Streit mit der Familie
Isolde erging es nach dem Tod ihres Vaters nicht gut. Verheiratet mit dem Schweizer Dirigenten Franz Beidler, geriet sie mit der Familie über Kreuz. Vor allem, da die Beidlers sich als Konkurrenten im Rennen um die Leitung der Festspiele herausstellten. Als Isolde vor Gericht die Anerkennung der Vaterschaft Beidlers durchsetzen wollte, stellten sich Familie und Umfeld gegen sie: Sie verlor 1914 den so genannten "Beidler-Prozess" und wurde nicht als Tochter Wagners anerkannt. Fünf Jahre später starb sie in München. Ihr Sohn Wilhelm Franz Beidler, als überzeugter Sozialdemokrat 1933 nach Zürich emigriert, sollte noch einmal in das Ringen um die Festspiele eingreifen: Zusammen mit Thomas Mann als Ehrenpräsident einer Stiftung sollte er nach dem Zweiten Weltkrieg die kompromittierten Festspiele neu ausrichten. Eine Idee, der keine lange Lebensdauer beschieden war. Man kann sagen: Der Clan setzte sich durch, die ältesten Nachkommen des Meisters wurden aus Bayreuth verdrängt.
Das Blatt mit dem Bildnis Isoldes stammt aus dem Privatbesitz von Dagny R. Beidler, der Urenkelin Richard Wagners. Es war bereits im vergangenen Jahr in Bayreuth zu sehen und zwar im Rahmen der Sonderausstellung über ihren Vater und ältesten Enkel Richard Wagners, Franz Wilhelm Beidler, in der Stadtbibliothek. Bereits damals hatte Dagny Beidler den Wunsch geäußert, das Porträt dauerhaft im Richard Wagner Museum Bayreuth zu wissen. „Ich freue mich, dass das Porträt nun im Haus Wahnfried dauerhaft den ihm zustehenden Platz findet, dem Ort, der für Isoldes Leben so bestimmend war“, sagt sie.
Das Porträt Lenbachs zeigt Isolde in einer Zeit vor dem großen Streit. „Mit dem Lenbach-Porträt ist die verbannte Isolde wenigstens symbolisch in ihr Elternhaus Wahnfried zurückgekehrt“, wird Museumsdirektor Sven Friedrich in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert.
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red