Vorsätze, Hoffnungen und Ängste

Von Marcel Staudt
Am 20. Januar findet die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Trump statt. Viele Bürger erwarten sich von ihm nichts Gutes. Foto: dpa Foto: red

2016 ist vorüber, das Jahr 2017 hat begonnen. Die Redaktion hat Personen aus der Region nach ihren Ängsten, Vorsätzen und Hoffnungen für 2017 befragt. Außerdem wollten wir wissen, was die größte Überraschung der vergangenen zwölf Monate war.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Roland Schmitt (Leiter der Polizeidienststelle Pegnitz)

Vorsatz: Ich möchte gesund bleiben und mich nicht mehr so stressen lassen. Aber da liegen Theorie und Praxis weit auseinander. Solche Vorsätze werden meistens in den ersten Tagen des neuen Jahres schon gebrochen. Das wird bei mir nicht anders sein.

Angst: Die Terroranschläge haben eine neue Dimension erreicht. Auch die Weltpolitik ist gerade nicht von Entspannung geprägt. Ich befürchte, dass sich die politische Situation und die Sicherheitslage noch verschlimmern werden.

Hoffnung: Es gibt so viele Brennpunkte, das geht bis in unseren Dienst hinein. Ich hoffe, dass es mehr Frieden statt Gewalt auf dieser Welt gibt. Ich wünsche mir, dass wir weniger zu Schlägereien, zum Beispiel in Familien und vor Diskotheken, gerufen werden. Aber das wird wohl ein Wunsch bleiben.

Überraschung: Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass der islamistische Terror tatsächlich bis nach Deutschland kommt. Dadurch ist viel Angst in der Bevölkerung entstanden. Das ging ja mit der Silvesternacht von Köln schon los. Man kann wirklich sagen: 2016 hat das Land nachhaltig verändert.

Christoph Weißmann (evangelischer Pfarrer in Plech)

Vorsatz: Meine Frau möchte, dass ich mehr Zeit für sie habe. Das wünscht sie sich schon länger, die Bitte ist auch wirklich berechtigt. In diesem Jahr war neben dem normalen Gemeindeleben noch viel zu tun, etwa der Bau der Weidenkirche.

Angst: Der Populismus ist weltweit auf dem Vormarsch. Auch hier vor Ort wird viel über das Flüchtlingsthema gesprochen. Wenn man sich kennt, dann gelingt es, Ängste abzubauen. Die Gesamtstimmung im Land ist aber gekippt und könnte noch schlechter werden.

Hoffnung: Gott nimmt den Menschen an – das ist die Weihnachtsbotschaft. Wir sollten sie mit ins neue Jahr nehmen und von ihr zehren. 2017 feiern für 500 Jahre Reformation. Es gilt, Wege zum Menschen zu suchen. Das machen wir mit der Weidenkirche.

Überraschung: Bei Planung und Bau der Weidenkirche bekam ich Unterstützung von Menschen, die mir im Gemeindeleben so nicht begegnen. Leute, die ich überhaupt nicht kenne, haben gespendet und geholfen.

Manfred Thümmler (Altbürgermeister Pegnitz)

Vorsatz: Ich will so viel kämpfen, dass meine Gesundheit wieder bei 100 Prozent ist. Seit einem Jahr dauert dieser Kampf nun schon, jetzt kommt noch ein zweites dazu. Außerdem wünsche ich ein weiteres erfolgreiches Jahr mit Familie, Freunden, Verwandten und den Menschen aus der Region.

Angst: Wie können wir es schaffen, dass Flüchtlinge in ihren Heimatländern bleiben können?

Hoffnung: Donald Trump ist hoffentlich besser als er sich im Wahlkampf gegeben hat.

Überraschung: Das war tatsächlich die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass die Republikaner ihn tatsächlich als Kandidaten aufstellen würden. Doch je näher die Wahl im November kam, desto mehr hat er mit seiner Kessheit gezeigt, wie egal ihm die öffentliche Meinung ist und am Ende mit dieser Strategie gewonnen.

Doris Graf (Leiterin des Archeladens Auerbach)

Vorsatz: Ich bin zufrieden. Ich will, dass es mir weiterhin gesundheitlich gut geht, dafür treibe ich auch Sport. Aber man hat es natürlich nicht alleine in der Hand, ob man gesund bleibt.

Angst: Ich befürchte, dass wir die Menschen unabhängig von ihrer Kultur und Herkunft pauschal sehen. Die Rechten sind sehr stark in der Politik, das Volk könnte sich von deren Hass anstecken lassen. Wir dürfen in diesem Land seit Jahrzehnten in Frieden leben. Das ist ein großes Geschenk, das sollten wir nicht vergessen.

Hoffnung: In diesem Land bleibt der Frieden und in anderen Ländern kehrt er ein — daran dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren. Vielleicht lernen die Mächtigen dieser Welt doch aus der Historie. Die USA klammere ich da bewusst aus, sie wird wohl zu einem neuen Brandherd werden.

Überraschung: Die Wahl Donald Trumps und der Brexit haben mich jeweils sehr negativ überrascht. Dabei passt die Entscheidung der Engländer, nicht mehr zur Europäischen Union gehören zu wollen, noch weniger in mein Weltbild als die Wahl Trumps zum Präsidenten der USA.

Bilder