Innenstadtbereich eingeplant. Darüber hinaus müsse ein förderfähiges Konzept für die Sanierung des Schulgebäudes gefunden werden – insbesondere beim Altbau sei dies dringen nötig. 

Außerdem möchte die Stadt Goldkronach im Jahr 2017 das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept auf den Weg bringen – die Meinung der Bürger wird gefragt sein.

„Auch in den verschiedenen Ortsteilen sind umfangreiche Maßnahmen geplant“, erläutert Bär. In Brandholz stehe die Sanierung des Gemeindehauses an, in Sickenreuth soll die Planung  eines Gemeinschaftshauses weitergehen. Beide Maßnahmen werden im Zuge der einfachen Dorferneuerung gefördert. In Nemmersdorf könne der zweite Bauabschnitt der Dorferneuerung, ein Naturerlebnisraum mit Dorfteich, in diesem Jahr gebaut werden. Und die Sanierung der Straße von Dressendorf nach Sand sei ebenfalls für 2017 eingeplant – mit Fördermitteln des Amtes für ländliche Entwicklung.

„Großes Augenmerk legen wir von Seiten des Stadtrates auch im kommenden Jahr auf viele weitere Straßensanierungen und auf die Instandsetzung unseres Kanalsystems sowie unserer Kläranlage“, sagt Bär. Auch für die Wasserversorgung werde Anfang des Jahres ein Konzept erstellt.

Wonsees

Größtes Projekt im Gemeindegebiet sei der Bau des Gewächshauses in Feulersdorf (der Kurier berichtete), sagt Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU). Hier stünden Gespräche mit Energieversorgern an, eine Vorbesprechung beim Landratsamt – „ich gehe davon aus, dass dies heuer in einen Bauantrag münden wird“, sagt Pöhner. Bei einem Projekt dieser Größenordnung werde es dabei sicherlich um Teilgenehmigungen gehen.

Einige Häuser im Gemeindegebiet sollen dieses Jahr einen neuen Zweck bekommen. Zum einen habe die Gemeinde die Schule in Wonsees verkauft – da werde ein Tierarzt 2017 zu sanieren anfangen. Gemeindeeigentum sei aber noch die Turnhalle, da müsse vermutlich die Heizung erneuert werden. Das alte Schulhaus in Schirradorf hingegen, indem zur Zeit neben einer Wohnung auch ein Gemeinschaftsraum untergebracht ist, soll in Absprache mit den Schirradorfern verkauft werden – als Begegnungsort für die Dorfgemeinschaft könne im Gegenzug das alte Milchhaus dienen, das mit Hilfe von Mitteln aus dem kommunalen Investitionsprogramm zu einem Dorfhaus umgebaut werden soll. Ein Architekt sei mit den Planungen beauftragt. „Der Baubeginn hängt von den Förderzusagen ab“, erläutert Pöhner.

In Sanspareil gelte es, die Sanierung des  Feuerwehrhauses zu Ende zu bringen. Das Dach ist gemacht, jetzt folgt der Innenausbau, inklusive eines Gemeinschaftsraums mit Toiletten. „Da werden wir bis Jahresende ziemlich weit sein“, sagt Pöhner. Auch die Toilettensanierung im Rathaus sei bald fertig. Investiert werden müsse auch in die Wasserversorgung der Ortsteile – und zwar möglichst auf einer zweigleisigen Versorgung. Hier seien Fördermittel beantragt und genehmigt, die Planungen laufen. „Und natürlich laufen noch jede Menge kleinere Dinge fast nebenher“, sagt Pöhner, der angesichts der Aufgabenfülle selbst nicht daran glaubt, dass sein Wunsch für 2017 in Erfüllung gehen könnte – „dass es vielleicht ein bisschen ruhiger wird.“

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