Alles für den Tourismus: Kommune macht bei neuer ILE mit und sucht Anschluss an die Bikeschaukel Waischenfeld will in die erste Reihe

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Michél Giesche (links) will die Fränkische Schweiz für Mountainbiker attraktiver machen - und dabei auch Wanderer, Landwirte und Jäger mit ins Boot holen. Foto: Archiv/Ralf Münch Foto: red

Das war ein Selbstläufer. Weil Gegenargumente weit und breit nicht in Sicht sind. Und so beschloss der Stadtrat einstimmig, einer noch zu gründenden ILE „Fränkische Schweiz aktiv“ beitreten zu wollen. Weil es da vor allem um das Thema Tourismus gehen soll. Weil das für die Kommune ein zentrales Thema ist. Und weil die Mitgliedschaft in der „Entwicklungsgesellschaft rund um die Neubürg“ kein Hindernis sei. Und noch einmal spielte der Aspekt Tourismus in der Sitzung eine Rolle.

 
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Doch zunächst zum Punkt ILE. Die Abkürzung steht für „Integrierte Ländliche Entwicklung“. Das ist nicht neu, längst existieren in Bayern – und nicht nur hier –, zahlreiche ILEs. Da geht es um Geld, da geht es um Zuschüsse. Weil sich sowohl der Freistaat wie auch die EU – und bei manchen Fördeprogrammen auch der Bund - durchaus spendabel zeigen, wenn mehrere Kommunen sich zusammenschließen und gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollen.

"Wir wollen das"

In diesem Fall war die Stadt Ebermannstadt im Landkreis Forchheim der Initiator. Sie animierte knapp ein Dutzend weiterer Städte und Gemeinden, mit ins ILE-Boot zu steigen. Die Bürgermeister trafen sich vor einigen Wochen in Klosterlangheim, suchten nach Konzepten, die für alle Vorteile mit sich bringen. Das Ergebnis war einmütig: „Wir wollen das.“ Und zwar über Landkreisgrenzen hinweg. Und so kam Waischenfeld ins Spiel.

Konkrete Vorteile

„Wir sollten uns dem nicht verschließen, das kann uns konkret Vorteile bringen“, so Bürgermeister Edmund Pirkelmann in der Stadtratssitzung. Und meinte damit das erste konkrete Projekt, dass die Bürgermeister bereits vereinbart haben: einen „Vitalitäts-Check“ für alle ILE-Mitglieder. Unter besonderer Berücksichtigung eines Leerstandsmanagements. „Das betrifft uns sehr wohl, von Saugendorf über Gösseldorf bis in die Stadt Waischenfeld selbst“, so Pirkelmann.

Hohe Zuschüsse

Der Startschuss soll fallen, wenn alle Stadt- und Gemeinderäte der potenziellen Mitgliedskommunen – so wie jetzt Waischenfeld – den Grundsatzbeschluss zum ILE-Beitritt gefasst haben. Für einen eigenen Umsetzungsmanager, wie ihn zum Beispiel das Wirtschaftsband A 9/Fränkische Schweiz mit Michael Breitenfelder besitzt, sei es noch zu früh. Daher wird dieser Auftrag an ein externes Planungsbüro vergeben. Bei einer Zuschussquote von wohl mehr als 70 Prozent. „Die Kosten für die einzelnen Gemeinden halten sich also sehr in Grenzen“, sagte Bürgermeister Pirkelmann. So sah das auch der Stadtrat und stimmte einhellig dem Beitritt zu.

Mountainbiker auf die richtige Spur bringen

Auch mit der touristischen Entwicklung von Waischenfeld – wenn auch in noch sehr allgemeiner Art – hatte ein anderer Tagesordnungspunkt zu tun. Michél Giesche war zu Gast. Er möchte die Fränkische Schweiz für Mountainbiker noch attraktiver machen. Indem bestehende Wege in ein Radwegenetz integriert werden, „damit nicht mehr jeder kreuz und quer durch die Landschaft fährt“. Daraus ist die Bikeschaukel Fränkische Schweiz entstanden – wir berichteten mehrfach. Ihr Schwerpunkt liegt im Gebiet des Wirtschaftsbandes A9/Fränkische Schweiz – ebenfalls eine ILE. Mit dem umliegenden Bahnhöfen der Region als Eckpfeiler.

Gelingt ein Brückenschlag?

Auch hier fließen für die Routengestaltung Fördermittel, wie Giesche bei der Präsentation seines Modells erläuterte. Das Problem: Waischenfeld gehört nicht zum Wirtschaftsband. Dennoch hält Giesche auch hier Zuschüsse für denkbar, wenn ein Konzept entwickelt wird, wie sich die Stadt an das bestehende Konzept ankoppeln kann. Etwa mit einer Brückenschlag-Funktion in Richtung Betzenstein. „Das würde Pottenstein mit seiner zum Teil überlaufenen Erlebnismeile entlasten“, sagte Giesche.

In Richtung Heiligenstadt?

Eine gute Sache, befand Bürgermeister Pirkelmann, die Stadträte sahen es genauso. Unter Einbindung lokaler Mountainbiker will man nun ein Papier erarbeiten, wie sich Waischenfeld an dieses Erfolgsprojekt anschließen könnte. Zum Beispiel über eine Verknüpfung mit Heiligenstadt. Denn mit dem noch zu bauenden Radweg von Waischenfeld über Doos bis nach Behringersmühle bringe man ideale Voraussetzungen mit, sagte Kurt Neuner. Zu klären sei aber, wie man aus dem Wiesenttal auf die Anhöhen kommt. Pirkelmann ist zuversichtlich: „Das kann etwas werden.“

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