Der Kasendorfer Wärmepumpenhersteller ait will seine Beschäftigtenzahl in den kommenden drei Jahren von aktuell knapp 450 auf rund 500 hochfahren. Auch das Geschäft mit der Kälte wächst.
Wie Geschäftsführer Clemens Dereschkewitz im Gespräch mit dem Kurier mitteilte, konnte der Umsatz im letzten Jahr um rund fünf Prozent gesteigert werden. 2014 machte ait-Deutschland laut Bilanz im Bundesanzeiger 93,9 (Vorjahr 92,7) Millionen Euro Umsatz. Der Jahresüberschuss (nach Steuern) erreichte 8,7 (6,7) Millionen Euro.
Stark im Kommen ist bei dem Wärmepumpenhersteller das Geschäft mit der Kälte: Prozesskühlanlagen für die Industrie, die zum Beispiel zur Kühlung von Lasern oder Magnetresonanztomographen eingesetzt werden. Kühlanlagen machten im letzten Jahr rund 20 Prozent des Umsatzes aus. Ein Jahr zuvor waren es erst zehn Prozent gewesen.
Vier Millionen Euro hat ait gerade in ein neues Technologiezentrum investiert. In Laboren mit modernsten Testständen sollen die Pumpen der Zukunft erprobt werden. Schallmessräume, ein Elektriklabor und ein Vibrationsmessraum helfen, leisere Pumpen zu produzieren.
Gut 80 Prozent der Energie, die ein Haushalt verbraucht, geht in Heizung und Warmwasser, sagt Dereschkewitz. Werde eine Wärmepumpe mit erneuerbarer Energie gespeist, arbeite sie kohlendioxidneutral.
Wolle Deutschland seine Klimaziele erreichen, die Treibhausgase bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent senken, komme man an der Wärmepumpe nicht vorbei, so Dereschkewitz. Jedes dritte in Deutschland neu gebaute Haus heize mit einer Wärmepumpe. Die zunehmende Bautätigkeit soll auch künftig für gute Geschäfte sorgen. Würde der Strompreis weiter stark steigen, wäre dies schlecht fürs Geschäft. Damit rechnet Dereschkewitz aber nicht.
ait gehört zur börsennotierten schwedischen Nibe AG, einem Konzern mit 1,2 Milliarden Euro Umsatz und 9000 Beschäftigten. Die Kasendorfer Tochter verkauft rund 16 000 Wärmepumpen im Jahr. Jede zweite Pumpe geht in den Export. Der Gesamtmarkt in Deutschland liegt bei 60 000 Einheiten.
ait-deutschland gehört mit Niederlassungen in der Schweiz und Schweden zu den Marktführern für Wärmepumpen in Europa. Das Unternehmen vertreibt seine Wärmepumpen und Kühlsysteme unter den Marken alpha innotec, Novelan und KKT chillers.
Wo vor rund 17 Jahren die erste Wärmepumpe die kleine Produktionshalle in Kasendorf im Landkreis Kulmbach verließ, steht heute ein ganzer Gebäudekomplex: Produktion, Lager, Verwaltung, Kunden- und Trainings-Center mit Ausstellungsräumen und das neue Technologiezentrum. Die Wärmepumpen werden in 23 Länder Europas verkauft, die Kühlgeräte werden weltweit vertrieben.
