Menschen sollen mit den Kunstwerken reden Waischenfeld: Skulpturenweg entlang der Wiesent

Von Hans Jochen Schauer

Die Stadt ist um eine Attraktion reicher. Der am Sonntagnachmittag eröffnete Skulpturenweg entlang der Wiesent vereint Kunst und Natur. Acht Exponate kann man dabei begutachten.

 
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Dieser Abschnitt der Uferpromenade dürfte nicht nur die Einheimischen anziehen. Das vom Kunstforum Waischenfeld angestoßene Projekt wird auch Gäste von außerhalb des Städtchens anlocken. Und die sollen sich ebenso wie die Waischenfelder Bürger nicht nur als Konsumenten den acht Objekten nähern.

Was sich Heinz Gerhäuser wünscht

Heinz Gerhäuser, Vorsitzender des Kunstforums, wünschte sich dies ausdrücklich in seiner kurzen Festrede. „Die Menschen sollen mit den Kunstwerken kommunizieren. Jeder soll ein individuelles Verhältnis zu jeder einzelnen Skulptur entwickeln.“

Ein geistiges Erlebnis

Es geht Gerhäuser um ein geistiges Erlebnis, ein auf-sich-einwirken-lassen, um eine perspektivische Sicht, um eine Interpretation ohne Denkschranken. Kurzum: Der Betrachter soll seiner Phantasie freien Lauf lassen. Ger᠆häuser kommt aus der Wissenschaft. Er weiß wie wichtig es ist, kreative Potentiale freisetzen. Nur so entwickelt sich Neues. Er sprach davon, dass die Menschen die Skulpturen begreifen sollen – was will der Künstler ausdrücken, was will er andeuten.

Von der Freiheit

Auch Waischenfelds Bürgermeister Edmund Pirkelmann ist sich der Chancen bewusst, die sich der Stadt eröffnen. Denn die Freiheit der Künstler ist immer auch Ausdruck einer freien Gesellschaft. Er freute sich bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste, dass der Uferweg passend zum 700-jährigen Stadtjubiläum der Öffentlichkeit übergeben werden konnte. „Ein Geschenk des Kunstforums“, so Pirkelmann.

Ort der Begegnung

Die Skulpturen werden auf Dauer am Rande der Wiesent ihren Platz finden. „Es soll ein Ort der Begegnung und eine Bereicherung des Uferwegs werden“, sagte der Bürgermeister.

Er dankte den Künstlern, die manchmal unter gehörigem Zeitdruck gearbeitet hätten. Er hob Bauhofleiter Lothar Poser hervor, der mit seinem Team gute Vorarbeit geleistet habe. Der Bürgermeister vergaß auch nicht zu erwähnen, dass der Stadtrat 5000 Euro für das Projekt freigegeben habe. „Wir möchten ein Zeichen nach außen setzen, dass Waischenfeld nicht nur Brauchtum zu bieten hat.“

Schon Rowdytum

Seine Sorge, dass Rowdys sich an den Objekten zu schaffen machen, ist nicht ganz unbegründet: Denn in den vergangenen Tagen ist eine der Skulpturen bereits beschädigt worden. Anschließend enthüllten die Künstler ihre Skulpturen. Dabei gaben sie kurze Erklärungen, so dass die Gäste die wichtigsten Informationen über die Objekte und ihre Entstehung erfuhren. Ute Baumann aus Hubenberg druckte ein Feuer-Bild auf Holz und teilte dies in sieben Teile. Das magnetische Tangram lässt sich beliebig verschieben.

Schildkröte aus Sandstein

Jenny Ulrich (Puschendorf) platzierte Gesichter an einen farbigen Quader. Joseph Lindner (Hollfeld) meißelte aus Sandstein eine Schildkröte und Sumpflanzen. Michaela Ulrich (Puschendorf) schuf ein Fabelwesen mit Goldkrone. Erwin Schraudner (Hollfeld) gestaltete eine bunte Säule mit Grundformen der Geometrie.

Der Angstmacher

Markus Schuster (Waischenfeld) ist der Schöpfer des Pöpels, eines kleinen Männchens, dass laut einer Waischenfelder Sage den Kindern Angst macht. Elvira Gerhäusers (Saugendorf) Werk ist ein Windlichtspiel mit Motiven, die in Glas gebrannt sind. Silke Grasser-Helmdach aus Treppendorf setzte farbige Glassteine auf Holz.