Was verbindet den Satz eines Orgelkonzerts von Antonio Salieri mit einer Romanze von Johan Svendsen, einen langsamen Satz eines Flötenkonzerts Carl Reineckes mit Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ und dem Vorspiel zu Saint-Saens’ Weihnachtsoratorium? Genau – der Orchesterverein. Nun könnte der Kritiker aber auch weniger profan argumentieren und dem unter dem Titel eines „Weihnachtskonzerts“ angetretenen Konzertverein ein verbindendes geistig-geistliches Element attestieren, das im besten Fall zum höheren Sinn von „Weihnachten“ tendiert – denn abgesehen davon, dass Musik, wie es in Strauss’ und Hofmannsthals genialster Oper heißt, vielleicht doch eine „heilige Kunst“ ist, scheint jede gute Musik ein Teil der „wîhen naht“ zu sein. „Heilige Nächte“, nicht mehr und nicht weniger bedeutet ja das Wort im Ursprung, und wird am Abend, zur Nacht hin also, gute Musik gespielt, so ist sie automatisch mehr als nur profan.