Grob und ungeschlacht geben sich die Zeichnungen nur
Die Karikaturen geben sich den Anschein des Groben und Ungeschlachten, sind aber tatsächlich mit feinem Können gezeichnet. Das Problem: Béla Faragó bleibt, vom hohen Wiedererkennungswert der einzelnen Akteure im Wagner-Zirkus verführt, an der Oberfläche und reproduziert ein ums andere Mal Klischees. Wagner-Darsteller haben Helme mit Hörnern auf und haben Tonnenform, das Publikum ist eitel und arrogant, und Hitler bewundert Wagner auf Augenhöhe. Nur selten weckt der Wahl-Nürnberger Assoziationen und öffnet damit Spielräume für Gedanken. Auf einer Grafik prosten zwei ältere Damen einander mit Schaumwein zu, während ihre Gatten voreinander katzbuckeln. „Begegnung in der Pause in höherer Erwartung“ heißt das Blatt, das ziemlich sicher eine Verbeugung vor Paul Klee und seiner frühen Radierung „Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen sich“ darstellt. Auf anderen Blättern werden Kinder mit Wagner traktiert: Vielleicht ein kleiner Fingerzeig an den einen oder anderen Betrachter, wie man Musikbegeisterung abtöten kann.