Volltreffer: Festival am Seebühnen-Kiosk

Von Renate Allwicher
Landmusigg startete als erste Band. Es folgten Phil Callin' und Carlos. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Alles neu macht der Mai. Zum Beispiel laufen die Bayreuther nicht auf ihren seit Jahren am Maifeiertag eingetretenen Pfaden. Hunderte von ihnen strömten gestern zu einem ganz neuen Ziel: Das sogenannte Festivalchen am Kiosk Zur Seebühne in der Wilhelminenaue, dem ehemaligen Landesgartenschaugelände.

 
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„Wir waren absolut heiß darauf, dass hier wieder was los ist“, sagt Stefan Luschner, Schlagzeuger der Band Phil Callin‘, die gegen 15 Uhr die Landmusigg auf der kleinen Bühne gegenüber dem Kiosk ablöste. Genauso erging es offenbar den Besuchern, die bei gutem Wetter nicht nur äußerst zahlreich, sondern auch noch mit bester Laune kamen – so guter Laune, dass sie sogar das einzige Manko des Umsonst-und-Draußen-Festivals gelassen ertrugen: Die lange Schlange vor dem Kiosk. „Genau 48 Minuten“, antwortet einer von ihnen mit breitem Grinsen auf die Frage, wie lange er angestanden habe. Gestört hat ihn das offensichtlich nicht. „Wir haben uns in der Schlange gut unterhalten. Da redest du ein bisschen, triffst Leute und schon bist du dran“, erklärt ein anderer.

Organisationsprobleme hinter dem Thresen

„Das muss er halt noch in den Griff kriegen“, ist dennoch der Satz, der am häufigsten zu hören ist an diesem Nachmittag. Er, das ist Cornelius Sturm, ehemaliger Kulturbeauftragte der Landesgartenschau und jetzt Betreiber des Kiosks. „Wir machen so schnell es geht, aber solch ein Massenandrang ist organisatorisch einfach nicht zu bewältigen “, sagt Sturm, während er gleichzeitig Bestellungen weiterruft, Pfandgeld zurückgibt, Essen und Getränke austeilt und vom Taschenrechner die Rechnung abliest; sieben Mitarbeiter wirbeln hinter ihm.

Sturm gibt den Bayreuthern, was sie wollen

Offensichtlich genießt Sturm bei den Besuchern ein Stück weit Narrenfreiheit, weil er ihnen genau das bietet, was sie wollen: Ein erstes Event auf dem Gelände, das sie im vergangenen Jahr lieb gewonnen haben. Wohin sie dieses Jahr mit Fahrrad, Bollerwagen und Hund kommen dürfen – und oftmals den Getränken im Rucksack. Roller fahrende Kinder haben den Weg zur Seebühne als Abfahrt entdeckt und auf den Betonplatten der großen Bühne selbst breiten die Bayreuther ihre Picknickdecken aus, während auf der kleinen Bühne am Kiosk Carlos, die dritte Band des Festivals, aufbaut.

Guter Auftakt - solange das Wetter passt

„Das ist ein guter Auftakt“, sagt Christian Mösch, Keyboarder von Phil Callin‘ über das Festivalchen. Die Musiker hoffen allesamt sehr, dass dieses Gelände noch oft bespielt wird: „Es hat etwas Großstädtisches – und immer gleich Open-Air-Charakter. Hier herrscht einfach eine tolle Atmosphäre“, sagt Luschner: „Zumindest bei gutem Wetter.“ Das war auch am 1. Mai zu spüren: Als es gegen 17 Uhr kühler wurde, suchten viele Besucher das Weite.

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