Viele Ideen für das Projekt Zukunft

Von Sonny Adam
Was wird aus der Gaststätte Schwarzes Ross, das auf unserem Bild Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU) besichtigt? Nicht alle Bürger sind für einen Abriss. ⋌Foto: Archiv/Sonny Adam Foto: red

Sie haben monatelang gehirnt, Ideen entwickelt, manche wieder verworfen: Wie soll die Zukunft der beiden Gemeinden Wonsees und Kasendorf aussehen? Jetzt wurde das Ergebnis präsentiert: 40 Zukunftsprojekte.

 
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Das integrierte interkommunale städtebauliche Entwicklungskonzept ISEK für Wonsees und Kasendorf ist fertig: Auf 168 Seiten führt das Planungsbüro IPU 40 Zukunftsprojekte aus. Im Fokus stehen die Zukunft der leer stehenden Gaststätte Schwarzen Rosses in Kasendorf und die energetische Sanierung der alten Turnhalle in Wonsees.

Defizite und Missstände

Seit Monaten machen sich Bürger, Gemeinderäte und Planer Gedanken über die Zukunft von Kasendorf und Wonsees. „Mehrdimensionale Schrumpfungsprozesse führen zu Missständen“, analysiert Philipp Ruhstorfer vom Planungsbüro IPU die Situation. „Kasendorf hat eine größere Wohnraumnachfrage als Wonsees, Wonsees ist touristisch attraktiver. Aber beide Kommunen kämpfen mit mangelnder Nahversorgung, beide haben städtebauliche Defizite und Missstände in den Ortskernen“, beschreibt Ruhstorfer die Ausgangslage. In einem 168 Seiten dicken Konzept haben die beiden Planer vom Büro IPU jetzt die Ergebnisse festgelegt. Sie haben 40 Projekte entwickelt, Kosten ermittelt. Die Finanzierung dieser Projekte soll nicht nur aus Mitteln der Städtebauförderung erfolgen, sondern auch aus anderen Fördertöpfen – beispielsweise aus dem LEADER-Fördertopf der Europäischen Union.

Zwei Leitprojekte: Altes Gasthaus und eine Turnhalle

Bei der öffentlichen Präsentation des ISEK-Projektes standen vor allem zwei Leitprojekte im Fokus des Interesses: das Schwarze Ross in Kasendorf und die alte Turnhalle in Wonsees. Die Gaststätte steht mitten im Zentrum, ist denkmalgeschützt und ortsbildprägend. „Aber eine Komplettsanierung ist nicht möglich. Sie würde mit Kosten von mindestens 4,5 Millionen Euro den Rahmen sprengen und auch zu viel Platz bieten“, erklärte Ruhstofer. Deshalb favorisiert das Planungsbüro einen Umbau oder einen Neubau. Bei beiden Varianten müsste die Frontseite des Gebäudes stehen bleiben, um die städtebauliche Kante nicht zu verlieren. In den Umbauplänen würde der komplette Düllsaal verschwinden. Man würde die Nutzfläche auf 663 Quadratmeter reduzieren, könnte im Inneren eine Sozialstation unterbringen, Gemeinschaftsräume und Wohnraum schaffen. Kosten: 1,35 Millionen Euro. Bei einem Neubau würde eine Fläche von 875 Quadratmetern entstehen – mit mehr Wohnraum. Kosten: 1,525 Millionen Euro. Allerdings wäre ein Neubau nicht förderfähig, so Ruhstofer. Schon bei der Präsentation der Grobplanungen erhoben einige Kasendorfer Einwände, mahnten, den Düllsaal stehen zu lassen, ihn nicht anzupacken. „Aber wenn man so ein Projekt anpackt, dann muss man das ganz machen“, wandte Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU) ein.

Ort für kommunale Veranstaltungen

In Wonsees ist die alte Turnhalle das Kernthema. Die Bevölkerung wünschte sich einen Ort für kommunale Veranstaltungen, einen Ort, an dem sich Vereine und Gruppen, aber auch Privatleute treffen können. Und natürlich soll auch der Versammlungsort für den Sportverein erhalten bleiben. Das Planungsbüro skizzierte eine energetische Sanierung der Turnhalle. Bei einem Umbau bleibt das Sportheim erhalten, die Funktionsräume würden nur neu geordnet. Kosten: 649 000 Euro. In einer zweiten Variante ist ein Anbau vorgesehen. Für 788 000 Euro könnten 150 Quadratmeter hinzu gewonnen werden. Allerdings sei dazu das alte Sportheim überplant worden. Bei der Anbauvariante könnte der Zugang barrierefrei gestaltet werden. Der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner machte keinen Hehl daraus, dass der Mehrwert bei Variante 2 immens sei.

Als nächsten Schritt werden die Träger öffentlicher Belange zum ISEK-Konzept Stellung nehmen. In der Novembersitzung werden dann die Gemeinderäte das ISEK-Konzept billigen. Dann können Fördermittel beantragt werden.

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