Vier Pfarreien sind eine zuviel

Von Ralf Münch
Der Pottensteiner Pfarrer Thomas Thielscher. Nachdem der Kirchenbirkiger Pfarrer weg gegangen ist, muss er diese Gemeinde auch noch betreuen. Foto: Ralf Münch Foto: red

Im Pegnitzer katholischen Gemeindebrief „Die Pfarrfamilie“ steht auf der vierten Seite: „Hilferuf aus Pottenstein“. Dieser Hilferuf kommt vom Pottensteiner Pfarrer Thomas Thielscher. Er hat bisher drei Gemeinden betreut. Nun kommt eine Vierte dazu.

 
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Thielscher ist frustriert: „Schön ist etwas anderes“. Bisher betreute der Pfarrer drei Pfarreien: Pottenstein, Elbersberg und Hohenmirsberg. Jetzt kommt die Kirchenbirkiger Gemeinde noch dazu. Der Grund: Pater Janosch, der seit neun Jahren Kirchenbirkig betreut hatte, wechselt nun ins oberbayerische Dorfen.

Stellenplanung des Bistums

„Es ist üblich, dass katholische Pfarrer nach acht bis zehn Jahren den Ort wechseln. Das wird so gewünscht“, erklärt der Pottensteiner Pfarrer. Und der Weggang von Janosch sei auch nicht überraschend gekommen - das stand schon seit längerer Zeit fest. Und von der Stellenplanung des Bistums stand auch fest, dass kein neuer Pfarrer mehr nach Kirchenbirkig kommen wird, dass die Stelle in Zukunft unbesetzt bleibt.

Maximal drei Messen

Für die Kirchenbirkiger ist das natürlich nicht schön. Denn wo kein Pfarrer, da kein Gottesdienst. Thielscher könnte es ja rein theoretisch auch kompensieren. Im Turnus könnte er Gottesdienste in Pottenstein, Elbersberg, Hohenmirsberg und jetzt auch noch in Kirchenbirkig halten. Doch so einfach ist die Sache auch wieder nicht. Denn ein Priester darf an Sonn- und Feiertagen einschließlich der Vorabendmesse maximal drei Messen zelebrieren. Bei maximal drei Messen ist dann eine vierte Gemeinde schlicht und einfach eine zu viel. Faktisch bedeutet das, dass im Seelsorgebereich Pottenstein mit etwa 4400 Katholiken eine der vier Gemeinden ohne Sonntagsmesse da stehen würde. Diese Situation gefällt natürlich niemanden. Aber es mangelt laut dem Geistlichen an neuen Pfarrern. Thielscher: „Die Bistümer haben einfach zu wenig Priesternachwuchs. Das ist bundesweit so, nicht nur hier“.

Lesepredigen als Priesterersatz

Guter Rat ist teuer wobei der Pottensteiner Pfarrer aber bereits auch einen Plan hat: Er ist mit Pfarrern, die bereits in Ruhestand sind, im Gespräch zeitweise den priesterlichen Dienst zu übernehmen. Die Pfarrer Hautmann und Bayer aus Gößweinstein sowie Pfarrer Brendel aus Hollfeld werden dabei genannt. Und außerdem hätten sich weitere Gemeindemitglieder bereit erklärt an Kursen zur Ausbildung eines Gottesdienstleiters teil zu nehmen - ehrenamtlich. Die dürfen dann Gebete und Gesang leiten. Oder auch Lesepredigen als Priesterersatz.

Und der Pegnitzer Pfarrer Klamt an seine Pegnitzer in seinem abgedruckten Hilferuf des Pottensteiner Pfarrers: „Die Anfrage von Pfarrer Thielscher, ob nicht der Pfarrer von Pegnitz ein- bis zweimal monatlich aushelfen könnte liegt nahe. Wir haben in Pegnitz den „Luxus“ von drei Sonntagsmessen, die mit durchschnittlich 80 bis 120 Gottesdienstbesuchern je Gottesdienst leider nur mäßig besucht sind“, sagt er und hofft auf eine baldige Lösung des Problems - wie auch immer die aussehen soll.