Viel Ärger mit dem Biber

Von Annika Braun
Horst Rössl hat Ärger mit Bibern. Foto: Annika Braun Foto: red

Abgebissene Baumstümpfe, große Stauseen, bis zu zwei Meter hohe Dämme: Der Biber treibt sein Unwesen am Lohbach. Horst Rössl aus Auerbach hat neben dem Bach auf Höhe Zogenreuth ein Stück Wald und einige Fischteiche, die er in seiner Rente hobbymäßig betreibt. Der Biber zerstört seinen Wald, knabbert an bis zu 30 Zentimeter starken Bäumen. Da helfe auch ein Abschuss nichts.

 
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Der 75-jährige Auerbacher leitete bis zu seiner Rente die Marien-Apotheke am Marktplatz, seine freie Zeit verbringt Rössl vor allem bei seinen Fischteichen im Nachbarort Zogenreuth, in denen er Karpfen, Forellen und Saiblinge züchtet. Neben den drei Teichen gibt es noch eine kleine Hütte und ein Waldstück, ein idyllisches Plätzchen auf 1500 Quadratmetern direkt am Mühlenweg. Vor allem, weil das Anwesen direkt neben dem Lohbach liegt.

Aber schaut man sich genauer um, sieht man viele Drahtzäune. Viele Bäume sind an der Wurzel vom Draht umwickelt und an den Ufern der Teiche liegen ebenfalls Drahtzäune. Ein Anblick, der Rössl stört, aber nötig ist. „Gerade die schönen Bäume habe ich alle geschützt, damit der Biber sie nicht fällt. Er braucht das, um seine ständig wachsenden Zähne zu kürzen. Und damit er nicht in die Teiche geht, sind die auch gesichert. Meine Fische lässt er in Frieden, weil Biber Pflanzenfresser sind, aber er zerstört die Landschaft“, ärgert sich Rössl.

Umgekippte Bäume seien keine Seltenheit, denn der Biber knabbert die Rinde an und fällt somit den Baum, weil er austrocknet. Vor allem auf Weichholz und Erlen habe er es abgesehen.

Burgen am Rande des Baches

Das ganze Holz der gefällten Bäume braucht der Biber dann, um seine Burgen am Rande des Baches zu bauen, in denen er wohnt. Zudem baut er riesige Dämme in Fließgewässern, um seinen Lebensraum zu schützen. „Die Eingänge zu den Biberburgen sind 60 Zentimeter unter der Wasseroberfläche. Die Jungen leben dort etwa zwei Jahre“, erklärt Rössl. Zwischen Degelsdorf und Zogenreuth hat der Biber auf einer Länge von 500 Metern vier Dämme gebaut und dadurch Stauseen errichtet.

Die Dämme sind teilweise bis zu zwei Meter hoch. Der fünfte Damm wäre direkt bei Rössls Waldstück, würde ihn der 75-Jährige nicht jeden Tag aufs Neue öffnen und Baumaterial beseitigen. Ein Kampf mit wenig Aussicht auf Erfolg, denn „der Biber ist ein schlauer Baumeister, eigentlich ein bewundernswertes Vieh. Aber er ist lästig“. Unter anderem mache er Löcher in den Damm, der zum Erhalt seiner Teiche notwendig sei. Wenn der Damm mal offen ist, kann er mit der Fischerei aufhören, denn ein Neubau sei zu teuer.

Riesiger Stausee

Seit mindestens zehn Jahren hat Rössl nun schon die Probleme, wann es genau anfing, weiß er gar nicht mehr. Aber wenn es so weitergeht, sieht Rössl schwarz: „Der Biber ist vom Industriegebiet Leonie den Bach hinaufgewandert, weil er dort in etwa zehn Jahren alles zerfressen hat.“ In der Tat ist dort zwischen Degelsdorf und Auerbach ein riesiger Stausee, in dem Hunderte abgebissener Baumstümpfe stehen.

Vom Landratsamt habe er den Vorschlag bekommen, die Erlaubnis zu beantragen, den Biber zu erschießen. Rössl ist Jäger und dürfte dies ohne Probleme nach Absprache mit dem Jagdbevollmächtigten durchführen, aber das sei sinnlos. „Jedes Jahr bringt ein  Biber  im Mai mindestens zwei Junge zur Welt. Ich schätze, wir haben inzwischen weit über zehn Biber hier. Wenn  ich einen jagen würde, bleiben noch viele andere übrig“, sagt der 75-Jährige.  Rössl hofft, dass der Biber weiterzieht. Wie er überhaupt nach Auerbach  gekommen ist, das könne er nur vermuten. „Wahrscheinlich wurde er hier ausgesetzt. Ob es ein europäischer oder ein kanadischer Biber ist, das kann ich nicht sagen.

Ein gutes Biotop

Der Biber ist nachtaktiv, ich habe ihn nur einmal auf den Fotos der Wildkamera gesehen. Aber das hier ist ein gutes Biotop für ihn und ich glaube, dass er so schnell hier auch nicht weggeht.“