FSV-Vorsitzender Gerhard Ziegler und seine Kollegen hören auf – Bislang will keiner die Nachfolge antreten Vorstand dringend gesucht

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Der Vorstand des FSV Schnabelwaid ist dringend auf der Suche nach einem Nachfolger: Dietmar Hemm, Gerhard Ziegler, Tobias Huttarsch und Tina Binder. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Beim Sportverein brodelt es wieder gewaltig. In zehn Tagen stehen Vorstandswahlen an und keiner will bislang antreten. Der erste und dritte Vorsitzende, Gerhard Ziegler und Tobias Huttarsch, stehen auf keinen Fall für eine weitere Amtszeit zur Verfügung, zweiter Vorsitzender Dietmar Hemm macht eine Kandidatur vom neuen Vorstand abhängig. Findet sich niemand, bedeutet dies letztendlich die Auflösung des Vereins.

 
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Schon vor zwei Jahren war man in der gleichen Situation. Gerhard Ziegler wollte eigentlich nicht mehr weitermachen, hat sich dann aber, nachdem kein Nachfolger in Sicht war, doch noch mal überreden lassen. Doch nun ist endgültig Schluss. Anfang des Jahres hat er das bekannt gegeben und seit dem ist man auf der Suche. „So eine Person wie Ziegler, wie er das Amt gelebt, ausgefüllt und vertreten hat, wird es keiner mehr machen können“, sagte Hemm bei einer Infoveranstaltung im Sportheim. Es habe viele Gespräche gegeben, aber niemand wolle in diese großen Fußstapfen treten.

Abteilungsleiter haben mehr Verantwortung

Darum habe man jetzt die Strukturen des Vereins aufgerissen. „Wir haben alle Abteilungen mit zwei, drei Führungspersonen besetzt, haben ihnen mehr Verantwortung übertragen“, sagt er. So sei dem Vorstand Arbeit abgenommen worden. Auch Buchhaltung, Technik, Logistik und Wirtschaft wurden so umstrukturiert, dass es jetzt einfacher ist, den Verein zu führen.

„Es ist nicht einfach, aber machbar“, so Hemm. Man solle aber bedenken, dass es alle Ehrenamtliche sind, die die Hilfe von anderen brauchen. Jeder könne nach einem Fußballspiel Flaschen einsammeln oder Getränke ausschenken. „Um einen Verein am Leben zu erhalten, müssen viele mitmachen“, appellierte er.

Ideale Infrastruktur am Ort

Man habe ein schönes Sportheim, gute Sportplätze, eine ideale Infrastruktur im Ort, das dürfe man sich nicht kaputt machen lassen. Alle Abteilungen seien bereit, weiterzumachen. „Ein neuer Vorstand soll sich gut darstellen können, Bezug zu den Sportlern haben, koordinieren können, kaufmännisches Verständnis und ein dickes Fell haben, sich gut mit den anderen Abteilungen und der Gastronomie verstehen“, listete Hemm auf.

Und auch Pfarrerin Tina Binder, die für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein zuständig ist, warb nachdrücklich für einen Kandidaten. Der Verein stehe gut da, habe erfolgreiche Mannschaften, kompetente Trainer, Schützenmannschaften mit sportlichen Erfolgen, Abteilungen im Volleyball, Wandern, in Fitness. „Wir sind lebendig und entwickeln uns weiter“, sagte Binder. Aber ohne einen Vorstand könne man nicht existieren. Man habe in der Vergangenheit seine Hausaufgaben gemacht, eine Umbruchsituation bewältigt, die Aufgaben des Vorstands auf viele Schultern verteilt. „Aber wir brauchen jemand, der dem FSV ein Gesicht gibt“, so Binder.

Auswärtiger Verwalter wird eingesetzt

Und auch Bürgermeister Hans-Walter Hofmann appellierte an die Anwesenden. Der halbe Ort sei Mitglied im Verein, es gebe viele Auswärtige. Ziegler habe in der Vergangenheit fast zu viel getan, das müsse nun auf viele Schultern verteilt werden. „Wir können keinen neuen Ziegler wählen“, gab er zu bedenken. Wenn sich kein neuer Vorstand finde (wovon er nicht ausgeht) würde das Registergericht einen auswärtigen Verwalter einsetzen, der zum Schluss zum Insolvenzverwalter werde und den Verein zusperre.

„Das will ich nicht, wir müssen jemand finden“, so der Bürgermeister. Kein Vorstand bedeute kein Verein. Unverständnis äußerten er und Dietmar Hemm, dass kein Gemeinderatsmitglied zur Versammlung gekommen war. „Interessiert der Verein nicht?“, fragten beide.

Schützenanlage gebaut

Und auch Ziegler selber warb für einen Kandidaten. „Als ich 1993 als Vorstand angefangen habe, war ich erst anderthalb Jahre Mitglied“, so der Vorsitzende. In seiner Amtszeit ist einiges geschehen. 1994 wurde das Sportheim gebaut, 1996 die Wirtschaft eingeweiht. Diese werde auf jeden Fall weitergeführt – unabhängig davon wie sich die Vorstandssuche gestaltet, so Ziegler. 2005 fusionierte der FSV mit den Preunersfelder Schützen, die neue Schützenanlage wurde gebaut. Mit rund 200 Mitgliedern hatte Ziegler den Verein übernommen, heute sind es weit über 400.

„Wir wollen so nicht auseinander gehen“, sagten Hemm und Binder am Schluss. Aber es fand sich niemand, der an dem Abend spontan zu einer Kandidatur bereit war. Nun liegen alle Hoffnungen auf der Generalversammlung.

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