Alle paar Meter steht der Besucher vor verschlossenen Türen Viele Leerstände in Pegnitzer Innenstadt

Von Ines Dicker
Hier wird schon lange keine Wurst mehr verkauft. Foto: Münch Foto: red

Zugezogene Gardinen, Schilder mit „Laden zu vermieten“ und leere Schaufenster: In der Pegnitzer Innenstadt werden die Leerstände zunehmend mehr. Insgesamt 14 Leerstände gibt es aktuell, nur bei wenigen läuft die Nachfolgersuche.

 
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Direkt gegenüber der Bartholomäuskirche fängt der Leerstand-Reigen an: In der früheren Metzgerei Müller sind schon seit einiger Zeit die Vorhänge zu. Etwas weiter den Markt hinauf, gegenüber vom Alten Rathaus, kleben noch die Schilder „Neueröffnung“ an der Scheibe: Die Orientteppich-Galerie, die dort nur für ein paar Monate war, hat schon wieder zugemacht. Unter der angegebenen Handynummer ist keiner zu erreichen.

Zwei Häuser weiter zwischen Dönerladen und Wigutec ist das nächste Schild „Laden zu vermieten“. Helga Moik, die Vermieterin, erzählt: „Früher war dort ein Metzger, danach war bis zum vergangenen Jahr ein Blumenladen drin.“ Sie würde sich wünschen, dass dort, weil es auch einen Kühlraum gibt, eine Lebensmittelhandlung kommen soll, „weil es das in der Stadt nicht gibt“.

Auch neben dem Rathaus schauen den Innenstadt-Besuchern leere Schaufenster entgegen, die der früheren Buchhandlung am Markt. Doch das soll sich bald ändern, denn das Rathaus hat die Räume angemietet, um dort einen Teil der Verwaltung unterzubringen.

Genau gegenüber hat vor kurzem ein Pegnitzer Fachgeschäft für immer geschlossen. Beim Gardineneck zeugen immer noch viele verschiedenfarbige Modelle von den Zeiten, wo das Geschäft noch geöffnet war. Ende Juli wurde dort der Verkauf eingestellt. Der Vermieter Gerhard Wagner erklärt, dass der Mietvertrag noch bis 30. September läuft. Er hat keine besonderen Wünsche, wer sich dort einmieten könnte, „ ich bin da erst mal für alles offen“, meint er.

Auch was aus dem früheren Intersport-Gebäude wird, ist erst mal unklar. Dort wird bald das Insolvenzverfahren anlaufen. Seit Ende 2013 ist das Sportfachgeschäft geschlossen und der Gehsteig davor abgeriegelt.

Geht man den Weg weiter Richtung Schweinemarkt, steht neben Uhren Wolf auch seit längerem ein Laden leer. Ein paar Geschäfte weiter war auch längere Zeit Leerstand. Doch dort hängt jetzt ein Plakat mit „Neueröffnung“ . Früher gab es in dem Geschäft Staubsaugerteile, zwischen Mode Langer und der Praxis für Thai-Massagen wird am 1. September ein neues Tattoo- und Piercingstudio eröffnet. Es heißt Nejo und wird von den Pegnitzern Johannes Leisner und Nesrin Erkan geführt.

Doch schon auf der anderen Straßenseite geht es weiter: Beim Geschäft Nails by Co werden gerade die Schaufenster mit Folie abgehängt. Die Inhaberin, die ihren Namen nicht sagen will, will sich auf die Frage, ob das Geschäft schließe, aber nicht äußern, dementiert es aber auch nicht. Hier laufen gerade die Gespräche.

Keine leeren Schaufenster mehr soll es bald in dem früheren Gebäude von Optik Mösinger direkt neben der VR-Bank geben. Dort hatte das Optikfachgeschäft nur noch Werbung für sein Geschäft ein paar Meter weiter gemacht. Doch das wird sich bald ändern. Der Eigentümer des Hauses Klaus Kolb erzählt: „Ich habe einen Nachmieter für das Schaufenster.“ Auch dieser wird allerdings lediglich auf das eigentliche Geschäft verweisen.

Kolb würde sich wünschen, dass langfristig ein Versicherungsbüro oder ein kleiner Laden in die Räume geht, „ein Pizzalieferservice hatte schon angefragt, aber da waren mir die Investitionskosten zu hoch. Außerdem gibt es davon in Pegnitz genug“, meint er. „Ich warte jetzt erst mal ab, was mit dem Pep-Areal passiert. Es war auch schon mal im Gespräch, das Ganze zu Wohnungen umzubauen.“

Und schon ein paar Häuser weiter prangt als Abschluss der Pegnitzer Innenstadt das verwaiste Pep-Areal dem potenziellen Kunden entgegen. Hier gibt es zwar schon Verhandlungen (der Kurier berichtete), aber so richtig spruchreif ist da auch noch nichts.

Und die Gastronomie?

Ebenfalls erst einmal ein Leerstand wird voraussichtlich das chinesische Restaurant Goldener Stern am Bahnhofsteig in Pegnitz. Die Inhaber-Familie Li erfüllte ihren zehnjährigen Pachtvertrag mit der Brauerei Jura Bräu, lässt ihn nun aber auslaufen, wie Matthias Knopf, Sohn des Inhabers Wilhelm Knopf, auf Anfrage mitteilte. Es gebe Gespräche mit anderen potenziellen Pächtern, „wir befinden uns in einem laufenden Prozess“, sagt Knopf.

Schon etwas länger leer steht das Restaurant Piccola Alba in der Hauptstraße in Pegnitz. Aber die Gaststätte sei noch verpachtet, teilt Angela Quoika, Mutter der Hausbesitzerin, mit: Der Vertrag mit dem Betreiber Leonardo Pascale würde noch drei Jahre laufen. Pascale sagt, er befindet sich mit einem Interessenten in Verhandlungen, der die Pacht in Pegnitz übernehmen möchte. Man stehe kurz vor einem Abschluss, sehr bald schon könne er mehr sagen. Er selbst konzentriert sich auf seine Pizzeria Simpl in Auerbach.

Links neben der Goldschmiede Förster war die Pizzeria Piccolo Alba früher zu finden, der eine Teil steht noch leer, früher konnte man dort seine bestellte Pizza abholen. Im anderen Teil ist seit ein paar Monaten Hermanns Holzlädla eingezogen. Dort wird jedoch nicht ständig verkauft, sondern es wird hauptsächlich auf den Laden in Willenreuth verwiesen.

Alexander Hermann erklärte, dass sein Vater, der die Sachen selbst herstellt, aber auch seit kurzem am Freitagnachmittag selbst in Pegnitz verkauft, „weil dort einfach mehr Leute unterwegs sind“. Auf jeden Fall sind dort keine leeren Schaufenster mehr zu sehen. Geht man in Richtung Bahnhof weiter, ist auf der linken Seite groß das Schild „Braat“ zu lesen – doch gebraten wird in der früheren Gaststätte schon lange nichts mehr.