Kabarettist Matthias Matuschik tritt beim Pegnitzer Brettl im ASV-Heim auf – Keiner wollte mit ihm ins Hotel Von Thermomix und veganen Hühnchen

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Der Kabarettist Matthias Matuschik präsentiert das Blatt, das am Münchner Hauptbahnhof am meisten verkauft wird: Filethäkeln leicht gemacht. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Er hatte „so ein scheenes Zimmer“ und sogar feuchtes Toilettenpapier dabei, doch schließlich wollte keiner mit Matthias Matuschik die Nacht im Hotelzimmer verbringen, noch nicht einmal die Bedienung „Miezekatze“. Mit seinem neuen Kabarettprogramm „Entartete Gunst“ trat der 52-jährige Oberpfälzer und BR-Moderator beim Pegnitzer Brettl im ASV-Heim auf.

 
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Seine Wortwahl war teilweise deftig und etwas unter der Gürtellinie, aber dem Publikum gefiel es. Und so bekam es von Matuschik am Ende auch gleich Lob für den lang anhaltenden Applaus: „Das ist ja nicht oberfränkisch, das ist Ekstase“, lobte er. Zuvor hatte er ein gut zweistündiges Programm mit minimalistischer Requisite hingelegt.

Minimalistische Requisite

Ein Bier auf einem Bistrotisch, eine Tüte Heu und drei Zeitschriften. Die bunten Blätter waren die Hits aus dem Münchner Zeitschriftenhandel im Hauptbahnhof. „Meine Sünden“, „Welt der Woche“ und als Spitzenreiter „Filethäkeln leicht gemacht“.

Ansonsten ging es von einem Thema zum nächsten. Vom Wetter in der Oberpfalz – wo das ganze Jahr über Winter ist, bis auf die zwei Tage im August, an denen es regnet – über das Kaufverhalten von Männern bei Aldi und Lidl, wenn sie einen Thermomix oder eine Matschhose erwerben sollen. Der Thermomix ist schuld, dass es keine Tupper- und Dildopartys mehr gibt, so Matuschik. Es ging um die Veganer – heißt „zu blöd zum Grasen“ auf indianisch – die vegane Hähnchenschenkel essen, die wie gelasert schmecken. Die Besucher erfuhren auch, dass in Nordrhein-Westfalen die Putzerfische verboten sind, um ihnen die Stresssituation zu ersparen, wenn sie im Becken Schuppenflechte von Beinen nagen müssen. Weiter ging es mit der Rinderschlachtung bei den Moslems. Hier schauen die Tiere Fußball im Fernsehen und dann kommt der Kopf ab. Er selber esse ja nur Bio, sagt Matuschik, weil da die Tiere nicht geschlachtet werden. Vielmehr kommt das Rind, das unter peruanischer Hirtenmusik aufgewachsen ist, zum Metzger und bittet: „Schlachte mich!“

Kalter Brocken aus der Uckermark

Auch aktuelle politische Themen wurden abgehandelt, es ging um NSA und Flüchtlinge. „80 Millionen Einwohner haben Angst vor 890 000 Flüchtlingen, die jeden zweiten Tag eine Bombe hochgehen lassen und Kinder fressen“, stellte er fest. Lob verteilte er an Angela Merkel, was die Flüchtlinge angeht. „Der kalte Brocken aus der Uckermark hat da mal Herz gezeigt“, so Matuschik. Und er hat Sorge, wenn sie die Wahl verliert, dass dann Ursula von der Leyen nachfolgt. „Die kann alles und jedes Amt, die befruchtet sich selber, hat Stacheldraht statt Flaum im Gesicht, dieser hormondurchflutete Zuchthengst“, ballerte Matuschik dem Publikum entgegen. Bodenhaltung für Männer und Kitaplätze im Vatikan wären ihre ersten Amtshandlungen, ist er sich sicher.

Das letzte Tattoo-Studio

Doch damit nicht genug, auch die Schildkrötensuppe aus den 80er Jahren, Biokatzenfutter und Strandplaketten auf Mallorca bekamen ihr Fett weg. Und auch mit seinem Entsetzen über einen neuen Dreizylinder von BMW hatte der Kabarettist die Lacher auf seiner Seite. Und immer wieder kamen die Flüchtlinge ins Spiel. Schließlich haben wir uns vor gut 25 Jahren 17 Millionen schon davon geleistet. Den Solibeitrag dafür gebe es immer noch. Und dann ließ er das Publikum noch wissen, dass es in seiner Heimat Oberpfalz erst in etwa 20 Jahren Tattoo-Studios geben wird. „Momentan schließen erst noch die letzten Videotheken.“

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