Von Bischofsgrün nach Pyeongchang

Von Andreas Gewinner
Vor gut acht Jahren in Bischofsgrün nur Elfter, nun Olympiasieger in Pyeongchang: Andreas Wellinger. Foto: dpa/Angelika Warmuth Foto: red

Vor wenigen Tagen haben sie Medaillen in Korea bei der Winterolympiade geholt. Und vor wenigen Jahren waren sie als junge Skispringer (fast alle) noch in Bischofsgrün: Andreas Wellinger & Co haben auf dem Weg zur Weltspitze auch an den Ochsenkopfschanzen Station gemacht. Nicht immer mit Ergebnissen, die ihre heutigen Erfolge hätten erahnen lassen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Zum Beispiel Goldmedaillengewinner Andreas Wellinger. 2009 war er als Teil der DSV-Jugend- und Juniorennationalmannschaft beim Saisonauftakt in Bischofsgrün. In der Jugendklasse 16 sprang Wellinger damals nur auf den elften Platz, weiß Hans Häfner vom Skiclub Bischofsgrün nach einem Blick in seine Unterlagen.

Lokalmatador fast so gut wie Wellinger

Damals nur drei Plätze hinter Wellinger: der Bischofsgrüner Lokalmatador Michael Baumgärtel – obwohl der nach damaliger Einschätzung sogar unter seinen Möglichkeiten geblieben war. Bester Fichtelgebirgler und Vierter war damals Paul Hanf vom WSV Warmensteinach, der vor gut einem Jahr seine Springerkarriere aus gesundheitlichen Gründen beendete.

Und Karl Geiger – nun als Zehnter unter den Top Ten bei der Olympiade – war beim gleichen Wettbewerb nur 15. und damit Vorletzter. Sieger in der Jugendklasse 17 vor fast neun Jahren in Bischofsgrün war Stefan Leyhe. Vor einer Woche nun gab Bundestrainer Werner Schuster Geiger den Vorzug vor Leyhe als vierter deutscher Springer von der Normalschanze in Pyeongchang. Und der in Korea achtplatzierte Markus Eisenbichler wurde 2009 in Bischofsgrün in seiner Klasse Fünfter.

Von wegen keine Zukunft

Aus Bischofsgrün bekannte Gesichter gab es in Pyeongchang auch unter den Skispringerinnen. Katharina Althaus, die Olympiasilber holte, hat mehrfach beim Ladies Cup in Bischofsgrün gewonnen. Hans Häfner vom SC Bischofsgrün erinnert sich mit einem Schmunzeln an ein Gespräch unter Trainern und Betreuern damals in Bischofsgrün, die Althaus wegen ihrer geringen Körpergröße keine große Zukunft als erfolgreiche Springerin vorhersagten. So können sich auch Fachleute irren.

Carina Vogt holte beim ersten Frauenspringen bei einer Olympiade 2014 in Sotschi Gold; vier Jahre später in Pyeongchang reichte es nur für den fünften Platz. 2015 bei der Saisoneröffnung für die deutsche Nationalmannschaft der Skispringerinnen auf den Ochsenkopfschanzen in Bischofsgrün siegte vor rund 600 Zuschauern Katharina Althaus knapp vor Olympiasiegerin Carina Vogt.

Kommen und schauen lohnt sich

Es lohnt sich also immer, ein Skispringen in Bischofsgrün zu besuchen. Man weiß nie, wen man trifft, der einem später im Fernsehen auf der Olympiaschanze oder sogar dem Treppchen wieder begegnet. Am 4. Juni ist Pfingst-Pokalskispringen auf allen drei Schanzen. Und vorbehaltlich der Bestätigung durch den DSV ist ebenfalls im Juni wieder das DSV-Saison-Opening im Fichtelgebirge mit Springen auf der großen Ochsenkopfschanze. Und sicher auch ein paar künftigen Olympioniken und Medaillengewinnern als Teilnehmer.

Und vielleicht kommt ja irgendwann sogar mal wieder ein Olympiateilnehmer aus Bischofsgrün selbst. Der letzte war Henrik Ohlmeyer 1968 in Grenoble.

Bilder