Zwölf Stunden bis zur Rettung
Vor allem die Fahrstühle stellten die Retter vor ein Problem. Der Großteil der geschätzt 50.000 Betroffenen war nach fünf Stunden in Sicherheit, einige mussten bis zur Rettung aber fast zwölf Stunden im Aufzug bangen. „Ich liebe euch sehr. Seid gute Menschen. Macht wundervolle Dinge in eurem Leben“, schrieb Carl Selinger in einem Abschiedsbrief an seine Familie in New Jersey aus einem „rauchigen Fahrstuhl“. Den handschriftlichen Brief betitelte er als „ein paar Gedanken, wenn ich dazu verurteilt bin, euch jetzt zu verlassen“.
Im Vergleich zu „9/11“ würden sich heute wohl nur wenige an die Attacke von 1993 erinnern, sagt die Museumsbesucherin Debra Donckel. Und der Besucher David Locke, der die Nachrichten seinerzeit aus London verfolgte, meint: „Es kam nicht so schlimm, wie es hätte kommen sollen.“ Plänen der Terroristen zufolge sollten beide Türme zum Einsturz gebracht und auf diese Art Tausende getötet werden.
Gegen Anschläge nicht gefeit
Die sechs verurteilten Täter sitzen bis heute in Colorado, Indiana, Virgina und West Virginia im Gefängnis. Aber ehe Jussef gefasst wurde, arbeitete er zwei Jahre mit seinem Onkel Chalid Scheich Mohammed an Komplotten gegen die Vereinigten Staaten, darunter auch an der Entführung von Flugzeugen. Mohammed wartet als ein mutmaßlicher Drahtzieher des Anschlag von „9/11“ mit rund 3000 Toten bis heute im Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba auf seinen Gerichtsprozess.
Kaum ein Winkel im Süden Manhattans wird heute nicht mit Kameras ausgeleuchtet oder von Sicherheitsleuten in Uniform und Zivilkleidung überwacht. Aber könnte das einen Täter mit einem Sprengstoffgürtel wirklich davon abhalten, sich in einer Menschenmenge in die Luft zu sprengen oder etwa am „9/11“-Denkmal das Feuer zu eröffnen? Locke meint, schon die Autobombe von 1993 habe gezeigt: „Wenn jemand etwas Dummes tun will, ist es schwierig, ihn aufzuhalten.“